Geschäftsbericht 2024

Geschäftsbericht 2024

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Umwelt

Langfristig ausgerichtete Wertschöpfung

Bereits 1990 hatte Geberit eine erste Umweltstrategie erstellt und konkrete Massnahmen umgesetzt. Diese Strategie wurde über die Jahre schrittweise zu einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie ausgebaut. Sie ist fester Bestandteil der Unternehmenskultur und leistet einen wichtigen Beitrag zu den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen. Die Nachhaltigkeitsstrategie bündelt laufende und zukünftige Projekte, Initiativen und Aktivitäten und benennt klare Verantwortlichkeiten mit messbaren Zielen, abgeleiteten Massnahmen und quantifizierbaren Kennzahlen für eine effektive Steuerung. Die Strategie basiert auf zwölf Nachhaltigkeitsmodulen. Dazu gehören: Gewinnung & Bindung von Mitarbeitenden, Vielfalt & Chancengleichheit, Arbeitssicherheit & Gesundheit, Soziale Verantwortung, Ressourcen & Kreislaufwirtschaft, Energie & CO2, Wasser, Ecodesign & Produkte sowie Beschaffung, Produktion, Logistik und Compliance & Governance.

Zwölf Module der Geberit Nachhaltigkeitsstrategie

Nachhaltigkeitsstrategie

Für weitere Details vgl. Nachhaltigkeit, Nachhaltigkeitsstrategie.

Wesentlichkeitsanalyse als Grundlage

Die Geberit Nachhaltigkeitsstrategie basiert auf der Wesentlichkeitsanalyse nach GRI-Standards. Diese Analyse wurde seit 2014 regelmässig aktualisiert.

Im Berichtsjahr führte Geberit eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse gemäss den European Sustainability Reporting Standards der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) durch. Der Begriff «doppelte Wesentlichkeit» bezieht sich auf die wechselseitige Beziehung zwischen einem Unternehmen und der Wirtschaft, Umwelt sowie Gesellschaft, in denen es tätig ist. Einerseits beeinflusst die Geschäftstätigkeit eines Unternehmens in vielfältiger Weise die Umwelt und die Gesellschaft (Wirkungswesentlichkeit). Andererseits wirken sich Veränderungen in Umwelt und Gesellschaft auf den Geschäftserfolg des Unternehmens aus (finanzielle Wesentlichkeit). Der Prozess der doppelten Wesentlichkeitsanalyse erfolgte unter Einbezug eines grossen Kreises von internen und externen Stakeholdern, die mittels einer strukturierten Umfrage potenziell für Geberit wesentliche Themen bewerten konnten.

Die Liste der wesentlichen Themen gemäss CSRD wird die Grundlage für die Aktualisierung der Nachhaltigkeitsstrategie bilden. Dieser Schritt wird 2025 erfolgen. Beide, die neue Wesentlichkeitsanalyse und die aktualisierte Nachhaltigkeitsstrategie, werden im Geschäftsbericht 2025 veröffentlicht.

Für weitere Details zur Nachhaltigkeit vgl. Wesentlichkeitsanalyse.

Wertorientierte Führung und ESG-Governance

Die wert- und zukunftsorientierte Unternehmensführung stärkt die Widerstandsfähigkeit des Geschäftsmodells von Geberit und somit die langfristige Wertschöpfung des Unternehmens. Eine auf Nachhaltigkeit bedachte Unternehmensführung wird als einer der strategischen Erfolgsfaktoren angesehen. Diese umfasst eine langfristige Planung von Investitionsprojekten unter Berücksichtigung eines internen CO2-Referenzpreises, die Kontrolle der Zielerreichung der definierten Massnahmen sowie die Integration des CO2-Reduktionszielwerts als eines von fünf gleichgewichteten Kriterien in die Berechnung des Bonus für das Management und für einen Teil der Mitarbeitenden.

Alle an der Nachhaltigkeitsstrategie und deren Umsetzung beteiligten Stellen mit den entsprechenden Aufgaben und Verantwortlichkeiten sind in der nachfolgenden Grafik aufgeführt; die oberste Verantwortung liegt beim Verwaltungsrat. Weitere Informationen dazu finden sich im Nachhaltigkeitsbericht, ESG Governance.

Governance-Struktur

Für weitere Details vgl. Führungsstruktur.

Vier globale Ziele im Fokus

Im Jahr 2015 verabschiedeten die Vereinten Nationen die Agenda 2030. Diese umfasst 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals), die bis 2030 von den Staaten – mit massgeblicher Unterstützung der Wirtschaft – umgesetzt werden sollen. Für Geberit haben vier Ziele eine besonders hohe Bedeutung. Der «Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung» (Ziel 6), der weltweit allen Menschen zu fairen Bedingungen zur Verfügung stehen soll, steht im Zentrum der Bemühungen, ebenso das Ziel «Nachhaltige Städte und Gemeinden» (Ziel 11). Zudem wird mit qualitativ hochwertiger Aus- und Weiterbildung der eigenen Mitarbeitenden, der bereits in den 1950er-Jahren lancierten Schulung des Handwerks sowie mit der Strategie zum sozialen Engagement im Bereich Berufsbildung in Schwellenländern (Soziale Verantwortung) ein wichtiger Beitrag dazu geleistet, «inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung zu gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle zu fördern» (Ziel 4). Darüber hinaus trägt Geberit mit der CO2-Strategie, dem Masterplan Energie und dem Ecodesign-Prinzip als Grundlage der Produktentwicklung zum Ziel «Massnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen» (Ziel 13) bei.

Geberit erneut von EcoVadis ausgezeichnet

Erneut wurde die Geberit Gruppe für ihr Nachhaltigkeitsmanagement von EcoVadis ausgezeichnet. Mit dem Prädikat Gold platzierte sich Geberit in den Top-5-Prozent der bewerteten Unternehmen. EcoVadis hat sich als einer der weltweit grössten Anbieter von Nachhaltigkeitsbewertungen etabliert und ein globales Netzwerk von über 150 000 Unternehmen in über 180 Ländern geschaffen. Die umfassende Analyse, die 21 Kriterien in den Bereichen Umwelt, Arbeits- und Menschenrechte, Ethik und nachhaltige Beschaffung berücksichtigt, trägt zur Transparenz der Nachhaltigkeitsperformance der Unternehmen bei. Die Auszeichnung mit dem Prädikat Gold macht für Kunden und Lieferanten sichtbar, dass Geberit über ein umfassendes und systematisches Nachhaltigkeitsmanagement verfügt.

Ökoeffizienz kontinuierlich verbessert

Die absolute Umweltbelastung der Geberit Gruppe nahm im Jahr 2024 volumenbedingt um 2,4% zu. Der währungsbereinigte Nettoumsatz stieg im selben Zeitraum um 2,5%. Die relative Umweltbelastung (Ökoeffizienz; berechnet aus Umweltbelastung im Verhältnis zum währungsbereinigten Nettoumsatz) konnte hingegen stabil gehalten werden. Seit der Integration der energieintensiven Keramikproduktion im Jahr 2015 konnte die Ökoeffizienz um 62,6% gesteigert werden, was einer durchschnittlichen jährlichen Verbesserung von 10,3% entspricht. Damit bleibt Geberit weiterhin auf Kurs, den langfristigen Zielwert mit einer durchschnittlichen jährlichen Steigerung von 5% zu erreichen.

Um die Umweltleistung zu messen, wird seit vielen Jahren die Schweizer Ökobilanzmethode der ökologischen Knappheit angewendet, die ein breites Spektrum von Umweltbelastungen (Emissionen, Ressourcen, Abfall) berücksichtigt und diese in einer Kennzahl zusammenfasst.

Umweltbelastung
2015–2024

(Index: 2015 = 100)

% 0 160000 240000 320000 400000 0 25 50 75 125 150 100 2022 2023 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2024 % Umweltbelastung, relativ zum währungsbereinigten Nettoumsatz, indexiert Nettoumsatz, währungsbereinigt, indexiert Umweltbelastung, absolut 400 000 320 000 240 000 160 000 80 000 0 Umweltbelastung in Mio. UBP*
* UBP: Umweltbelastungspunkte nach der Schweizer Ökobilanzmethode der ökologischen Knappheit (Version 2021)

Auf dem CO2-Absenkpfad

Die Geberit Gruppe steht für einen ambitionierten und umsetzungsorientierten Ansatz bei ihren Aktivitäten. Als Schweizer Unternehmen ist Geberit dem im revidierten CO2-Gesetz der Schweiz anvisierten Netto-Null-Ziel für 2050 und der dazugehörigen Schweizer Klimastrategie verpflichtet. Kernelement des Geberit Klima-Transitionsplans ist die umfassende CO2-Strategie, die bereits im Jahr 2022 eingeführt wurde. Diese CO2-Strategie ist in sämtliche relevanten Geschäftsprozesse integriert und sieht die Behandlung der CO2-Emissionen als externe Kosten mittels eines internen CO2-Referenzpreises vor. Mit der CO2-Strategie wird mittelfristig eine CO2-Reduktion von 5% pro Jahr im Verhältnis zum währungsbereinigten Nettoumsatz angestrebt. Damit sollen die relativen CO2-Emissionen bis 2035 gegenüber dem Vergleichsjahr 2015 um 80% sinken.

Die absoluten CO2-Emissionen der Geberit Gruppe stiegen im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr volumenbedingt um 2,4% auf 123 975 Tonnen (2023: 121 014 Tonnen). Dieser Anstieg entspricht demjenigen des währungsbereinigten Nettoumsatzes. Infolgedessen verblieb die CO2-Intensität (CO2-Emissionen im Verhältnis zum währungsbereinigten Nettoumsatz) auf dem Niveau des Vorjahres (-0,1%). Seit der Übernahme der energieintensiven Keramikproduktion im Jahr 2015 konnte die CO2-Intensität insgesamt jedoch um 63,2% verbessert werden, was einer durchschnittlichen jährlichen Reduktion der relativen CO2-Emissionen von 10,5% entspricht. Wie vorgängig erwähnt, sieht das mittelfristige Ziel die jährliche Senkung der relativen CO2-Emissionen um 5% vor.

CO2-Emissionen
2015–2024

(Index: 2015 = 100)

75 100 % 2022 2023 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2024 0 25 50 125 150 % CO 2 -Emissionen, relativ zum währungsbereinigten Nettoumsatz, indexiert Nettoumsatz, währungsbereinigt, indexiert CO 2 -Emissionen, absolut CO 2 -Emissionen in Tonnen 250 000 200 000 150 000 100 000 50 000 0

Erneut wurde im Berichtsjahr die Berechnung der gruppenweiten CO2-Emissionen extern überprüft. Die durch das Beratungsunternehmen intep durchgeführte Prüfung der Treibhausgasbilanz («limited assurance») verlief erfolgreich und umfasste die Berechnung der CO2-Emissionen Scope 1 und 2 sowie die Verifizierung der Prozesse, auf denen diese Berechnung basiert. Zur Anwendung kamen dabei die Standards des WRI/WBCSD Greenhouse Gas Protocol und ISO 14064-1 (vgl. dazu Prüfbericht Treibhausgasbilanz).

Für das Jahr 2024 wurde der CO2-Referenzpreis auf EUR 80 pro Tonne festgelegt. Die Höhe orientierte sich am Preis des europäischen Handelssystems für CO2 (Emissions Trading System, ETS). Der CO2-Referenzpreis verkörpert die Kosten für die Einsparung einer Tonne CO2. Projektbezogen wird ein impliziter CO2-Preis mittels einer Wirtschaftlichkeitsrechnung berechnet, der als Entscheidungsgrundlage für Investitionen in energie- beziehungsweise CO2-reduzierende Massnahmen dient. Mit dem CO2-Referenzpreis wird die Verantwortung für die Reduktion des CO2-Fussabdrucks breit im Unternehmen abgestützt und sichergestellt, dass die ergriffenen Massnahmen langfristig wirken.

CO2-Reduktionsmassnahmen: Beispiele aus der Produktion

Weitere Hebel der CO2-Strategie sind Massnahmen zur Energieeinsparung, Effizienzsteigerung, Wärmerückgewinnung und die Beschaffung von erneuerbarer Energie in den Produktionswerken. Die entsprechenden Massnahmen werden im Rahmen eines Masterplans Energie umgesetzt. Unter anderem wurde 2024 ein neuer Tunnelofen im Keramikwerk in Carregado (PT) in Betrieb genommen. Der doppelstöckige, 120 Meter lange Tunnelofen ersetzt drei bisherige Brennöfen. Die Anlage ist dabei nicht nur energieeffizienter, sondern gewinnt aus der heissen Abluft der Kühlzone Energie zurück, die für den Betrieb der Trockner und der Lüftungsanlagen genutzt wird. Insgesamt resultiert aus dem Ersatz der Brennöfen durch die neue Anlage eine Energieeinsparung von etwa 40%. Im Rahmen des strukturellen Reduktionsansatzes werden in den Keramikwerken regelmässig auch neue, alternative Technologien für den Brennprozess geprüft.

Nebst technologischen Innovationen wie dem vorerwähnten neuen Tunnelofen und der Installation der zweiten Druckgussanlage im Keramikwerk in Koło (PL) werden die Herstellungsprozesse in der Keramikproduktion kontinuierlich optimiert. Ziel ist eine stete Qualitätsverbesserung bei gleichzeitiger Reduktion des Ausschusses. Beides trägt zur Senkung des Energieverbrauchs bei. Hierzu wurde bereits 2023 ein gruppenweites Projekt lanciert. Die ersten Massnahmen im Giessereibereich wurden in den Werken in Koło (PL) und in Haldensleben (DE) umgesetzt. Bis zum Ende des Berichtsjahres konnte dank den Prozessoptimierungen beispielsweise die Ausschussrate im Werk in Koło im Vergleich zum Zustand vor dem Projektstart um rund 40% gesenkt werden. Der Energieverbrauch pro Kilogramm Keramik sank im selben Zeitraum um 6,5% und der CO2-Ausstoss um über 9%.

Zudem wird mittels der produktspezifischen Spezialisierung der Keramikwerke die Verbesserung der Energieeffizienz der Sanitärkeramiken weiter vorangetrieben.

Strom aus erneuerbaren Energiequellen

Zur Reduktion der CO2-Intensität trägt nicht zuletzt die systematische Erhöhung des Anteils von Strom aus erneuerbaren Energien am Gesamtstromverbrauch bei. 2024 wurden 134,6 GWh (Vorjahr 128,3 GWh) Ökostrom mit Herkunftsnachweis bezogen, was 65,0% des gesamten zugekauften Stroms entspricht. Dadurch konnten die CO2-Emissionen um rund 61 900 t (Vorjahr rund 57 500 t) reduziert werden. Berücksichtigt man den Strom aus erneuerbaren Energiequellen, welche im Standard-Strommix enthalten sind, lag der Anteil erneuerbarer Energieträger beim Strom wie im Vorjahr bei rund 80%.

Zur Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energien wird fortlaufend in den Ausbau von Photovoltaik-Infrastruktur investiert. 2024 wurden zwei neue Anlagen auf den Dächern der Erweiterungsbauten in Pfullendorf und in Lichtenstein (beide DE) installiert; zudem wurde das Dach des bestehenden Produktionsgebäudes in Matrei (AT) zur Solarstromgewinnung aufgerüstet. Für mehr Details vgl. Performance 2024.

Wasserverbrauch im Fokus

Der sorgfältige und sparsame Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser ist für Geberit eines der zentralen Themen. Der konsequente Fokus auf die Reduktion des Wasserverbrauchs sowohl in der Produktion als auch in der Produktnutzungsphase stellt den grössten Hebel des Unternehmens dar, einen Teil zur nachhaltigen Entwicklung beizutragen.

Im Berichtsjahr betrug der Wasserverbrauch in der Produktion insgesamt 880 759 m3 (Vorjahr 850 178 m3). Verglichen mit dem Jahr 2015, in dem das Keramikgeschäft übernommen worden war, sank der Wasserverbrauch um 24,7%. Geberit setzt konsequent Massnahmen um, die den Wasserverbrauch sukzessive reduzieren. Dazu gehört insbesondere die Wiederverwendung von Wasser im Produktionsprozess und in Labors. Der grösste Anteil des Wasserverbrauchs, rund 80%, entsteht bei der Keramikherstellung. In diesem Bereich stieg der Wasserverbrauch gegenüber dem Vorjahr um 7,5%. Seit 2015 wurde aber auch hier eine Einsparung von 25,3% erzielt.

Mittels Ecodesign werden die Produkte hinsichtlich des Wasserverbrauchs überprüft und verbessert. Die innovativen Sanitärprodukte von Geberit helfen, den Wasserverbrauch in Gebäuden systematisch zu optimieren. Spülrandlose Keramiken, die optimierte TurboFlush Spültechnik, die in einer zunehmenden Anzahl von Geberit WC-Modellen eingesetzt wird, wassersparende Armaturen und Urinale oder die Spülventile Typ 208 und 212 helfen, die Ressource Wasser schonend einzusetzen. Gemäss einer Modellrechnung reduzierte sich beispielsweise der Wasserverbrauch für die WC-Spülung seit 1952 dank mehreren Innovationen wie den Spül-Stopp-Spülkästen oder der Geberit 2-Mengen-Spülung um rund 80% von 70 auf 14 Liter pro Person und Tag.

Kreislaufwirtschaft und Langlebigkeit

Ziel der Kreislaufwirtschaft ist es, einen Wirtschaftskreislauf möglichst ressourcen- und umweltschonend zu betreiben. Den grössten Beitrag zur Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft sieht Geberit in der Entwicklung von langlebigen Produkten. Je länger ein Produkt genutzt werden kann, desto geringer ist der Ressourceneinsatz pro Nutzung. Dank dem Einsatz von hochwertigen Materialien und strengen Qualitätsanforderungen werden Geberit Produkte über Jahrzehnte genutzt. Die Lebensdauer übersteigt nicht selten 50 Jahre, beispielsweise bei Abwasserrohren aus Kunststoff. Zudem wird die Qualität und Langlebigkeit der Produkte durch eine besonders langfristige Ersatzteilverfügbarkeit unterstützt, die für Unterputzspülkästen und ihre mechanischen Komponenten 50 Jahre und für einen weiteren bedeutenden Teil des Sortiments 25 Jahre beträgt. Zusätzlich gilt für einen bedeutenden Teil der Keramikprodukte eine lebenslange Garantie.

Geberit Produkte lassen sich einfach reinigen, unterhalten und reparieren. Zudem sind sie rückwärtskompatibel. Das heisst, dass sich neu lancierte Produkte und Innovationen mit älteren Versionen oder Gerätekomponenten leicht kombinieren lassen. Diese Rückwärtskompatibilität – beispielsweise bei Betätigungsplatten – trägt ebenfalls zu einer längeren Lebensdauer eines bereits installierten Produkts bei.

Ecodesign

Der Schlüssel zu einem effizienten Umgang mit den Ressourcen heisst Ecodesign. Seit 2007 wendet Geberit für die Entwicklung der eigenen Produkte konsequent dieses Prinzip an. Von der Auswahl der Rohstoffe bis zur Entsorgung werden sämtliche Umweltaspekte geprüft. Das Ecodesign-Prinzip trägt dem Kreislaufgedanken Rechnung. Damit wird sichergestellt, dass jedes neue Produkt ökologisch besser ist als sein Vorgänger. Dabei werden auch die Energieeffizienz und der Wasserverbrauch der Produkte in der Nutzungsphase kontinuierlich verbessert. Seit 2007 wurden im Rahmen der Entwicklung von neuen Produkten insgesamt rund 200 Ecodesign-Workshops durchgeführt.

Der Ecodesign-Ansatz am Beispiel des Geberit WC-Systems

Ecodesign
Ebenfalls konsequent nach dem Ecodesign-Prinzip entwickelt wurde das WC-System mit der Toilettenschüssel Acanto. Die Illustration veranschaulicht das Prinzip. Das WC Acanto ist am Duofix Installationsrahmen installiert. Sowohl für Sanitärkeramiken als auch für den Duofix sind ökologische Daten transparent in einer Umweltproduktdeklaration (EPD) ausgewiesen. Die Kombination von innovativer TurboFlush Spültechnik und dem Spülventil 212 sorgt dafür, dass selbst mit Wassermengen von 2,6 Litern (Kleinmenge) und 4 Litern (Vollmenge) sauber ausgespült wird. Ausgelöst wird die Spülung durch die rezyklierbare Betätigungsplatte Sigma30 aus Kunststoff, die in einem Rahmen aus 100% rezykliertem ABS-Kunststoff befestigt ist. Alle Produkte zeichnen sich durch Langlebigkeit aus. Sie können auch nach vielen Gebrauchsjahren repariert werden, da beispielsweise die Verfügbarkeit von Ersatzteilen für Unterputzspülkästen, zum Beispiel Spül- oder Füllventile, 50 Jahre lang sichergestellt wird.

Sorgfältiger Umgang mit Kunststoff

Im Rahmen der Ecodesign-Workshops wird unter anderem auch der Einsatz von rezyklierten Kunststoffen vorangetrieben. Insbesondere wird darauf hingewirkt, den Anteil an zugekauftem Kunststoff-Regranulat (Post-Consumer Waste) laufend zu erhöhen. Nebst rezykliertem ABS-Kunststoff wurde auch bei Polypropylen (PP) und Polyethylen (LDPE) ein geeigneter rezyklierter Werkstoff evaluiert, der vermehrt eingesetzt wird, zum Beispiel beim Transportschutz von Mepla Rohren. Dank internem Recycling können zudem nahezu 100% aller verarbeiteten Kunststoffreste in der eigenen Produktion wiederverwertet werden.

Darüber hinaus beteiligt sich Geberit an Operation Clean Sweep (OCS). OCS ist eine internationale Initiative der Kunststoffindustrie, die sich dafür einsetzt, den Verlust von Kunststoffgranulat zu vermeiden und sicherzustellen, dass diese Materialien nicht in die Umwelt gelangen. Alle Geberit Werke, die Kunststoffe verarbeiten, beteiligen sich an der Initiative und setzen entsprechende Verbesserungsmassnahmen um.

Verpackungsmaterial reduzieren

Geberit verfolgt seit 2023 eine neue Verpackungsstrategie. Ziel ist es, das Verpackungsmaterial weiter kontinuierlich zu reduzieren und den Anteil von recyceltem Material bei Verpackungen aus Kunststoff zu erhöhen. Erste Ergebnisse dieser neuen Strategie zeigen sich beim Dusch-WC. Im Berichtsjahr wurde die Verpackung standardisiert und vereinfacht, was zu einer Reduktion der Verpackungsmengen um einen Drittel führte. Zudem wurde die Verpackung der Betätigungsplatten der Modelle Sigma01, Sigma20 und Sigma30 wesentlich verkleinert.

Datentransparenz unterstützt nachhaltiges Bauen

Green Building oder nachhaltiges Bauen gewinnt weiter an Bedeutung. Gebäudestandards und -zertifikate wie LEED (Leadership in Energy and Environmental Design), DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) oder BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Method) sowie die digitale Gebäudeplanung mit BIM beeinflussen die Planungsprozesse der Sanitärtechnik positiv hinsichtlich Nachhaltigkeitsaspekten. Durch die zur Verfügung stehenden nachhaltigkeitsbezogenen Daten wird die Transparenz erhöht.

Geberit erstellt bereits seit vielen Jahren Produktökobilanzen und extern geprüfte Umweltproduktdeklarationen (EPD) gemäss der Europäischen Norm EN 15804+A2 und stellt sie Architekturbüros und Planungsunternehmen in digitaler Form zur Verfügung. EPD stellen relevante, vergleichbare und verifizierte Informationen über die ökologischen Auswirkungen eines Produkts transparent dar. Zu den bestehenden 14 EPD kamen im Berichtsjahr weitere vier für die Fittings von Abwassersystemen (PE, Silent-db20, Silent-Pro und Silent-PP) sowie eine für das Dusch-WC AquaClean Alba hinzu. Damit werden rund 42% des Konzernumsatzes durch Produkte mit EPD abgedeckt.

Umfassendes Controlling und Reporting

Die Nachhaltigkeitsleistung der Geberit Gruppe wird seit 2006 jährlich gemäss den Vorgaben der Global Reporting Initiative (GRI) ausgewiesen. Die im Rahmen der vorliegenden Berichterstattung offengelegten Informationen wurden in Übereinstimmung mit den GRI-Standards 2021 erstellt. Der dazugehörende GRI-Inhaltsindex wurde gemäss dem GRI Content Index – Essentials Service geprüft und erfüllte die Anforderung, vgl. GRI-Index.

Der Nachhaltigkeitsbericht wurde in Übereinstimmung mit Art. 964a ff. des Schweizerischen Obligationenrechts und den Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) zur Klimaberichterstattung erstellt (Art. 964a ff. OR-Inhaltsindex). Er bildet zudem die Empfehlungen des Sustainability Accounting Standards Board ab (SASB-Index). Darüber hinaus zeigt der Bericht, wie das Unternehmen zur UN-Agenda 2030 und zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) beiträgt.

Seit 2008 ist Geberit Mitglied des United Nations (UN) Global Compact. Das weltweite Abkommen zwischen Unternehmen und der UNO soll die Globalisierung sozialer und ökologischer gestalten. Zudem ist Geberit Mitglied des lokalen Netzwerks des UN Global Compact. Das Thema Nachhaltigkeit wird weiter verankert mit dem Verhaltenskodex für die Mitarbeitenden sowie dem Verhaltenskodex für Lieferanten. Kontinuierlich verbesserte Compliance-Prozesse sorgen dafür, dass die Richtlinien und Vorgaben eingehalten werden. Gruppenübergreifend ist ein System zur Überwachung und Steuerung aller mit der unternehmerischen Tätigkeit verbundenen Risiken in Kraft (vgl. auch Risikomanagement).

Geberit ist bestrebt, die führende Stellung in der Branche im Bereich Nachhaltigkeit weiter zu festigen. Das integrierte Geberit Managementsystem ist ein zentrales Instrument zur Erreichung dieses Ziels. Dieses vereint die Themen Qualität, Umwelt, Arbeitssicherheit und Gesundheit sowie Energie. Alle Produktionswerke weltweit, das Logistikzentrum in Pfullendorf (DE) sowie die Managementgesellschaft mit allen Konzernfunktionen am Hauptsitz in Rapperswil-Jona (CH) sind nach den ISO-Normen 9001 für Qualität, 14001 für Umwelt und 45001 für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz zertifiziert. Zudem sind fünf deutsche Produktionswerke nach ISO 50001 (Energie) und neun Vertriebsgesellschaften nach ISO 9001 zertifiziert.

Weiter erhöhte Bedeutung der nachhaltigen Unternehmensführung für Kunden und Kapitalmarkt

Auf Kundenseite nimmt die Bedeutung nachhaltiger Produkte und nachhaltiger Unternehmensführung stetig zu, vgl. dazu auch EcoVadis. Der erhöhten Nachfrage nach Informationen zur Nachhaltigkeit kommt Geberit auf verschiedenen Informationskanälen nach. Im Berichtsjahr wurde die Nachhaltigkeitskommunikation für spezifische Kundengruppen (Architektinnen und Architekten, Sanitärfachleute, Konsumentinnen und Konsumenten) weiter ausgebaut und vertieft. Gleichzeitig wurden die eigenen Mitarbeitenden im Bereich Marketing zum Thema «Greenwashing» sensibilisiert. Zudem wurden Schulungen und Trainings zu aktuellen Nachhaltigkeitsinhalten und Sorgfaltspflichten für die eigenen Mitarbeitenden im Bereich Beschaffung durchgeführt.

Die Aktivitäten zur nachhaltigen Unternehmensführung werden auch vom Kapitalmarkt anerkannt. Im Segment der Nachhaltigkeitsindizes und ‑fonds ist die Geberit Aktie prominent vertreten. Geberit will in den Investmentsegmenten «ESG» und «Wasser» auch in Zukunft eine zentrale Rolle spielen.