Geschäftsbericht 2024

Geschäftsbericht 2024

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Wasser

Managementansatz

Wasser spielt eine Schlüsselrolle bei Geberit. Der grösste Hebel des Unternehmens für Nachhaltigkeit, Resilienz der Wassersysteme und indirekte Reduktion von Energieverbrauch und CO2-Emissionen liegt in der Entwicklung wassersparender Produkte.

Auswirkungen, Risiken und Chancen

Gemäss Fachverbänden geht etwa ein Drittel des täglichen Haushaltswasserverbrauchs auf WC-Spülungen zurück, 25–35% auf Körperpflege. Sanitärprodukte haben daher einen erheblichen Einfluss auf den Wasserverbrauch und die lokalen Wasserressourcen. Laut dem «Global Risk Report 2025» des World Economic Forums (WEF) zählt Wasserknappheit zu den zehn grössten globalen Risiken der nächsten zehn Jahre.

Für Geberit beschränken sich die Risiken vor allem auf die Keramikproduktion, wo die Wasserverfügbarkeit an einigen Standorten eingeschränkt sein könnte. Hierzu investiert das Unternehmen laufend in eine ressourceneffiziente, energie- und wassersparende Produktion. Der schonende Umgang mit der Ressource Wasser bietet dem Sanitärtechnikspezialisten vor allem Wachstums- und Differenzierungspotenzial.

Managementsystem

Nahezu 100% des Wasserverbrauchs von Geberit entfallen auf die Nutzungsphase der Produkte, also auf die nachgelagerte Wertschöpfungskette. Dabei fällt insbesondere der Wasserbedarf der WC-Systeme ins Gewicht. Das Unternehmen setzt daher konsequent auf die Entwicklung und Verbreitung wassersparender Produkte, um den Wasserverbrauch zu senken. So haben wassersparende Lösungen, wie 2-Mengen- und Spül-Stopp-Spülkästen, laut einer Modellrechnung die Spülmengen seit 1952 um rund 80% gesenkt. Für weitere Informationen siehe Ecodesign.

In der eigenen Produktion spielt die Umweltbelastung durch den Verbrauch von Wasser mit einem Anteil von 0,5% an der Gesamtbelastung eine untergeordnete Rolle. Dennoch wird auch der eigene Wasserverbrauch laufend optimiert, etwa durch die Wiederverwendung von Wasser in Laboren und Produktionsprozessen. Der grösste Anteil am internen Wasserverbrauch entfällt auf die Keramikproduktion.

Im Rahmen des jährlich beantworteten Fragebogens des Carbon Disclosure Project (CDP) legt die Gruppe umweltrelevante Angaben zum Thema Wasser zusätzlich offen.

Wasserentnahme und Wasserverbrauch

Geberit verwendet die Begriffe «Wasserverbrauch» und «Wasserentnahme» synonym. Mit dem Begriff «Wasserverbrauch» kommuniziert das Unternehmen somit die tatsächliche «Wasserentnahme», also jene Menge an Wasser, die aus natürlichen Quellen (z. B. Flüssen, Seen, Grundwasser) entnommen wird, unabhängig davon, ob es nach der Nutzung wieder in den Kreislauf zurückgeführt wird oder nicht. Jene Menge an Wasser, die durch Verdunstung oder Versickerung dauerhaft der Verfügbarkeit entzogen wird (der tatsächliche «Wasserverbrauch»), wird als «Wasserverdunstung» definiert.

Im Berichtsjahr stieg der Wasserverbrauch in der Produktion von 850 178 m3 auf 880 759 m3, was einem Anstieg um 3,6% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Anstieg ist auf die Erhöhung des Produktionsvolumens zurückzuführen. Das entnommene Wasser setzt sich aus Trinkwasser (33,9%), Brunnenwasser (43,4%), See- und Flusswasser (21,9%) sowie Regenwasser (0,8%) zusammen. Geberit überprüft regelmässig, inwieweit Standorte von Wasserrisiken betroffen sind. Laut dem Wasserrisiko-Atlas des World Resources Institute (WRI) liegen sechs Produktionsstandorte (Gaeta (IT), Koło und Ozorków (PL), Michigan City (USA), Shanghai (CN) und Pune (IN)) in Gebieten mit hohem Wasserstress, die 18% des insgesamt entnommenen Wassers ausmachen. 16% des entnommenen Wassers wurden wiederaufbereitet und wiederverwendet. Kennzahlen zum Wasserverbrauch nach Quellen finden sich unter Kennzahlentabellen > Umweltthemen.

Rund 80% des Wasserverbrauchs entfallen auf die Produktion der Sanitärkeramik. Wasser wird vor allem für die Herstellung der keramischen Masse, Glasur und Reinigung der Formen benötigt. Der Wasserverbrauch pro Kilogramm Keramik stieg im Berichtsjahr um 5,8% auf 7,5 l/kg. Dabei werden 5-10% des Wassers wiederverwendet, was im Berichtsjahr rund 73 400 m3 entsprach.

Ein weiterer grosser Wasserverbraucher mit 65 924 m3 im Berichtsjahr ist das Sanitärlabor in Rapperswil-Jona (CH). Hier werden rund 96% des Wassers für Tests wiederverwendet, was im Berichtsjahr 63 695 m3 entsprach. Zusätzlich wird Wasser für Prozesse wie die Dampfschäumung, Reinigungen, Pulverbeschichtungen sowie für Sanitäranlagen verwendet.

Dank zahlreichen Prozessoptimierungen sank der Wasserverbrauch in der Produktion um insgesamt 24,7% im Vergleich zum Referenzjahr 2015, siehe Abbildung:

Reduktion des Wasserverbrauchs bei Geberit seit 2015

in 1 000 Kubikmeter

2022 2023 2021 2020 2019 2015 2024 1 037 881 -25% 1 170 850 908 925 953

Rund 75% des entnommenen Wassers fallen als Abwasser an, während 25% durch Verdunstung, etwa bei Kühlprozessen und Trocknung, in die Atmosphäre gelangen, siehe Kennzahlentabellen > Umweltthemen.

Abwasser

Das gesamte Prozess- und Haushaltsabwasser wird aufbereitet. Das Prozessabwasser durchläuft Sedimentation und Filtration, bevor es in die Kanalisation oder ein Gewässer geleitet wird. Besonders belastetes Abwasser, etwa aus Pulverbeschichtung, Galvanik oder Metallreinigung, wird in einer eigenen Reinigungsstufe behandelt und danach ebenfalls in die Kanalisation eingeleitet.

Im Jahr 2024 betrug die Abwassermenge 670 334 m3 (Vorjahr 645 851 m3). Der grösste Anteil entfiel auf Prozessabwasser (74,3%) aus der Sanitärkeramikproduktion, gefolgt von Haushaltsabwasser (24,1%). Das übrige Abwasser, das vorbehandelt in eine kommunale Abwasserreinigung gelangte, ist mit einem Anteil von 1,6% von untergeordneter Bedeutung. Eine Wiederverwendung des Abwassers durch externe Firmen erfolgte nicht. Kennzahlen zum Abwasser finden sich unter Kennzahlentabellen > Umweltthemen.