Detektivarbeit im Labor
Wie und wo wird der Körperschall eines Spülkastens in den Baukörper weitergeleitet? Mit einem neuen Prüfstand lässt sich diese Frage exakt beantworten.
Ein Duofix Installationselement für das WC wird im Boden und an der Wand verankert, an eine Wasserleitung angeschlossen und mit Gips- und Keramikplatten verkleidet. So ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten, wie Schall an den Baukörper übertragen werden kann.
Mit konventioneller Messtechnik lässt sich präzise ermitteln, wie laut die Spül- und Füllgeräusche des Spülkastens in den angrenzenden Räumen sind. Dabei unbeantwortet bleibt jedoch, wie und wo die Schallenergie in den Baukörper übertragen wird.
Tonnenschwere Anlage
«Der sogenannte Empfangsplatten-Prüfstand bietet uns die Möglichkeit, jede einzelne Schallbrücke zu untersuchen», sagt Joachim Förster, Ingenieur im Bauphysikalischen Labor von Geberit in Rapperswil-Jona (CH). Der Prüfstand besteht aus drei schweren Betonplatten. Sie bilden den Eckbereich eines Raums – also eine Bodenplatte und zwei Wandplatten. Jede Platte lagert auf schwingungsabsorbierenden Schaumstoffen und ist so vom Baukörper und den anderen Platten entkoppelt.
Unbekannte Schallpfade entdeckt
«Die Betonplatten dienen als Aufnahmemedium für Schallenergie, die ich mittels Beschleunigungssensoren genau ermitteln kann», erklärt Joachim Förster die Funktionsweise des Prüfstands. Beim Testaufbau mit dem Duofix für das WC kann nach jedem Installationsschritt gemessen werden, wie viel Schallenergie in den Boden oder in die Wand geleitet wird. Das ist aufwendige Detektivarbeit: «Wir entdecken Schallpfade, die wir bis anhin noch gar nie untersucht hatten», verrät Joachim Förster.
Als Folge der Schallmessungen wächst eine umfangreiche Basis an Referenzdaten. Damit kann Geberit Planer, Architekten und Bauherren bei der Auslegung von schalloptimierten Sanitärräumen unterstützen.