ESG-Governance
ESG (Environment, Social, Governance) deckt die Eckpfeiler unternehmerischer Nachhaltigkeit ab. Als Begriff fasst es Nachhaltigkeitsbelange im Wirkungskreis der eigenen Unternehmenstätigkeit zusammen.
Geberit verfolgt das Thema Nachhaltigkeit seit über 30 Jahren. Eine auf Nachhaltigkeit bedachte Unternehmensführung wird als einer der strategischen Erfolgsfaktoren angesehen. Die Nachhaltigkeitsstrategie ist vollständig in die Unternehmensprozesse integriert und stärkt mit ihren Schwerpunkten das Geschäftsmodell und somit die langfristige Wertschöpfung des Unternehmens.
Verantwortung für die Nachhaltigkeitsstrategie sowie für wesentliche Leitbilder und Grundsätze wie den Geberit Kompass und den Verhaltenskodex trägt der Verwaltungsrat, siehe Berichtsteil > Corporate Governance > Verwaltungsrat. Erarbeitet werden diese Leitbilder und Grundsätze von der operativen Führung.
Die Konzernleitung trägt auch die Verantwortung für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie. Innerhalb der operativen Führungsstruktur wird die Verantwortung für spezifische ökonomische, ökologische und soziale Themen an einzelne Abteilungen und Bereiche delegiert. Die Verantwortlichen rapportieren entweder direkt an den CEO (Corporate Human Resources, Corporate Communications und Investor Relations, Strategische Planung) oder an die anderen Konzernleitungsmitglieder. Die Abteilung Nachhaltigkeit berichtet direkt an den CEO. Sie koordiniert die Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie und des Klima-Transitionsplans samt der CO2-Strategie. Zudem ist sie für das gruppenweite Prozessmanagement sowie die ISO-Zertifizierung verantwortlich. Seit 2023 gibt es zusätzlich eine Funktion Nachhaltigkeit und Compliance in der Abteilung Corporate Purchasing. Die Produktionswerke sowie die Abteilungen Logistik und Corporate Purchasing sind für die Themen Produktion, Logistik und Beschaffung zuständig. Ein Netzwerk von EHS-Verantwortlichen (EHS: Environment, Health and Safety) in den Produktionswerken unterstützt die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele weltweit. Am jährlichen Treffen der EHS-Manager werden Best Practices ausgetauscht und gruppenweite Standards und Prozesse weiterentwickelt.
Der Nachhaltigkeitsbericht (Bericht über nichtfinanzielle Belange im Sinn von Art. 964a ff. OR) wird im Rahmen des jährlichen Geschäftsberichts vom Verwaltungsrat und der Konzernleitung geprüft und genehmigt. Dazu gehören die Prüfung von Auswirkungen, Risiken und Chancen im Nachhaltigkeitsbereich, die Wesentlichkeitsanalyse sowie die Nachhaltigkeitsstrategie samt Ergebnissen und Zielerreichung. Gegenstand der jährlichen Prüfung seitens Konzernleitung und Verwaltungsrat sind zudem der Berichtsteil zum Thema Klimawandel gemäss den Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD, Art. 964a ff. OR-Inhaltsindex) mit den darin enthaltenen klimabezogenen Risiken und Chancen sowie dem Klima-Transitionsplan, das SDG-Reporting sowie der interne Bericht inklusive Prüfungsergebnisse zur Einhaltung des Verhaltenskodex.
Kennzahlen zum Energieverbrauch und zu den CO2-Emissionen werden der Konzernleitung monatlich, Kennzahlen zur Arbeitssicherheit vierteljährlich vorgelegt. Diese Kennzahlen werden einmal jährlich dem Verwaltungsrat präsentiert.
Alle an der Nachhaltigkeitsstrategie und deren Umsetzung beteiligten Stellen mit den entsprechenden Aufgaben und Verantwortlichkeiten sind in der nachfolgenden Grafik aufgeführt.
ESG-Governance bei Geberit
Geberit legt die Anstrengungen hinsichtlich unternehmerischer Nachhaltigkeit auch für externe Ratings offen. Seit mehreren Jahren wird das Unternehmen für das Nachhaltigkeitsmanagement von der renommierten Rankingplattform EcoVadis ausgezeichnet, zuletzt mit der Gold-Medaille.
Nachhaltigkeitsleistung der Führungsgremien
Die Mitglieder des Verwaltungsrats bringen fundierte Fachkenntnisse aus ihren jeweiligen Bereichen ein und stellen gemeinsam sicher, dass das Gremium über alle notwendigen Kompetenzen verfügt – inklusive Nachhaltigkeitsthemen siehe Berichtsteil > Corporate Governance > Verwaltungsrat.
Regelmässig konsultiert Geberit ein Stakeholderpanel, zuletzt im Jahr 2022. Dieses Panel hat den Auftrag, Rückmeldungen zur Nachhaltigkeitsleistung, zur Wesentlichkeitsanalyse, zur CO2-Strategie sowie zu strategischen Themen wie Vielfalt, Inklusion und ESG-Governance zu geben. Die gewonnenen Erkenntnisse fliessen in die strategische Überprüfung und Weiterentwicklung des Unternehmens ein. Im Berichtsjahr wurde eine neue Wesentlichkeitsanalyse gemäss ESRS durchgeführt, an der die Mitglieder des Panels aktiv teilnahmen, weswegen das alle zwei Jahre einberufene Stakeholderpanel verschoben wurde.
Gemäss Organisationsreglement führt der Verwaltungsrat mindestens einmal jährlich eine Bewertung seiner Zusammenarbeit durch. Dabei wird auch geprüft, wie gut die Mitglieder über den Konzern und dessen Geschäftsentwicklung informiert sind und welche Kompetenzen sie einbringen. Ein formelles Verfahren zur Bewertung der Leistung des Verwaltungsrats aus einer integrierten Nachhaltigkeitsperspektive gibt es derzeit nicht. Im Rahmen der jährlichen Überprüfung der Nachhaltigkeitsstrategie werden jedoch Ergebnisse diskutiert und notwendige Massnahmen festgelegt.
Umgang mit Interessenkonflikten und kritischen Anliegen
Die Vermeidung von Interessenkonflikten in Bezug auf die Anzahl der zulässigen Tätigkeiten wird über Statutarische Regeln sichergestellt. Das Organisationsreglement des Verwaltungsrats regelt, wie Interessenkonflikte von Verwaltungsratsmitgliedern vermieden werden. Verwaltungsratsmitglieder sind verpflichtet, bei Geschäften, die ihre persönlichen Interessen oder die eines verbundenen Unternehmens betreffen, in den Ausstand zu treten. Diese Ausstandspflicht hat keinen Einfluss auf das benötigte Quorum für Entscheidungen. Geschäfte zwischen der Gesellschaft und Verwaltungsratsmitgliedern oder ihnen nahestehenden Personen müssen zu denselben Bedingungen wie mit Dritten abgeschlossen werden.
Der Verwaltungsrat steht für Anliegen der Stakeholder und des Aktionariats zur Verfügung, siehe Berichtsteil > Corporate Governance > Mitwirkungsrechte der Aktionäre. Im Rahmen der Generalversammlung von Aktionären vorgebrachte Anliegen werden gemäss Statuten der Geberit AG behandelt. 2024 wurde ausserhalb der Generalversammlung kein Anliegen direkt dem Verwaltungsrat vorgebracht. Die Mitarbeitendenvertretungen der europäischen Standorte treffen sich regelmässig mit einem Mitglied der Konzernleitung und dem Head Corporate Human Resources. Auf diesem Weg können sie Anliegen an den Verwaltungsrat adressieren. Eine Mitarbeitendenvertretung im Verwaltungsrat besteht nicht.
Vergütungspolitik für Führungsgremien
Die Geberit Gruppe veröffentlicht jährlich einen detaillierten Vergütungsbericht, in dem die Vergütung von Verwaltungsrat und Konzernleitung sowie die Vergütungspolitik offengelegt werden. In der Vergütungspolitik des Konzerns ist festgehalten, dass in den Vergütungsprogrammen sowohl kurzfristige Erfolge als auch die langfristige Wertschöpfung ausgewogen berücksichtigt werden. Für Informationen zur Vergütung der Führungsgremien siehe Berichtsteil > Vergütungsbericht.
Seit 2022 ist die Zielerreichung der Reduktion der relativen CO2-Emissionen (CO2-Intensität) als ein gleichwertiges fünftes Kriterium in die Bonusmatrix für die Gruppenführungskräfte sowie für die Mitarbeitenden in der Schweiz integriert. Damit sind die jährlichen Emissionsziele für rund 220 Führungskräfte weltweit und insgesamt rund 1 350 Mitarbeitende in der Schweiz bonusrelevant.