Geschäftsbericht 2021

Geschäftsbericht 2021

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10.3 Wirt­schaftliche Leistung

Wirtschaftliche Leistung (GRI 201)

Managementansatz wirtschaftliche Leistung

Die wirtschaftliche Leistung der Geberit Gruppe steht als Schlüsselziel des Unternehmens unter der strategischen Kontrolle des Verwaltungsrats und der operativen Führung der Konzernleitung.

Wie Geberit integrierte Nachhaltigkeit umsetzt und damit Mehrwert schafft, zeigt eine separate Darstellung. An erster Stelle steht das Bestreben, mit innovativen Sanitärprodukten die Lebensqualität der Menschen nachhaltig zu verbessern. Dazu entwickelt Geberit Produkte, Systeme und Dienstleistungen kontinuierlich weiter und setzt neue Massstäbe als Marktführer für Sanitärprodukte. Die Werte Integrität, Teamgeist, Begeisterung, Bescheidenheit und Erneuerungsfähigkeit stehen dabei im Zentrum. Die langfristig ausgelegte Kernstrategie basiert auf den vier Säulen: Fokus auf Sanitärprodukte, Bekenntnis zu Design und Innovation, selektive geografische Expansion und kontinuierliche Optimierung der Geschäftsprozesse. Die Umsetzung der Strategie erfolgt anhand von sechs Wachstums- und Ergebnistreibern. Die Nachhaltigkeitsstrategie ergänzt die Kernstrategie und die Wachstums- und Ergebnistreiber mit zwölf konkreten Modulen. Sie stärken gezielt das Geschäftsmodell und den Mehrwert für verschiedene Stakeholder in den Bereichen People (Mitarbeitende und Gesellschaft), Planet (Umwelt) und Profit (Wirtschaft). Die Ergebnisse des Wirkens von Geberit zeigen den vielfältigen Mehrwert in den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit auf. Die Resultate sind gleichzeitig ein Beitrag zu den UN-Nachhaltigkeitszielen (SDGs) der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung (siehe SDG Reporting). Für Geberit stehen die Ziele Nr. 6 «Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen» und Nr. 11 «Nachhaltige Städte und Gemeinden» im Vordergrund. Jedoch werden auch wesentliche Beiträge zu «Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum» (Ziel Nr. 8) und zu «Industrie, Innovation und Infrastruktur» (Ziel Nr. 9) geleistet.

Für detaillierte Erläuterungen zu den vier strategischen Säulen und den mittelfristigen Zielen siehe Berichtsteil > Lagebericht der Konzernleitung > Strategie und Ziele. Für eine Erläuterung der wirtschaftlichen Lage der Geberit Gruppe siehe Berichtsteil > Lagebericht der Konzernleitung > Geschäftsjahr 2021 > Marktumfeld.

Wertschöpfung und ihre Weiterverteilung (GRI 201-1)

Wesentliche Indikatoren zur Werterzeugung und -ausschüttung gemäss den GRI-Vorgaben finden sich in der Finanzberichterstattung.

Direkte ökonomische Wertschöpfung:

Weitergegebene ökonomische Werte:

Zurückbehaltene ökonomische Werte:

Chancen und Risiken für die Geschäftstätigkeit aufgrund des Klimawandels (GRI 201-2)

Zu den sichtbaren Folgen des Klimawandels gehört eine an vielen Orten lokal eingeschränkte Verfügbarkeit von Wasser. Im Rahmen der periodisch durchgeführten Risikoanalysen im Global Risk Report 2022 des World Economic Forums (WEF) gehört Wasserknappheit (als wesentlicher Teil des Themas Knappheit natürlicher Ressourcen) zu den zehn Globalrisiken mit grösster Bedeutung in den nächsten zehn Jahren. Dieser Trend beeinflusst die Entwicklung von Sanitärtechnik. Wassersparende und ressourceneffiziente Produkte werden an Bedeutung gewinnen. Geberit nutzt diese Möglichkeit, um der weltweit steigenden Nachfrage nach wassersparenden Produkten gerecht zu werden, zu einem schonenderen Umgang mit Wasser beizutragen und sich damit als Nachhaltigkeitsleader zu behaupten. Als besonders wassersparend klassifizierte Produkte tragen bereits heute signifikant zum Konzernumsatz bei.

Gemäss den TCFD-Richtlinien (Task Force on Climate-related Financial Disclosures) wird zwischen physischen Risiken und Übergangsrisiken unterschieden:

Physische Risiken beinhalten extreme Wetterereignisse sowie die längerfristigen, lokalen Auswirkungen des Klimawandels, was steigende Durchschnittstemperaturen, erhöhter Meeresspiegel, Trockenheiten, Überschwemmungen oder Erdrutsche beinhalten kann. Dies kann zu Sachschäden an der Infrastruktur führen oder die Logistik beeinträchtigen oder zu Unterbrüchen in der Lieferkette führen. Steigende Durchschnittstemperaturen und Wärmetage führen zu einem erhöhten Energiebedarf für die Kühlung von Maschinen, Prozessen und Arbeitsplätzen im Sommer, und zu einem reduzierten Energiebedarf im Winter für die Gebäudeheizung. Der Anstieg des Meeresspiegels könnte zur Notwendigkeit für Schutzmassnahmen für Produktionsstandorte mit direktem Zugang zum Meer führen (z. B. in Gaeta (IT) und Ekenäs (FI)). Längere Dürreperioden können einen negativen Einfluss auf die Verfügbarkeit und Qualität des für die Keramikproduktion benötigten Wassers haben, was zu einem erhöhten Aufwand in der Aufbereitung und damit zu Mehrkosten führt. Insgesamt werden die finanziellen Auswirkungen physischer Risiken bei Geberit als moderat beurteilt.

Übergangsrisiken ergeben sich durch neue gesetzliche, wirtschaftliche und technologische Trends und Rahmenbedingungen, die durch den Klimawandel ausgelöst werden. Änderungen bei Umweltschutzbestimmungen sowie regulatorische Verschärfungen können zu erhöhten CO2-Abgaben auf Treib- und Brennstoffen sowie zu verschärften Anforderungen bezüglich Energieeffizienz und Einsatz erneuerbarer Energieträger führen. Dies hat einen wesentlichen Einfluss auf die Energiekosten insbesondere in den zehn Keramikwerken in Europa. Der Trend hin zur Kreislaufwirtschaft führt zudem zu steigenden Anforderungen an die Wiederverwendung und das Recycling von Produkten und Baustoffen. Dies kann wesentliche Auswirkungen auf die Produktionsanlagen, aber auch auf das Produktportfolio haben. Die gesellschaftlichen Auswirkungen, vor allem die Veränderung der Erwartungen von Kunden, Investoren und Mitarbeitenden hin zu nachhaltigen, CO2-armen Produkten und Dienstleistungen, ergeben ebenfalls Risiken. Die finanziellen Auswirkungen durch Übergangsrisiken beurteilt Geberit ebenfalls als moderat. Insbesondere beinhalten die angesprochenen Trends auch Chancen für Geberit, als Nachhaltigkeitsleader und Marktführer nachhaltiger Sanitärprodukte Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Wesentliche physische Risiken und Übergangsrisiken und deren finanzielle Bedeutung werden von Geberit regelmässig geprüft und beurteilt.

Insgesamt sieht Geberit im Klimawandel deutlich mehr Chancen als Risiken. Strengere Umweltvorschriften und Regulierungen und ein grösseres Umweltbewusstsein der Kunden führen zu einer grösseren Nachfrage nach wasser-, energie- und ressourcenschonenden Produkten. Strengere Vorschriften und Anforderungen zu Wasserverbrauch und Wasserqualität, die sich aufgrund des Klimawandels durch Wasserknappheit ergeben können, können die Nachfrage nach Geberit Produkten steigern, denn hier bietet Geberit weltweit führende Systemlösungen an.

Hinsichtlich der Unternehmensrisiken hat der Revisionsausschuss des Verwaltungsrats ein umfassendes System zur Überwachung und Steuerung der mit unternehmerischen Tätigkeiten verbundenen Risiken inklusive Umwelt- und Klimarisiken in Kraft gesetzt, siehe Finanzteil > Konsolidierter Jahresabschluss Geberit Gruppe > Anhang > Note 4.

Pensionskassenverpflichtungen (GRI 201-3)

Die Geberit Gruppe unterhält für ihre Mitarbeitenden u. a. in der Schweiz und in den USA Vorsorgepläne. Für weitere Informationen zu Pensions- und Vorsorgeplänen siehe Finanzteil > Konsolidierter Jahresabschluss Geberit Gruppe > Anhang > Note 3 und Finanzteil > Konsolidierter Jahresabschluss Geberit Gruppe > Anhang > Note 17.

Finanzielle Zuwendungen der öffentlichen Hand (GRI 201-4)

Zuwendungen der öffentlichen Hand umfassen:

  • Ertragssteuern, siehe Finanzteil > Konsolidierter Jahresabschluss Geberit Gruppe > Anhang > Note 25
  • Investitionszuschüsse, die den jeweiligen Wirtschaftsstandort fördern und Arbeitsplätze sichern: CHF 0,1 Mio. (Vorjahr CHF 0,3 Mio.)
  • Erhaltene Beiträge zur Ausbildungs- und Altersteilzeitförderung: CHF 0,5 Mio. (Vorjahr CHF 0,5 Mio.)
  • Verschiedene andere Zuschüsse: CHF 0,1 Mio. (Vorjahr CHF 0,1 Mio.)

Die öffentliche Hand ist im Verwaltungsrat der Geberit Gruppe nicht vertreten.

Sozioökonomische Compliance (GRI 419)

Managementansatz sozioökonomische Compliance

Der Geberit Verhaltenskodex beschreibt die Grundlagen, ein vorbildlicher, zuverlässiger und fairer Geschäftspartner und Arbeitgeber zu sein. Mit dem Geberit Kompass, einem zentralen Compliance-Element, sind die Eckpfeiler der Unternehmenskultur beschrieben: die gemeinsame Mission, die geteilten Werte, die Handlungsgrundsätze und die Erfolgsfaktoren, die von allen Mitarbeitenden zu beachten sind. Der Geberit Kompass wurde im gruppenweit in sechs Sprachen erscheinenden Mitarbeitendenmagazin präsentiert und erläutert.

Für die Gewährleistung der Einhaltung der Vorgaben des Verhaltenskodex hat Geberit ein effektives Compliance-System aufgebaut, das auf die folgenden wesentlichen Themenfelder fokussiert: Kartellrecht, Korruption, Datenschutz, Produkthaftung, fundamentale Arbeitnehmerrechte sowie Umwelt, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Das System umfasst in der Umsetzung verschiedene Elemente wie Richtlinien, kontinuierliche Trainings, Einführung neuer Mitarbeitender, E-Learning-Kampagnen, Info-Rundbriefe, Compliance-bezogene Audits, die jährliche Berichterstattung zum Verhaltenskodex und die Geberit Integrity Line, eine Whistleblower-Hotline für Mitarbeitende, seit 2017 auch eine für Lieferanten. Im Berichtsjahr wurden zudem Schulungskonzepte und -tools weiterentwickelt und weiter professionalisiert. Ein Fokus wurde dabei auf die Themen Kartellrecht und Datenschutz gelegt.

Nur wenige Gesellschaften arbeiten mit Agenten zusammen, sodass keine wesentliche Risikoexposition besteht. Trotzdem wurde 2016 ein Verhaltenskodex für Geschäftspartner basierend auf dem Geberit Verhaltenskodex entwickelt, der von den jeweiligen Geschäftsführern der Vertriebsgesellschaften an die Agenten ausgehändigt wird.

Für die Umsetzung der Compliance-Themen Kartellrecht, Korruption, Produkthaftung und Datenschutz ist der zentrale Bereich Corporate Legal Services zuständig, für Arbeitnehmerrechte der Bereich Corporate Human Resources und für Umweltschutz der Bereich Nachhaltigkeit und Prozessmanagement.

Im Rahmen der jährlichen Berichterstattung zum Verhaltenskodex für Mitarbeitende wird die Einhaltung der dort gemachten Vorgaben kontrolliert. Alle Gesellschaften erhalten über 60 Fragen zu den erwähnten Themenfeldern. Ausserdem werden von der Internen Revision vor Ort Audits durchgeführt und bei Fehlverhalten korrigierende Massnahmen ergriffen. Die Audits umfassen auch spezielle Interviews mit den Geschäftsführern der einzelnen Gesellschaften zu den im Verhaltenskodex erwähnten Themen. Die entsprechenden Angaben werden überprüft. Die Ergebnisse aus Umfrage und Audits sind Grundlage für den jährlichen Compliance-Bericht an den Verwaltungsrat und die Konzernleitung und werden im Rahmen der Jahresberichterstattung veröffentlicht.

Im Berichtsjahr wurde zudem durch KPMG ein umfangreiches externes Audit der Compliance-Organisation mit Fokus auf Kartellrecht, Korruption, Nachhaltigkeit, Arbeitnehmerrechte und Produkthaftung mit gutem Gesamtergebnis durchgeführt.

Hinsichtlich Massnahmen und Zielen zum Verhaltenskodex siehe auch Nachhaltigkeitsstrategie.

Sanktionen wegen Complianceverstössen (GRI 419-1)

Im Berichtsjahr wurden gegen eine Gesellschaft nicht materielle Geldbussen wegen einem leichten Verstoss gegen steuerrechtliche Vorschriften verhängt.