Geschäftsbericht 2024

Geschäftsbericht 2024

en

Ausblick 2025

Geopolitisches und makroökonomisches Umfeld

Die geopolitischen Risiken und die damit verbundenen makroökonomischen Unsicherheiten haben weiter zugenommen. Gleichzeitig werden Entwicklungen wie die künstliche Intelligenz den technologischen Wandel weiter beschleunigen. Insgesamt wird die Weltwirtschaft im Jahr 2025 damit erheblichen Unsicherheiten ausgesetzt sein. Während sich Europa mit gedämpften Wachstumsaussichten konfrontiert sieht, könnten mögliche zusätzliche US-Zölle die wirtschaftliche Entwicklung in den USA und diejenige der Weltwirtschaft negativ beeinflussen. Insbesondere könnten die prognostizierten Zinssenkungen der Zentralbanken aufgrund von Inflationsängsten unter Druck kommen. Diese geopolitischen und makroökonomischen Risiken führen zu entsprechenden Unsicherheiten in der Bauindustrie.

Stabilisierung der Bauindustrie

Trotz des unsicheren Umfelds dürfte sich die Nachfrage in der Bauindustrie nach den starken Rückgängen seit Mitte 2022 im Verlauf von 2025 insgesamt stabilisieren.

In Europa lagen die Baugenehmigungen in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres mit -1% nur noch leicht unter dem Vorjahresniveau, wobei sich auf Länderebene ein gemischtes Bild zeigte. In einigen Ländern wie beispielsweise den Niederlanden oder der Iberischen Halbinsel wurde ein zweistelliges Wachstum der Baugenehmigungen verzeichnet. Da die Baugenehmigungen in den für Geberit wichtigen Märkten Deutschland, den nordischen Ländern und Österreich allerdings insgesamt weiterhin um 12% zurückgingen, dürfte sich der für das Unternehmen relevante Neubaumarkt im Jahr 2025 jedoch immer noch leicht rückläufig entwickeln. Für den Renovationsmarkt, der rund 60% des Geschäfts von Geberit ausmacht, wird hingegen eine stabile bis leicht positive Entwicklung erwartet. Entsprechende Marktindikatoren wie beispielsweise Immobilientransaktionen oder Kreditvolumina für Immobilien zeigen in diesem Bereich erste Anzeichen einer leichten Erholung. Insbesondere in Deutschland und den nordischen Ländern dürfte sich der Renovationsmarkt nach zwei schwachen Jahren erstmals wieder positiv entwickeln.

In den aussereuropäischen Märkten, in denen Geberit tätig ist, wird für 2025 ein gemischtes Marktumfeld erwartet. In Indien oder der Golfregion dürfte die Nachfrage nach wie vor stark sein. Hingegen wird beispielsweise in China – vor allem aufgrund eines schwachen Wohnungsneubaus – mit Rückgängen gerechnet.

Währungen, Kosteninflation

Schwankungen des Schweizer Frankens im Vergleich mit anderen wichtigen Währungen der Geberit Gruppe werden Umsatz und Ergebnisse weiterhin beeinflussen. Gewinne oder Verluste resultieren hauptsächlich aus der Umrechnung der lokalen Ergebnisse in Schweizer Franken (Translationseffekte). Generell haben Währungsschwankungen aufgrund der hohen natürlichen Währungsabsicherung aber keinen wesentlichen Einfluss auf die operativen Margen. Bei der natürlichen Währungsabsicherung wird darauf geachtet, dass in den verschiedenen Währungen die Kosten im gleichen Verhältnis anfallen wie Umsätze erwirtschaftet werden. Bezüglich Auswirkungen von allfälligen Fremdwährungseinflüssen sei auf die Ausführungen und die Sensitivitätsanalyse im Abschnitt Management von Währungsrisiken verwiesen.

Auf der Kostenseite dürfte die Lohninflation im Gesamtjahr 2025 rund 4% betragen. Des Weiteren plant die Unternehmensleitung im Jahr 2025 zusätzliche Ausgaben von insgesamt CHF 20 Mio. für Wachstumsinitiativen ausserhalb Europas sowie für IT- und Digitalisierungsprojekte. Für die im Januar 2025 angekündigte und per Ende 2026 geplante Schliessung des Keramikwerks in Wesel (DE) werden zudem im Jahr 2025 ein grosser Teil der erwarteten Schliessungskosten in Höhe von rund CHF 40 Mio. (davon CHF 15 Mio. Abschreibungen) anfallen.

Geberit

Ungeachtet des Marktumfelds wird auch im Jahr 2025 der Fokus auf der Umsetzung verschiedener strategischer Initiativen liegen, wie zum Beispiel:

  • der weitere Ausbau des Rohrleitungsgeschäfts mit den neu eingeführten Produkten FlowFit, Mapress Therm und SuperTube,
  • das Dusch-WC-Geschäft, massgeblich getrieben durch das 2024 lancierte Einstiegsmodell AquaClean Alba,
  • das konsequente Vorantreiben von dedizierten Wachstumsinitiativen ausserhalb Europas, und
  • die Optimierung der Keramikwerke durch die Spezialisierungsstrategie.

Verwaltungsrat und Konzernleitung sind überzeugt, für die aktuellen und bevorstehenden Chancen und Herausforderungen sehr gut gerüstet und positioniert zu sein. Diese Einschätzung basiert auf der stabilen und langfristig ausgerichteten Strategie, dem bewährten Geschäftsmodell mit starken Kundenbeziehungen sowie der industrieführenden finanziellen Stabilität. Wesentlich für den künftigen Erfolg sind die durch die erfahrenen und hoch motivierten Mitarbeitenden gelebte, starke Unternehmenskultur, eine Reihe von Erfolg versprechenden Wachstumsinitiativen, die in den letzten Jahren eingeführten Produkte und die vielversprechende Entwicklungspipeline, die schlanke und kundenorientierte Organisation, die etablierte und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Marktpartnern im Handel und im Handwerk sowie das weiterhin sehr solide finanzielle Fundament der Gruppe.