Geschäftsbericht 2022

Geschäftsbericht 2022

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Nachhaltigkeit

Langfristig ausgerichtete Wertschöpfung

Bereits 1990 hatte Geberit eine erste Umweltstrategie erstellt und konkrete Massnahmen umgesetzt. Diese Strategie wurde mit den Jahren schrittweise zu einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie ausgebaut. Sie ist heute fester Bestandteil der Unternehmenskultur und leistet einen wichtigen Beitrag zu den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen. Die Nachhaltigkeitsstrategie bündelt laufende und zukünftige Projekte, Initiativen und Aktivitäten und benennt klare Verantwortlichkeiten mit messbaren Zielen, abgeleiteten Massnahmen und quantifizierbaren Kennzahlen für eine effektive Steuerung. Die Strategie berücksichtigt soziale, ökologische und ökonomische Aspekte gleichermassen. Sie basiert auf insgesamt zwölf Nachhaltigkeitsmodulen. Dazu gehören unter anderem Vielfalt & Chancengleichheit, Arbeitssicherheit & Gesundheit, Soziale Verantwortung, Ressourcen & Kreislaufwirtschaft, Energie & CO2, Ecodesign & Nachhaltige Produkte sowie nachhaltige Lieferketten und grüne Logistik.

Für weitere Details vgl. Nachhaltigkeit, Nachhaltigkeitsstrategie.

ESG-Governance

Die verantwortungsbewusste und zukunftsorientierte Unternehmensführung stärkt die Widerstandsfähigkeit des Geschäftsmodells von Geberit und somit die langfristige Wertschöpfung des Unternehmens. Alle an der Nachhaltigkeitsstrategie und deren Umsetzung beteiligten Stellen mit den entsprechenden Aufgaben und Verantwortlichkeiten sind in der nachfolgenden Grafik aufgeführt; die oberste Verantwortung liegt beim Verwaltungsrat. Weitere Informationen dazu finden sich im TCFD Reporting.

Governance-Struktur
* EHS: Environment, Health and Safety

Vier globale Ziele im Fokus

Im Jahr 2015 verabschiedeten die Vereinten Nationen die Agenda 2030. Diese umfasst 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals), die bis 2030 von den Staaten – mit massgeblicher Unterstützung der Wirtschaft – umgesetzt werden sollen. Für Geberit haben vier Ziele eine besonders hohe Bedeutung. Der «Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung» (Ziel 6), der weltweit allen Menschen zu fairen Bedingungen zur Verfügung stehen soll, steht im Zentrum der Bemühungen, ebenso das Ziel «Nachhaltige Städte und Gemeinden» (Ziel 11). Zudem wird mit qualitativ hochwertiger und langlebiger Sanitärtechnologie ein wichtiger Beitrag dazu geleistet, «widerstandsfähige Infrastrukturen aufzubauen und eine nachhaltige Industrialisierung» (Ziel 9) zu fördern. Darüber hinaus trägt Geberit zum Ziel «menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum» (Ziel 8) bei.

Geberit erneut mit Platin von EcoVadis ausgezeichnet

Bereits zum dritten Mal in Folge erhielt die Geberit Gruppe für ihr Nachhaltigkeitsmanagement die Platin-Auszeichnung von EcoVadis. Es ist die höchste Auszeichnung, die im Rahmen der jährlichen Beurteilung vergeben wird. Geberit platzierte sich damit erneut unter den Top-1-Prozent der bewerteten Unternehmen. EcoVadis hat sich als einer der weltweit grössten Anbieter von Nachhaltigkeitsbewertungen etabliert und ein globales Netzwerk von über 100 000 Unternehmen in rund 175 Ländern geschaffen. Die umfassende Analyse, die 21 Kriterien in den Bereichen Umwelt, Arbeits- und Menschenrechte, Ethik und nachhaltige Beschaffung berücksichtigt, trägt zur Transparenz der Nachhaltigkeitsperformance der Unternehmen bei. Die erneut höchste Auszeichnung macht für Kunden und Lieferanten sichtbar, dass Geberit über ein umfassendes und systematisches Nachhaltigkeitsmanagement verfügt.

Umweltleistung erneut deutlich verbessert

Um die Umweltleistung zu messen, wendet Geberit seit vielen Jahren die Schweizer Ökobilanzmethode der ökologischen Knappheit an, die ein breites Spektrum von Umweltbelastungen (Emissionen, Ressourcen, Abfall) berücksichtigt und diese in einer Kennzahl zusammenfasst. 2021 wurde die Schweizer Ökobilanzmethode bezüglich der relevanten Basisdaten und Ökofaktoren auf den neuesten Stand gebracht. Die für das Berichtsjahr berechnete Umweltbelastung der Geberit Gruppe spiegelt die Anpassungen wider. Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wurden die Vorjahreswerte ebenfalls neu berechnet. Aktualisiert wurde zudem die ökologische Bewertung des zugekauften Stroms. Neu berücksichtigt sie den effektiv eingekauften lokalen Strommix anstelle eines Durchschnittswerts der jeweiligen Länder.

Die absolute Umweltbelastung der Geberit Gruppe nahm im Jahr 2022 um 17,1% ab. Der währungsbereinigte Nettoumsatz nahm im selben Zeitraum um 4,8% zu, weshalb sich die Umweltbelastung im Verhältnis zum währungsbereinigten Nettoumsatz (Ökoeffizienz) sogar um 20,9% reduzierte. Seit der Integration der energieintensiven Keramikproduktion im Jahr 2015 verbesserte sich die Ökoeffizienz um 56,8%. Bezüglich des langfristigen Zielwerts, der auf einer durchschnittlichen Verbesserung von 5% pro Jahr basiert, liegt Geberit damit weiterhin sehr gut auf Kurs.

Umweltbelastung
2015–2022

(Index: 2015 = 100)

% 0 80000 160000 240000 320000 400000 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 0 30 60 90 120 150 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 Nettoumsatz, währungsbereinigt Umweltbelastung, relativ zum währungsbereinigten Nettoumsatz Umweltbelastung, absolut 400 000 320 000 240 000 160 000 80 000 0 Umweltbelastung in Mio. UBP*
* UBP: Umweltbelastungspunkte nach der Schweizer Ökobilanzmethode der ökologischen Knappheit (Version 2021)

Substanzielle Reduktion der CO2-Emissionen

Die Aktualisierung der für die Umweltleistung relevanten Daten und Ökofaktoren gilt auch für die Berechnung der CO2-Emissionen. Damit kann der CO2-Fussabdruck noch präziser abgebildet werden. Aus Gründen der Vergleichbarkeit wurden auch hier die Vorjahreswerte entsprechend neu berechnet. Im Vergleich zum Vorjahr sind die absoluten CO2-Emissionen um 18,1% auf 150 591 Tonnen substanziell gesunken. Im Verhältnis zum währungsbereinigten Nettoumsatz reduzierten sich die CO2-Emissionen um 21,9%. Damit konnte das im Rahmen der CO2-Strategie gesetzte, mittelfristige Ziel, die CO2-Emissionen jährlich um 5% zu reduzieren, deutlich übertroffen werden. Seit der Übernahme der energieintensiven Keramikproduktion im Jahr 2015 ist es Geberit gelungen, die CO2-Emissionen im Verhältnis zum währungsbereinigten Nettoumsatz (CO2-Intensität) um 56,4% zu senken. Diese substanzielle Abnahme resultiert aus der Reduktion des Energieverbrauchs, der Erhöhung der Effizienz sowie durch den gezielten Zukauf von hochwertigen erneuerbaren Energieträgern.

CO2-Emissionen
2015–2022

(Index: 2015 = 100)

0 30 60 90 120 150 % 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 Nettoumsatz, währungsbereinigt CO 2 -Emissionen, relativ zum währungsbereinigten Nettoumsatz CO 2 -Emissionen, absolut CO 2 -Emissionen in Tonnen 250 000 200 000 150 000 100 000 50 000 0

Neue CO2-Strategie eingeführt

Die Geberit Gruppe steht für einen ambitionierten und umsetzungsorientierten Ansatz bei ihren Aktivitäten. Die neue CO2-Strategie baut auf den Erfolgen der Strategie 2015–2021 auf. Kernelemente sind die Integration der CO2-Strategie in sämtliche relevanten Geschäftsprozesse sowie die Behandlung der CO2-Emissionen als externe Kosten mittels eines internen CO2-Pricings. Mit der neuen CO2-Strategie strebt Geberit mittelfristig eine CO2-Reduktion von 5% pro Jahr an im Verhältnis zum währungsbereinigten Nettoumsatz. Dies würde bedeuten, dass die relativen CO2-Emissionen gegenüber dem Vergleichsjahr 2015 bis 2035 um 80% gesenkt werden.

Für das Jahr 2022 wurde der CO2-Referenzpreis auf EUR 60 pro Tonne festgelegt. Die Höhe orientiert sich am Preis des europäischen Handelssystems für CO2 (Emissions Trading System, ETS). Der CO2-Referenzpreis verkörpert die Kosten für die Einsparung einer Tonne CO2. Projektbezogen wird ein impliziter CO2-Projektpreis mittels einer Wirtschaftlichkeitsrechnung berechnet, der als Entscheidungsgrundlage für Investitionen in energie- beziehungsweise CO2-reduzierende Massnahmen dient. Mit dem neu eingeführten CO2-Referenzpreis wird die Verantwortung für die Reduktion des CO2-Fussabdrucks breit im Unternehmen abgestützt und sichergestellt, dass die ergriffenen Massnahmen langfristig wirken.

Erstmals wurde zudem die jährliche Zielerreichung der relativen CO2-Reduktion als eines von fünf gleichgewichteten Kriterien in die Berechnung des Gruppenbonus integriert. Dieses jährliche Emissions-Reduktionsziel ist ab dem Berichtsjahr für das gesamte Gruppenmanagement (rund 220 Führungskräfte) sowie für die Mitarbeitenden in der Schweiz (insgesamt rund 1 500 Mitarbeitende) mit einer Gewichtung von 20% bonusrelevant.

Ebenso zum ersten Mal liess Geberit im Berichtsjahr die Berechnung der gruppenweiten CO2-Emissionen extern überprüfen. Die durch das Beratungsunternehmen intep durchgeführte, erfolgreiche Prüfung der Treibhausgasbilanz («limited assurance») umfasst die Berechnung der CO2-Emissionen der Scopes 1 und 2 sowie die Verifizierung der Prozesse, auf denen diese Berechnung basiert. Zur Anwendung kommen dabei die Standards des WRI/WBCSD Green House Gas Protocol und der ISO 14064-1 (vgl. dazu Prüfbericht Treibhausgasbilanz).

Weitere Hebel der CO2-Strategie sind Massnahmen zur Energieeinsparung, Effizienzsteigerung, Wärmerückgewinnung und Energiebeschaffung in den Werken. Die entsprechenden Massnahmen wurden im Rahmen eines Masterplans Energie für die wesentlichen Werke ausgearbeitet. Unter anderem wurde der Anteil von Ökostrom am Gesamtstrom von 85 GWh um weitere 27 GWh erhöht. Per Ende 2022 stammten damit über 70% des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen sowie aus zertifizierter ökologischer Produktion.

Für mehr Details dazu vgl. die neue CO2-Strategie und den Sustainability Performance Report.

Wasserverbrauch im Fokus

Der sparsame und sorgfältige Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser ist für Geberit eines der zentralen Themen. Der konsequente Fokus auf die Reduktion des Wasserverbrauchs sowohl in der Produktion als auch in der Produktnutzungsphase stellt den grössten Hebel für den Beitrag des Unternehmens zur nachhaltigen Entwicklung dar.

Im Berichtsjahr betrug der Wasserverbrauch in der Produktion insgesamt 908 407 m3 (Vorjahr 925 230 m3). Verglichen mit dem Jahr 2015, in dem das Keramikgeschäft übernommen wurde, sank der Wasserverbrauch um 22,4%. Geberit setzt konsequent Massnahmen um, die den Wasserverbrauch sukzessive reduzieren. Dazu gehört insbesondere die Wiederverwendung von Wasser im Produktionsprozess und in Labors. Der grösste Anteil des Wasserverbrauchs, rund 80%, entsteht bei der Keramikherstellung; seit 2015 wurde in diesem Bereich eine Einsparung von 10,9% erreicht.

Mittels Ecodesign werden die Produkte auch hinsichtlich des Wasserverbrauchs überprüft und verbessert. Die innovativen Sanitärprodukte von Geberit helfen, den Wasserverbrauch in Gebäuden systematisch zu optimieren. Spülrandlose Keramiken, optimierte TurboFlush-Technologie, wassersparende Armaturen und Urinale oder das Spülventil 212 helfen den Kunden, die Ressource Wasser schonend einzusetzen. Gemäss einer Modellrechnung reduzierte sich beispielsweise der Wasserverbrauch für die WC-Spülung dank mehrerer Innovationen wie der Geberit 2-Mengen- oder der Spül-Stopp-Spülkästen seit 1952 um rund 80% von 70 l auf 14 l pro Person und Tag.

Kreislaufwirtschaft und Langlebigkeit

Ziel der Kreislaufwirtschaft ist es, einen Wirtschaftskreislauf möglichst ressourcen- und umweltschonend zu betreiben. Ein wichtiger Hebel ist dabei die Lebensdauer eines Produkts. Je länger ein Produkt genutzt werden kann, desto geringer ist der Ressourceneinsatz pro Nutzung. Ein wesentlicher Beitrag von Geberit zur Kreislaufwirtschaft besteht deshalb darin, dank hochwertiger Materialien und strenger Qualitätsanforderungen eine möglichst lange Produktlebensdauer zu erreichen. Geberit Produkte werden typischerweise über Jahrzehnte genutzt. Die Lebensdauer übersteigt nicht selten 50 Jahre, beispielsweise bei Abwasserrohren aus Kunststoff. Darüber hinaus leistet die Ersatzteilgarantie von 25 Jahren, die für einen bedeutenden Teil des Sortiments gilt, einen wichtigen Beitrag zur Langlebigkeit der Geberit Produkte und Systeme. Ab 2023 wird die Ersatzteilverfügbarkeit ausgeweitet und bei Unterputz-Spülkästen von 25 auf 50 Jahre erhöht sowie für Keramik Produkte neu eine lebenslange Garantie gewährleistet. Zudem lassen sich viele der Geberit Produkte einfach reinigen, unterhalten und reparieren. Ebenfalls trägt die Rückwärtskompatibilität bei neuen Produkten und Innovationen – beispielsweise bei Betätigungsplatten – zu einer längeren Lebensdauer eines bereits installierten Produkts bei.

Ecodesign

Seit 2007 wendet Geberit für die Entwicklung der eigenen Produkte konsequent das Ecodesign-Prinzip an. Von der Auswahl der Rohstoffe bis zur Entsorgung werden sämtliche Umweltaspekte geprüft. Das Ecodesign-Prinzip trägt dem Kreislaufgedanken Rechnung. Jedes neue Produkt soll ökologisch besser sein als sein Vorgänger. Dabei werden auch die Energieeffizienz und der Wasserverbrauch der Produkte in der Nutzungsphase kontinuierlich verbessert. Seit 2007 wurden im Rahmen der Entwicklung von neuen Produkten insgesamt 180 Ecodesign-Workshops durchgeführt.

In der Produktion geht es unter anderem darum, die internen Materialkreisläufe zu schliessen sowie Abfälle zu minimieren und einem sinnvollen Recycling zuzuführen. Im Berichtsjahr wurden beispielsweise im Markt Schweiz schalldämmende Geberit Silent Panels für die Vorwand lanciert, die zu 60% aus rezyklierten PET-Flaschen hergestellt und gut wiederverwendet werden können. Durch deren Einsatz konnte der Materialeinsatz gegenüber der herkömmlichen Bauweise deutlich reduziert werden.

Ecodesign

Sorgfältiger Umgang mit Kunststoff

Im Rahmen der Ecodesign-Workshops wird unter anderem der Einsatz von rezyklierten Kunststoffen stetig vorangetrieben. Insbesondere wird darauf hingewirkt, den Anteil an zugekauftem Kunststoff-Regranulat (Post-Consumer Waste) laufend zu erhöhen. Nebst rezykliertem ABS-Kunststoff wurde auch bei Polypropylen (PP) ein geeigneter rezyklierter Werkstoff evaluiert, der vermehrt eingesetzt wird, zum Beispiel beim Transportschutz von Mepla Rohren. Zudem werden nahezu 100% der Kunststoffabfälle aus der Produktion intern rezykliert und wiederverwendet, was 2022 rund 9 100 Tonnen Kunststoff entsprach.

Darüber hinaus beteiligt sich Geberit an der Operation Clean Sweep (OCS). OCS ist eine internationale Initiative der Kunststoffindustrie, die sich dafür einsetzt, den Verlust von Kunststoffgranulat zu vermeiden und sicherzustellen, dass diese Materialien nicht in die Umwelt gelangen. Alle Geberit Werke, die Kunststoffe verarbeiten, beteiligen sich an der Initiative und setzen entsprechende Verbesserungsmassnahmen um.

Verpackungsmaterial reduzieren

Im Berichtsjahr wurde die Verpackung für die Masterfix-Fittings überarbeitet. Die Materialeinsparungen belaufen sich auf jährlich 1,8 Tonnen Karton und 58 000 m2 Plastikfolie – diese Fläche entspricht etwa acht Fussballfeldern. Daraus resultiert eine Einsparung von rund 24 Tonnen CO2 pro Jahr.

Der Optimierung der Verpackung wird eine erhöhte Bedeutung beigemessen. Die Anstrengungen in diesem Bereich werden stetig intensiviert. Hierfür wird gegenwärtig eine gruppenweite Strategie erarbeitet. Ihr Ziel ist eine weitere Reduktion des Ressourcenverbrauchs bei gleichzeitigem optimalem Schutz der Produkte.

Digitalisierung unterstützt nachhaltiges Bauen

Green Building oder nachhaltiges Bauen gewinnt weiter an Bedeutung. Immer mehr Gebäude entstehen nach Nachhaltigkeitsstandards wie LEED (Leadership in Energy and Environmental Design), DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen), Minergie oder BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Method). Diese Standards und auch die digitale Gebäudeplanung mit BIM beeinflussen die Planungsprozesse der Sanitärtechnik, da sie die Transparenz erhöhen und nachhaltigkeitsbezogene Daten zur Verfügung stellen. Geberit erstellt bereits seit vielen Jahren Produktökobilanzen und extern geprüfte Umweltproduktdeklarationen (EPD) gemäss der Europäischen Norm EN 15804. EPDs stellen relevante, vergleichbare und verifizierte Informationen zu den ökologischen Auswirkungen eines Produkts transparent dar. Im Jahr 2022 wurde der Prozess der Erstellung für EPDs vereinfacht und der neue Standard der EN 15804 +A2 Norm angewandt. Zu den bestehenden 14 EPDs kam im Berichtsjahr eine neue zum Duofix WC-Element dazu. Damit werden rund 30% des Konzernumsatzes durch Produkte mit EPDs abgedeckt.

Umfassendes Controlling und Reporting

Die Nachhaltigkeitsleistung der Geberit Gruppe wird seit 2006 jährlich gemäss den Vorgaben der Global Reporting Initiative (GRI) ausgewiesen. Die im Rahmen der vorliegenden Berichterstattung offengelegten Informationen wurden in Übereinstimmung mit den neuen GRI-Standards 2021 erstellt. Der dazugehörende GRI-Inhaltindex wurde gemäss dem GRI Content Index – Essentials Service geprüft und erfüllte die Anforderung, siehe GRI-Label und formaler GRI-Index. Alle Aspekte der GRI-Standards finden sich im Sustainability Performance Report zum Geschäftsjahr 2022. Die Wesentlichkeitsanalyse wurde 2022 von einem externen Stakeholder Panel geprüft. Das Stakeholder Panel, das im Berichtsjahr zum sechsten Mal stattfand, unterzieht die Nachhaltigkeitsstrategie von Geberit und deren Umsetzung alle zwei Jahre einer kritischen Begutachtung. Die sechs externen Expertinnen und Experten attestierten Geberit erneut eine überzeugende Verankerung der Nachhaltigkeitsstrategie in allen Geschäftsprozessen sowie kontinuierliche Fortschritte bei deren Umsetzung.

Seit 2008 ist Geberit Mitglied des United Nations (UN) Global Compact. Das weltweite Abkommen zwischen Unternehmen und der UNO soll die Globalisierung sozialer und ökologischer gestalten. Dargelegt wird dies in einem Fortschrittsbericht zu Massnahmen in den Bereichen Menschenrechte, Arbeitspraktiken sowie Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung, der jährlich vorgelegt wird. Zudem ist Geberit Mitglied des lokalen Netzwerks des UN Global Compact. Das Thema Nachhaltigkeit wird weiter verankert mit dem Verhaltenskodex für die Mitarbeitenden sowie dem Verhaltenskodex für Lieferanten. Kontinuierlich verbesserte Compliance-Prozesse sorgen dafür, dass die Richtlinien und Vorgaben eingehalten werden. Gruppenübergreifend ist ein System zur Überwachung und Steuerung aller mit der unternehmerischen Tätigkeit verbundenen Risiken in Kraft (vgl. auch Risiko-Management). Erstmals berichtet Geberit zusätzlich nach den Richtlinien der «Task Force on Climate-related Financial Disclosures» (TCFD) zu klimabezogenen Risiken. TCFD ist eine Arbeitsgruppe des Financial Stability Board der G20-Länder. Die TCFD-Richtlinien streben die Transparenz der klimabezogenen Finanzinformationen für Investoren, Kreditgeber und Versicherer an. Der Bericht zu Governance, Strategie, Risikomanagement sowie Metriken und Zielen legt offen, wie Geberit physische Risiken und Übergangsrisiken und -chancen, die durch den Klimawandel hervorgerufen werden und die einen finanziellen Einfluss auf das Unternehmen haben können, identifiziert und handhabt (vgl. auch TCFD Reporting).

Geberit ist bestrebt, die führende Stellung in der Branche im Bereich Nachhaltigkeit weiter zu festigen. Ein wesentliches Instrument, das hilft, dieses Ziel zu erreichen, ist das integrierte Geberit Managementsystem. Dieses vereint die Themen Qualität, Umwelt, Arbeitssicherheit und Gesundheit sowie Energie. Alle Produktionswerke weltweit (ausser dem neuen Standort für die Möbelfertigung in Stryków (PL)) und die zentrale Logistik sind nach den ISO-Normen 9001 für Qualität, 14001 für Umwelt und 45001 für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz zertifiziert. Die Zertifizierung nach ISO 50001 (Energiemanagement) erfolgt an ausgewählten Standorten.

Weiter erhöhte Bedeutung der nachhaltigen Unternehmensführung für Kunden und Kapitalmarkt

Auf Kundenseite nimmt die Bedeutung nachhaltiger Produkte und nachhaltiger Unternehmensführung zu, vgl. dazu auch EcoVadis. Der erhöhten Nachfrage nach Nachhaltigkeitskommunikation kommt Geberit auf verschiedenen Informationskanälen entgegen. Im Berichtsjahr wurde die Nachhaltigkeitskommunikation mit zusätzlichen Informationen für spezifische Kundengruppen (Architekten, Sanitärfachleute, Konsumenten) ausgebaut. Zudem wurden Schulungen und Trainings zu Nachhaltigkeitsinhalten für die eigenen Vertriebsfachleute intensiviert.

Die Aktivitäten zur nachhaltigen Unternehmensführung werden auch vom Kapitalmarkt anerkannt. Im Segment der Nachhaltigkeitsindizes und ‑fonds ist die Geberit Aktie prominent vertreten. Geberit will in den Investmentsegmenten «Nachhaltigkeit» und «Wasser» auch in Zukunft eine zentrale Rolle spielen.