Geschäftsbericht 2024

Geschäftsbericht 2024

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Energie und CO2

Managementansatz

Die Beschaffung von Werkstoffen, die Herstellung, Nutzung sowie Entsorgung und Wiederverwertung der Produkte verursachen CO2-Emissionen und tragen zum Klimawandel bei.

Seit 2012 berechnet Geberit den CO2-Fussabdruck entlang der Wertschöpfungskette. Dabei sind folgende Aktivitäten relevant: der Einkauf der (Produktions-)Materialien, die Bereitstellung der Brenn- und Treibstoffe (beide Scope 3), die Herstellung der Produkte (Scope 1 und 2), die Logistik sowie die Nutzung und Entsorgung der Produkte (alle Scope 3). Die folgende Darstellung bildet den CO2-Fussabdruck ab:

Der CO2-Fussabdruck von Geberit entlang der Wertschöpfungskette

CO2 Emissionen entlang der Wertschöpfungskette (Grafik)

Gemäss Berechnung verursacht der Einkauf von Materialien mit 54,7% die meisten CO2-Emissionen, gefolgt von der Entsorgung verkaufter Produkte (21,8%) und der Produktion (11,8%). Die innerbetriebliche Logistik und die Distributionslogistik (5,0%), die Bereitstellung der Brenn- und Treibstoffe (2,3%), die Geschäftsflüge (0,1%) sowie die Nutzung verkaufter Produkte (4,3%, Emissionen aus dem Verbrauch von Strom) verursachen nur geringe Emissionen. Für weitere Informationen siehe Kennzahlentabellen > Umweltthemen.

Die Treibhausgasemissionen werden mithilfe der anerkannten Ecoinvent-Datenbank (Version 3.8) und den IPCC-Faktoren (Intergovernmental Panel on Climate Change) von 2013 berechnet. Dabei werden produktionsbezogene Emissionen berücksichtigt. Einbezogen wird, wenn möglich, auch der effektiv eingekaufte lokale Strommix. Die Berechnung folgt den IPCC-Vorgaben und wird als CO2-Äquivalent dargestellt.

Im Rahmen der Betriebsökobilanz werden verschiedene Emissionen aus der Produktion detailliert erhoben, berechnet und bewertet. Für Geberit sind dabei die CO2-Emissionen besonders wichtig. Die Reduktion weiterer Luftemissionen (NOx, SO2, Kohlenwasserstoffe etc.) hängt direkt mit den Reduktionszielen der CO2-Strategie zusammen.

Auswirkungen, Risiken und Chancen

Der Verbrauch von Energie wirkt sich einerseits auf den Klimawandel aus und birgt andererseits verschiedene Risiken und Chancen für das Unternehmen. Bei übermässigem Energieverbrauch in der eigenen Geschäftstätigkeit entstehen Risiken wie hohe Energiekosten, Versorgungsengpässe sowie mögliche Reputationsverluste, insbesondere durch den Einsatz fossiler Brennstoffe. Steigende CO2-Abgaben auf fossile Brennstoffe, vor allem in europäischen Keramikwerken, und höhere Kosten für alternative Brennstoffe (Biogas oder grüner Wasserstoff) oder neue Maschinen könnten ebenfalls den Betriebsaufwand erhöhen. Chancen liegen im gezielten Umgang mit Energie, was die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduziert. Der Bezug von erneuerbaren Energien stimuliert zudem regionale Energiesysteme. Produkte mit geringem CO2-Fussabdruck, hoher Qualität und Langlebigkeit bieten zudem Potenzial für Wettbewerbsvorteile und Umsatzsteigerungen in einem zunehmend regulierten Markt. Die grösste Umweltleistung der Produkte von Geberit liegt im Wassersparen, womit indirekt auch Energie und CO2-Emissionen eingespart werden.

Managementsystem

Die Geberit Gruppe steht für einen ambitionierten und umsetzungsorientierten Ansatz bei ihren Aktivitäten. Dies gilt auch für die 2022 überarbeitete und weiterentwickelte CO2-Strategie. Ziel ist eine jährliche Senkung der CO2-Intensität (Scope 1 und 2) um durchschnittlich 5%, mit einer langfristigen Reduktion der relativen CO2-Emissionen im Vergleich zum Referenzjahr 2015 um 75% bis 2030 bzw. um 80% bis 2035. Die absoluten CO2-Emissionen sollen im selben Zeitraum um 54% bis 2030 bzw. um 57% auf 104 000 Tonnen bis 2035 sinken. Zentrale Massnahmen sind in der CO2-Strategie und im Masterplan Energie festgehalten. Wichtige Hebel sind Massnahmen zur Energieeinsparung, Effizienzsteigerung, Wärmerückgewinnung und Energiebeschaffung in den Werken.

Der Anteil erneuerbarer Energien wird im gesamten Betrieb systematisch erhöht, stets unter Berücksichtigung des internen CO2-Referenzpreises und der Wirtschaftlichkeit der geplanten Vorhaben. Hierzu stehen verschiedene Mittel zur Verfügung: Einkauf von Ökostrom mit Herkunftsnachweis, langfristige Stromkaufvereinbarungen (Power Purchase Agreements, PPA) mit ausgewählten Anlagenbetreibern oder die Installation von Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Produktionswerke zur Erzeugung von Strom für den Eigenbedarf.

Die fünf deutschen Werke in Lichtenstein, Pfullendorf, Langenfeld, Wesel und Haldensleben sind nach dem Standard ISO 50001 für Energiemanagement zertifiziert. Seit 2015 wird bei allen Konzerngesellschaften die europäische Energieeffizienz-Richtlinie 2012/27/EU umgesetzt. Die Umsetzung wird alle vier Jahre überprüft, letztmals im Jahr 2023.

Energieverbrauch und Energieintensität

Geberit nutzt überwiegend extern eingekaufte Energie. Als direkte Energieträger (Scope 1) werden die Brennstoffe Erdgas, Biogas, Flüssiggas (LPG), Diesel zur Stromerzeugung, Heizöl extra leicht sowie die Treibstoffe Diesel, Benzin, Flüssiggas (LPG) und Erdgas (CNG) verwendet. Als indirekte Energieträger (Scope 2) kommen Strom und Fernwärme zum Einsatz.

Der Verbrauch von Energie in Form von Strom, Brenn- und Treibstoffen stellt in der Betriebsökobilanz des Unternehmens mit einem Anteil von 96,4% die grösste Umweltbelastung dar. Die Brennstoffe (primär für die Keramikherstellung) inklusive Fernwärme blieben mit 64,5% (Vorjahr 64,6%) nach wie vor die Hauptenergieträger, gefolgt von Strom mit 31,8% (Vorjahr 31,4%), davon 78,5% aus erneuerbaren Quellen, und Treibstoffen mit 3,7% (Vorjahr 4,0%).

Volumenbedingt stieg der Energieverbrauch im Berichtsjahr um 2,6% auf 649,9 GWh (Vorjahr 633,4 GWh). Seit der Akquisition des energieintensiven Keramikgeschäfts im Jahr 2015 wurde der Energieverbrauch insgesamt um 28,7% gesenkt, siehe Abbildung:

Energieverbrauch von Geberit nach Energieträger seit 2015

in GWh, in % des Totals

2022 2023 2021 2020 2019 2015 2024 Treibstoffe Strom Brennstoffe 29% 912 650 762 723 776 713 633

Für detaillierte Kennzahlen zum Verbrauch von Brenn- und Treibstoffen (Scope 1), Strom und Fernwärme (Scope 2) sowie zum Strommix siehe Kennzahlentabellen > Umweltthemen.

Ausserhalb der Organisation verursachte der Materialeinkauf 11 900 Terajoule (TJ) graue Energie (Vorjahr 11 600 TJ). Geschäftsflüge, mit einem Energieverbrauch von 12,4 TJ (Vorjahr 9,9 TJ), sowie die Logistik, mit 991 TJ Energieverbrauch (Vorjahr 973 TJ), waren weitere Faktoren. Die Erhöhung des Energieverbrauchs in der Logistik ist auf die Erhöhung des Transportvolumens auf 564,8 Mio. Tonnenkilometer (tkm) (Vorjahr 524,7 Mio. tkm) zurückzuführen. Für weitere Informationen siehe Produktion und Logistik.

Der Energieverbrauch der verkauften Produkte, hauptsächlich durch den Stromverbrauch der Dusch-WCs und für die Erwärmung von Wasser für die Waschtischarmaturen, belief sich auf 420 TJ. Er basiert auf dem jeweiligen durchschnittlichen Jahresverbrauch, multipliziert mit den Verkaufszahlen im Berichtsjahr und der erwarteten Nutzungsdauer.

Energieintensität

Die Energieintensität ist eine zentrale Kennzahl in den Produktionswerken. Sie bezieht sich auf die Produktionsmenge, in den Keramikwerken zusätzlich auf das Gewicht. Die Energieintensität wird monatlich erfasst. Werke mit ISO-50001-Zertifizierung nutzen dafür ein detaillierteres Monitoring. Konsolidiert auf Konzernebene dient der währungsbereinigte Nettoumsatz als Referenz, genauso bei der Berechnung von Umweltbelastungen und CO2-Emissionen. Mit einem Anstieg um 0,1%, der auf das erhöhte Produktionsvolumen im Berichtsjahr zurückzuführen ist, blieb die Energieintensität auf dem Vorjahresniveau.

Reduktionsmassnahmen

Umfassende, fortlaufende Massnahmen zur Energieeinsparung in der Produktion umfassen:

  • Optimierung der Produktionsprozesse im Hinblick auf Effizienz, Auslastung, Stabilität, Ausschuss sowie Energie- und Ressourcenverbrauch.
  • Kontinuierliche Modernisierung des Maschinenparks und Einkauf energieeffizienter Anlagen sowie systematische Umstellung der Beleuchtung auf LED-Technik.
  • Optimierung der Kühlanlagen durch Nutzung der natürlichen Umgebungskälte (Freecooling, Grundwasser).
  • Rückgewinnung und Nutzung von Prozessabwärme (Vorwärmen von Kunststoffgranulat, Trocknen von Gipsformen und Keramikrohlingen).
  • Effizienter Einsatz von Druckluft.
  • Verbesserung der Gebäudeisolierung.

Beispiele für die Reduktion des Energieverbrauchs in der Produktion:

  • Steigerung des Anteils moderner energieeffizienter Spritzgussmaschinen auf 75% (entspricht 268 Maschinen) und Inbetriebnahme einer achten vollelektrischen Anlage zum Kunststoffblasformen.
  • Installation einer vollautomatischen, energieeffizienten Fertigungsstrasse für Duofix Installationselemente in Lichtenstein (DE).
  • Inbetriebnahme von mehreren energieeffizienten Montagelinien für Ventiltechnik von Spülkästen in Pfullendorf (DE).
  • Optimierung der Herstellung von Mapress Edelstahl-Fittings in Langenfeld (DE) zur Einsparung von Strom und Gas und Reduktion des Chemikalieneinsatzes.
  • Inbetriebnahme eines neuen energieeffizienten Tunnelofens als Ersatz dreier alter, ineffizienter Brennöfen im Keramikwerk in Carregado (PT).
  • Inbetriebnahme von WC-Druckgusszellen neuster Generation als Ersatz bestehender Anlagen im Keramikwerk in Ekenäs (FI) zur Erhöhung der Effizienz bei gleichzeitiger Reduktion des Energieverbrauchs.
  • Ersatz konventioneller Gipsgussanlagen durch moderne Druckgussanlagen in Koło und Włocławek (beide PL) zur Effizienzsteigerung sowie zur Rohstoff- und Abfallreduktion.

Massnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in der innerbetrieblichen Logistik und Distributionslogistik:

  • Optimierte Auslastung der Transportkapazitäten durch den Einsatz grösserer LKW und eine effiziente Nutzung des Frachtraums: Einsatz von High-Cube-Wechselbrücken (mit rund 10% höherer Ladekapazität), Doppelstockvorrichtungen und Doppelstapelung bei grossen Kundenlieferungen; Einsatz von überlangen LKW in Skandinavien mit bis zu 34 m Länge.
  • Nutzung modernster Fahrzeugtechnologien: Anteil an Euro-6-Fahrzeugen bei 86,2% (Vorjahr 89%); vermehrte Nutzung von HVO-Diesel (Hydrotreated Vegetable Oil).
  • Einsatz von gasbetriebenen LKW und mehreren LKW mit Elektroantrieb auf verschiedenen Strecken in Deutschland, Italien und in der Schweiz.
  • Transport von Gütern über Strasse, Schiene und Schiff: Der Grossteil der Transporte zwischen Pfullendorf (DE), Italien und der Schweiz erfolgt über den kombinierten Verkehr. Seefrachten über den Hafen Hamburg werden vollständig auf diese Weise abgewickelt. Zusätzlich nutzen die Standorte in Villadose (IT), Carregado (PT) und Ruše (SI) den kombinierten Verkehr, um Waren zu anderen Produktionsstätten der Gruppe zu transportieren.

Senkung des Energiebedarfs für Produkte und Dienstleistungen

Die grösste Umweltleistung der Geberit Produkte liegt beim Wassersparen, wodurch auch Energie und CO2-Emissionen reduziert werden.

Laut Ecoinvent-Datenbank (Version 3.8) werden pro Kubikmeter Wasser 9,9 MJ Energie verbraucht und 0,6 kg CO2 freigesetzt. Da nahezu 100% des Wasserverbrauchs bei der Nutzung der Produkte erfolgt, liegt der Fokus des Sanitärtechnikkonzerns auf der Entwicklung und Verbreitung wassersparender Produkte. So konnten mithilfe aller Geberit 2-Mengen- und Spül-Stopp-Spülkästen, die seit 1998 traditionelle Spülsysteme mit 9 Liter Vollmenge ersetzt haben, insgesamt 38 300 Mio. m3 Wasser eingespart werden. Im Berichtsjahr belief sich die eingesparte Wassermenge auf 3 130 Mio. m3 (Vorjahr 2 940 Mio. m3).

Beispiele für Energieeinsparungen durch Produkte und Dienstleistungen:

  • Das Geberit DuoFresh Modul: Spart pro Haushalt ca. 50 Liter Heizöl im Vergleich zum Fensterlüften.
  • Das Energierückhalteventil ERV: Verhindert unnötige Wärmeverluste, spart ca. 50 Liter Heizöl jährlich.
  • Das Dusch-WC AquaClean Sela Comfort: Reduziert den Energieverbrauch durch WhirlSpray- und Heating-on-Demand-Technologie.
  • Geberit Urinalsysteme: wasser- und energieeffizient, teilweise komplett wasserlos, optional mit autarker Energiequelle (z. B. Urinalkeramiken Preda und Selva).
  • Modulares Armaturensystem: Minimiert Wasser- und Energieverbrauch.
  • Die Geberit Control App: Optimiert laufend Wasser- und Energiemanagement.

CO2 und andere Emissionen

Die Beschaffung von Werkstoffen sowie die Herstellung, die Nutzung und die Entsorgung der Produkte von Geberit verursachen CO2-Emissionen. Weitere Luftemissionen (NOx, SO2, Kohlenwasserstoffe etc.) stellen eine vergleichsweise geringe Umweltbelastung dar.

Emissionen in Scope 1 und 2

Im Berichtsjahr stiegen die absoluten CO2-Emissionen (Scope 1 und 2) volumenbedingt auf 123 975 Tonnen (Vorjahr 121 014 t), was einer Zunahme von 2,4% entspricht. Darin sind 3 267 Tonnen CO2-Emissionen (2,6% der Emissionen in Scope 1 und 2) enthalten, die aus gemieteten oder geleasten Gebäuden und Fahrzeugen stammen. Brennstoffe stellen mit 69,9% die grösste CO2-Quelle dar (Vorjahr 69,8%), gefolgt von Strom mit 24,1% (Vorjahr 23,9%) und den Treibstoffen mit 5,2% (Vorjahr 5,7%) sowie den Prozessemissionen und der Fernwärme mit insgesamt 0,8% (Vorjahr 0,6%).

Seit der Übernahme der energieintensiven Keramikproduktion im Jahr 2015 konnte Geberit die absoluten CO2-Emissionen um 48,7% senken.

Kennzahlen zu den Treibhausgasemissionen finden sich unter Kennzahlentabellen > Umweltthemen.

Emissionen in Scope 3

Hinsichtlich weiterer indirekter Treibhausgasemissionen (Scope 3) konzentriert sich das Unternehmen auf Massnahmen in den folgenden Kategorien:

  • Eingesetzte Materialien und die daraus resultierenden CO2-Emissionen in der Höhe von 577 357 Tonnen (Vorjahr 555 619 t).
  • Die CO2-Emissionen zur Bereitstellung von Brenn- und Treibstoffen, die 2024 für Brennstoffe 19 542 Tonnen (Vorjahr 19 114 t) und für Treibstoffe 4 381 Tonnen (Vorjahr 4 539 t) ausmachten. CO2-Emissionen aus der vorgelagerten Kette der Stromerzeugung sind in Scope 1 enthalten.
  • Geschäftsflüge mit 871 Tonnen CO2-Emissionen (Vorjahr 695 t). Diese CO2-Emissionen beinhalten die direkten und indirekten Emissionen und basieren auf der Ecoinvent-Datenbank (Version 3.8) und den IPCC-Faktoren aus dem Jahr 2013.
  • Innerbetriebliche Logistik und Distributionslogistik, die 2024 insgesamt 52 993 Tonnen CO2-Emissionen (Vorjahr 52 815 t) verursachten. Die Ökoeffizienz der Logistik (Umweltbelastung pro tkm) konnte seit 2015 um 37% verbessert werden.
  • Nutzung der Produkte (Dusch-WCs und Waschtischarmaturen): Verbrauch von Strom für den Betrieb der Produkte bzw. die Bereitstellung von Warmwasser und die daraus resultierenden CO2-Emissionen in der Höhe von 45 547 Tonnen (Vorjahr 38 152 t).
  • Entsorgung der Produkte: Im Berichtsjahr ergaben sich CO2-Emissionen in der Höhe von 230 218 Tonnen (Vorjahr 219 151 t). Die Berechnung basiert auf der Annahme, dass Kunststoffteile in einer Kehrichtverbrennungsanlage verbrannt, mineralische Produkte auf einer Deponie entsorgt sowie Metalle, Karton und Papier rezykliert werden.

Intensität der Treibhausgasemissionen

Die CO2-Intensität (CO2-Emissionen im Verhältnis zum währungsbereinigten Nettoumsatz, Scope 1 und 2) verblieb 2024 auf dem Niveau des Vorjahres (-0,1%). Seit der Übernahme der energieintensiven Keramikproduktion im Jahr 2015 konnte der Schweizer Konzern die CO2-Intensität insgesamt um 63,2% verbessern, was einer durchschnittlichen jährlichen Reduktion der relativen CO2-Emissionen von 10,5% entspricht. Das mittelfristige Ziel sieht die jährliche Senkung der relativen CO2-Emissionen um durchschnittlich 5% vor.

CO2-Emissionen
2015–2024

(Index: 2015 = 100)

75 100 % 2022 2023 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2024 0 25 50 125 150 % CO 2 -Emissionen, relativ zum währungsbereinigten Nettoumsatz, indexiert Nettoumsatz, währungsbereinigt, indexiert CO 2 -Emissionen, absolut CO 2 -Emissionen in Tonnen 250 000 200 000 150 000 100 000 50 000 0

Senkung der Treibhausgasemissionen

Die Massnahmen zur Umsetzung der CO2-Strategie (Scope 1 und 2) basieren auf den drei Säulen Energieeinsparung, Wärmerückgewinnung sowie Ersatz von fossilen Energieträgern durch erneuerbare Energieträger, siehe auch Energie und CO2.

Im Berichtsjahr wurde die zugekaufte Menge Ökostrom mit Herkunftsnachweis um 6,3 GWh auf 134,6 GWh (Vorjahr 128,3 GWh) erhöht, was 65% des gesamten zugekauften Stroms entspricht. Dadurch konnten die CO2-Emissionen um rund 61 900 Tonnen (Vorjahr 57 500 t) reduziert werden. Berücksichtigt man den Strom aus erneuerbaren Energiequellen, welche im Standard-Strommix enthalten sind, lag der Anteil erneuerbarer Energieträger beim Strom bei 78,5% (Vorjahr 78,9%).

Anteil erneuerbarer Energieträger am Gesamtstrom seit 2015

in GWh, in % des Totals

2022 2023 2021 2020 2019 2015 2024 Andere Erneuerbare Energiequellen 222 199 207 ×2,2 100% 219 232 216 222

Der Anteil erneuerbarer Energie bei der Fernwärme und den Brennstoffen lag 2024 insgesamt bei 5,1% (Vorjahr 5,2%). Einen wichtigen Beitrag leistete das 2012 in Betrieb genommene Blockheizkraftwerk in Pfullendorf (DE), das 2024 mit 6,5 GWh regional erzeugtem Biogas gespiesen wurde. Der erzeugte Strom (2,7 GWh) wird ins Netz eingespeist, während die anfallende Abwärme (3,3 GWh) in der Produktion genutzt wird. In den Keramikwerken wurden 14,5 GWh Fernwärme aus einer Papierfabrik sowie aus einem Blockheizkraftwerk bezogen.

Zusätzlich wurden zwei neue Anlagen auf den Dächern der Erweiterungsbauten in Pfullendorf und in Lichtenstein (beide DE) installiert; zudem wurde das Dach des bestehenden Produktionsgebäudes in Matrei (AT) zur Solarstromgewinnung aufgerüstet. Die bereits in Betrieb genommenen PV-Anlagen in Pfullendorf (DE) und in Matrei (AT) werden voraussichtlich 700 kWh respektive 200 kWh Strom produzieren. Die Anlage in Lichtenstein (DE) wird 2025 in Betrieb genommen.

Zur Energieeinsparung und Effizienzsteigerung werden in den Werken verschiedenste Massnahmen umgesetzt. Im Keramikbereich, der rund zwei Drittel des gesamten CO2-Ausstosses des Unternehmens verursacht, bestehen die grössten strukturellen Einsparpotenziale. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der Reduktion der Ausschussraten. Hierzu optimiert Geberit kontinuierlich die Herstellungsprozesse. Die ersten Massnahmen des im Vorjahr lancierten gruppenweiten Prozesses im Giesserei-Bereich wurden im Berichtsjahr in den Werken in Koło (PL) und in Haldensleben (DE) umgesetzt.

Weiter optimiert werden der Brennprozess und die Verwendung der dabei entstehenden Abwärme. Diese kann für andere Prozessschritte genutzt werden, so z. B. für die Trocknung der gegossenen Gipsformen oder Keramikrohlinge. Im Berichtsjahr wurde ein neuer Tunnelofen im Keramikwerk in Carregado (PT) in Betrieb genommen. Der doppelstöckige, 120 Meter lange Tunnelofen ersetzt die drei bisherigen Brennöfen. Die Anlage gewinnt zugleich aus der heissen Abluft der Kühlzone Energie zurück, welche für die Beheizung der Trockner und Produktionshallen genutzt wird. Insgesamt resultiert aus dem Ersatz eine Energieeinsparung von etwa 40%. Zudem wurden Projekte lanciert, um langfristig Möglichkeiten des Umstiegs auf alternative Energieträger, wie z. B. Biogas oder grünen Wasserstoff, zu prüfen sowie den Keramikausschuss systematisch wiederzuverwenden.

Der Treibstoffverbrauch wird primär durch die eigene und geleaste PKW- und Lieferwagenflotte bestimmt. Seit Anfang 2008 gelten dazu verbindliche Vorgaben für den Einkauf von Neuwagen, die per 2019 dem neuen Prüfverfahren gemäss Worldwide Harmonised Light Vehicles Test Procedure (WLTP) angepasst wurden.

Zur Reduktion der CO2-Emissionen in Scope 3 ist konsequentes Ecodesign bei der Entwicklung neuer Produkte zentral. Konkrete Beispiele für ressourcenschonende und CO2-reduzierte Produkte finden sich unter Ecodesign. Alle Ziele und Massnahmen zur Verbesserung der CO2-Bilanz werden im Rahmen der Teilnahme am Carbon Disclosure Project (CDP) detailliert offengelegt.

Andere Luftemissionen

Basierend auf der Betriebsökobilanz können die Emissionen von ozonabbauenden Stoffen, gemessen in CFC-11-Äquivalenten (Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe), sowie die Emissionen von NOx, SO2, NMVOC (Nichtmethan-VOC) und Staub (PM10) berechnet werden. Dabei werden Basisdaten aus der Ecoinvent-Datenbank (Version 3.8) verwendet. Die Angaben beinhalten sowohl die direkten Emissionen (Scope 1) aus der Verbrennung von Brenn- und Treibstoffen sowie Prozessemissionen (Lösemittel) als auch die indirekten Emissionen (Scope 2), die sich aus dem Stromverbrauch und der Bereitstellung von Fernwärme ergeben. Kennzahlen zu ozonabbauenden Stoffen finden sich unter Kennzahlentabellen > Umweltthemen.