Geschäftsbericht 2024

Geschäftsbericht 2024

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SDG-Reporting

Als europäischer Branchenführer im Sanitärbereich entwickelt Geberit innovative Lösungen für eine effiziente Wassernutzung. Mit wassersparenden Produkten trägt das Unternehmen aktiv zum Schutz knapper Trinkwasserressourcen bei und fördert nachhaltiges Bauen weltweit.

2022 hat das Unternehmen die Klimaschutzmassnahmen mit einer umfassenden CO2-Strategie weiter verstärkt. Zudem engagiert es sich für die Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitenden sowie Kundinnen und Kunden.

Die Nachhaltigkeitsstrategie der Geberit Gruppe unterstützt die Agenda 2030 der Vereinten Nationen und fokussiert sich auf 4 der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG), bei denen das Unternehmen den grössten gesellschaftlichen Beitrag leisten kann:

  • SDG 4: Hochwertige Bildung
  • SDG 6: Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen
  • SDG 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden
  • SDG 13: Massnahmen zum Klimaschutz

Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern.

Für dieses Ziel relevante Module der Geberit Nachhaltigkeitsstrategie bzw. Kapitel aus dem Nachhaltigkeitsbericht:

Gewinnung und Bindung Mitarbeitende
Soziale Verantwortung
GRI 404
Kundenbeziehungen

Relevanz für Geberit

Als technologieorientiertes Unternehmen ist Geberit auf die Innovationskraft der Mitarbeitenden angewiesen. Die Förderung der Qualifikation und Innovationsleistung spielt eine zentrale Rolle bei der Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden. Über den Wissenstransfer und Aufbau von Know-how bei Kundinnen und Kunden trägt Geberit wesentlich zur Entwicklung der gesamten Wertschöpfungskette bei und beeinflusst über die Multiplikatoren-Rolle der Mitarbeitenden die Sanitärbranche insgesamt. Die Übernahme sozialer Verantwortung durch Partnerschaften in Sozialprojekten und die Anwendung von firmeneigenem Know-how in diesen Projekten trägt positiv zur gesellschaftlichen Entwicklung in benachteiligten Regionen bei.

Beitrag von Geberit

  • Die Ausbildung von Lernenden hat für Geberit eine hohe Bedeutung. Das Unternehmen bietet jungen Menschen eine Ausbildung in kaufmännischen, gewerblichen oder technischen Berufen. 2024 wurden 283 Auszubildende beschäftigt. Die Übertrittsrate in ein weiterführendes Anstellungsverhältnis betrug 63%. Zudem wurden 120 Praktikumsplätze angeboten sowie 19 Bachelor- und Masterarbeiten betreut.
  • Über die internen Entwicklungsprogramme GROW und LEAD werden Talente im Unternehmen identifiziert und auf ihrem Weg ins mittlere bzw. ins obere Management begleitet. Im Berichtsjahr haben rund 100 Mitarbeitende an diesen Programmen teilgenommen, davon 30 Frauen. Die internen Entwicklungsprogramme sollen dazu beitragen, die Hälfte aller offenen Führungspositionen intern zu besetzen. 2024 war dies innerhalb des Gruppenmanagements in 63% aller Fälle möglich.
  • Geberit fördert Nachwuchsführungskräfte mit zwei Entwicklungsprogrammen: Seit 2020 bietet das Operations-Development-Programm (ODP) eine gezielte Förderung im Bereich Produktion und Logistik. 2024 folgte das Sales-Development-Programm (SDP) für Vertriebstalente mit wirtschaftlichem oder technischem Hintergrund. Beide Programme bereiten interne und externe Talente auf Führungsaufgaben vor.
  • Im Berichtsjahr besuchten die Mitarbeitenden gruppenweit im Durchschnitt 14,0 Stunden interne und externe Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen.
  • In den 30 Geberit Informationszentren in Europa und Übersee sowie bei externen Events wurden 2024 rund 160 000 Fachleute in den Bereichen Produkte und ihre Anwendung, Werkzeuge, Software und Installationskompetenzen physisch und via digitale Formate geschult. Damit unterstützt Geberit Innovation, Wachstum und Wertschöpfung in der Sanitärbranche.
  • Seit 2024 beteiligt sich Geberit als offizieller Partner am Berufsbildungsprogramm PropelA der Hilti Foundation und der Schweizerischen Stiftung Swisscontact in Kenia. Nach dem Schweizer Modell der dualen Berufsbildung erlernen junge Menschen während zweier Jahre die Berufe der Sanitär- bzw. Elektrofachkraft. 2024 finanzierte Geberit die Errichtung und Ausstattung des Trainingszentrums für Sanitärinstallateure in Karen, Nairobi. Zudem wurden die lokalen Lernenden durch Stipendien unterstützt. Zusätzlich fanden Coachings für Berufslehrkräfte und Lehrmeister statt. Im Berichtsjahr schlossen 44 Lernende die Ausbildung erfolgreich ab.
  • Trotz des Kriegs setzte Geberit ein langjähriges Projekt zur beruflichen Bildung von Sanitärinstallateuren in der Ukraine fort. Bis Mitte 2024 schlossen 479 Personen, darunter 14 Frauen, die Ausbildung ab, weitere 1 057 Personen nahmen an diversen Weiterbildungskursen teil. 585 Studierende haben die Ausbildung aufgenommen. Zudem wurden 19 Berufsschulen mit Material unterstützt.

Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitäreinrichtungen für alle gewährleisten.

Für dieses Ziel relevante Module der Geberit Nachhaltigkeitsstrategie bzw. Kapitel aus dem Nachhaltigkeitsbericht:

Wasser
Ecodesign und Produkte
Soziale Verantwortung

Relevanz für Geberit

Geberit leistet mit wassersparenden Sanitärlösungen einen wichtigen Beitrag zur Schonung knapper Trinkwasserressourcen. Die grösste Umweltwirkung des Unternehmens liegt im Wassersparen – ein zentraler Hebel für nachhaltige Entwicklung. Innovative Produkte optimieren den Wasserverbrauch in Gebäuden und gewährleisten höchste Hygiene, auch im Trinkwasserbereich.

Beitrag von Geberit

  • Das Sortiment umfasst eine breite Palette von Produkten, die mit geringem Wasser- und Energieverbrauch zum schonenden Umgang mit Ressourcen beitragen. Der Wasserfussabdruck von Geberit zeigt, dass nahezu 100% des Wasserverbrauchs durch die Nutzung der Produkte bei den Kundinnen und Kunden entstehen. Geberit setzt daher konsequent auf die Entwicklung und Verbreitung wassersparender Produkte, um den Wasserverbrauch zu senken. So haben laut einer Modellrechnung wassersparende Lösungen wie 2-Mengen- und Spül-Stopp-Spülkästen die Spülmengen seit 1952 um rund 80% gesenkt.
  • WC-Spülkästen spielen eine entscheidende Rolle beim Wassersparen. Eine Modellrechnung zeigt: Mit allen Geberit 2‑Mengen- und Spül-Stopp-Spülkästen, die seit 1998 traditionelle Spülsysteme (9 l Vollmenge) ersetzt haben, konnten bis heute rund 38 300 Mio. m3 Wasser eingespart werden. Allein im Jahr 2024 betrug die Einsparung 3 130 Mio. m3. Wassersparen ist das Ergebnis eines abgestimmten Gesamtsystems. Die Reduktion der Spülmenge im Spülkasten bei gleichzeitig optimaler Ausspülung der WC-Keramik ist ebenso wichtig wie die richtige Dimensionierung des Abwassersystems.
  • Stagnation und Verschmutzungen im Trinkwassersystem zählen zu den grössten Gefahren, welche die Qualität des Wassers in der Hausinstallation beeinträchtigen können. Geberit bietet verschiedene Lösungen an (z. B. Hygienefilter, Hygienespülung), um die Trinkwasserhygiene zuverlässig und wirtschaftlich sicherzustellen.
  • Dank gezielten Investitionen in Forschung und Entwicklung bei Themen wie Hydraulik oder virtuelles Engineering arbeitet Geberit an Innovationen für die Zukunft. Das Unternehmen betrachtet dabei Ecodesign als Schlüssel zu umweltfreundlichen Produkten und als festen Bestandteil des Entwicklungsprozesses. Ecodesign wurde seit 2007 bereits in über 200 Entwicklungsprojekten angewandt. Ein aktuelles Beispiel, das zur Reduktion von Wasser und CO2-Emissionen beiträgt, ist das Acanto WC mit TurboFlush. Die optimierte Hydraulik der Keramik ermöglicht verbesserte Ausspülleistung bei minimalem Wasserverbrauch.
  • Geberit setzt sich aktiv für Beurteilungskriterien ein, die eine effektive Differenzierung wassersparender Produkte fördern, um die Erreichung der EU-Ziele zur Ressourceneffizienz zu unterstützen. So war das Unternehmen an der Gründung der Unified Water Label Association (UWLA) 2017 beteiligt. Mit dem Wasserlabel der UWLA sollen Kundinnen und Kunden bei der Wahl von ressourceneffizienten Produkten unterstützt werden.
  • Nicht zuletzt trägt das Unternehmen mit seiner Strategie des sozialen Engagements massgeblich zur Verbesserung der sanitären Infrastruktur in Ländern und Regionen mit unzureichender sanitärer Versorgung bei. Seit 2008 führen Geberit Lernende Projekte durch, bei denen sie unter technischer Aufsicht sanitäre Anlagen in Bildungs- beziehungsweise in sozialen Institutionen renovieren. 2024 erneuerten zehn Lernende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die sanitären Anlagen in der Svay Thom Primary School in Siem Reap, Kambodscha. Die neuen WC-Anlagen und Waschbecken kommen 1 800 Schülerinnen und Schülern sowie 80 Lehrpersonen zugute.

Städte und Gemeinden inklusiv, sicherer, widerstandsfähiger und nachhaltiger gestalten.

Für dieses Ziel relevante Module der Geberit Nachhaltigkeitsstrategie bzw. Kapitel aus dem Nachhaltigkeitsbericht:

Ecodesign und Produkte
Ressourcen und Kreislaufwirtschaft

Relevanz für Geberit

Die nachhaltige Entwicklung von Städten und Gemeinden ist auf Gebäude angewiesen, die nachhaltig geplant, gebaut, betrieben und zurückgebaut werden. Mit einer breiten Produktpalette liefert Geberit innovative und langlebige Lösungen für Sanitärsysteme und das Wassermanagement in Gebäuden. Gleichzeitig erschliesst sich Geberit damit ein auf nachhaltiges Bauen ausgerichtetes, zukunftsfähiges Marktsegment.

Beitrag von Geberit

  • Die Sanitärtechnologie «hinter der Wand» verbindet Zuverlässigkeit und Qualität mit Innovation. Dadurch wird eine einfache, schnelle und sichere Planung und Installation möglich. Die Badezimmersysteme «vor der Wand» überzeugen durch Design, Funktionalität und Qualität. Mit einer breiten Produktpalette «vor und hinter der Wand» deckt Geberit den gesamten Wasserfluss im Gebäude ab und hilft dabei, wesentliche Aspekte des Gesamtsystems wie Energie- und Wasserverbrauch oder Schallschutz zu optimieren. Dabei werden die Produkte im Hinblick auf Ressourceneffizienz, Rückwärtskompatibilität und Rezyklierbarkeit nach dem Ecodesign-Prinzip entwickelt und optimiert.
  • Geberit Produkte weisen eine sehr lange Lebensdauer auf, da viele der Produkte über Jahrzehnte in Gebäuden verbaut sind. Zudem sind sie teilweise rückwärtskompatibel, lassen sich einfach reinigen und unterhalten. Ersatzteile für Unterputzspülkästen und ihre mechanischen Komponenten sind 50 Jahre erhältlich, und für einen weiteren Grossteil des Sortiments bis zu 25 Jahre. Für diverse Keramikprodukte (ohne Sitz und Deckel) gilt eine lebenslange Garantie. Dies unterstützt den Ansatz einer Kreislaufwirtschaft in Gebäuden.
  • Geberit investiert in digitale Werkzeuge wie die interdisziplinäre Planungsmethode BIM (Building Information Modelling) mit dem Ziel, den gesamten Planungs- und Bauprozess zu optimieren. BIM ermöglicht einen effizienten Informationsaustausch zwischen Architekten, Planern und Bauherren. So kann das Sanitärsystem in Gebäuden ganzheitlich geplant, im jeweiligen Kontext simuliert und als Gesamtlösung umgesetzt werden.
  • Immer mehr Gebäude werden nach Gebäudestandards wie LEED, BREEAM, DGNB oder Minergie gebaut und zertifiziert, die ökologische und soziale Kriterien betrachten. Geberit bietet dazu umfassendes Know-how und Systemlösungen für den Sanitärbereich und das Wassermanagement. Um die Transparenz der Produktdaten und die Vergleichbarkeit der Produkte zu erhöhen, erstellt Geberit bereits seit 2012 Umweltproduktdeklarationen (EPD) gemäss der Europäischen Norm EN 15804, die auch direkt für Standards des nachhaltigen Bauens angewandt werden können. Insgesamt verfügt Geberit über 21 EPD, die 42% des Konzernumsatzes abdecken.

Umgehend Massnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen.

Für dieses Ziel relevante Module der Geberit Nachhaltigkeitsstrategie bzw. Kapitel aus dem Nachhaltigkeitsbericht:

Klimawandel und Umweltbelastung
Energie und CO2

Relevanz für Geberit

Geberit unterstützt das Netto-null-Ziel 2050 der Schweiz und die dazugehörige Schweizer Klimastrategie. Das Unternehmen strebt bereits seit langem eine Reduktion von CO2-Emissionen an. Ein Kernelement des Geberit Klima-Transitionsplans ist die umfassende CO2-Strategie, wonach Geberit eine Reduktion der CO2-Intensität von durchschnittlich 5% pro Jahr anstrebt. Bis 2035 soll der relative CO2-Ausstoss um 80% gegenüber 2015 sinken.

Beitrag von Geberit

  • Kernelement ist die Integration der CO2-Strategie in sämtliche relevanten und bestehenden Geschäftsprozesse sowie die Behandlung der CO2-Emissionen als externe Kosten mittels eines internen CO2-Pricings. Damit soll die Verantwortung für die Reduktion des eigenen CO2-Fussabdrucks breit im Unternehmen abgestützt und in den täglichen Geschäftstätigkeiten übernommen sowie sichergestellt werden, dass die ergriffenen Massnahmen langfristig und nachhaltig wirken.
  • Zentrale Hebel des Energiemanagements und der CO2-Strategie sind Massnahmen zur Energieeinsparung, Effizienzsteigerung und Energiebeschaffung in den Werken. Die entsprechenden Massnahmen werden im Rahmen eines Masterplans Energie und eines rollierenden CO2-Forecastings der wesentlichen Werke ausgearbeitet und umgesetzt. Der Anteil erneuerbarer Energien wird im gesamten Betrieb weiter ausgebaut, stets unter Berücksichtigung des internen CO2-Referenzpreises und der Wirtschaftlichkeit der geplanten Vorhaben.
  • 2024 blieb die CO2-Intensität (CO2-Emissionen im Verhältnis zum währungsbereinigten Nettoumsatz) im Vergleich zum Vorjahr konstant. Verglichen mit dem Referenzjahr 2015 verbesserte sich die CO2-Intensität um 63,2% oder um durchschnittlich 10,5% jährlich.
  • Die absoluten CO2-Emissionen (Scope 1 und 2) stiegen im Berichtsjahr volumenbedingt um 2,4% auf 123 975 Tonnen.
  • Im Berichtsjahr wurden 134,6 GWh Ökostrom mit Herkunftsnachweis bezogen, was 65% des gesamten zugekauften Stroms entspricht. Dadurch konnten die CO2-Emissionen um rund 61 900 Tonnen reduziert werden. Berücksichtigt man den Strom aus erneuerbaren Energiequellen, welcher im Standard-Strommix enthalten ist, lag der Anteil erneuerbarer Energieträger beim Strom bei rund 80%.
  • Im Rahmen der Beschaffung und der Produktentwicklung trägt Geberit zur Verminderung von Scope-3-Emissionen bei. So werden seit 2007 alle neuen Produkte im Rahmen von Ecodesign-Workshops bezüglich Nachhaltigkeit optimiert. Das ressourcenschonende Design der Produkte hat einen massgeblichen Einfluss auf die Scope-3-Emissionen von Geberit. Die Wahl der geeigneten Materialien mit möglichst geringen CO2‑Emissionen spielt eine immer wichtigere Rolle und wird u. a. bei Lieferantengesprächen angesprochen und in die Entscheidung miteinbezogen, siehe Beschaffung.