Nachhaltigkeit
Langfristig ausgerichtete Wertschöpfung
Bereits 1990 hatte Geberit eine erste Umweltstrategie erstellt und konkrete Massnahmen umgesetzt. Diese Strategie wurde über die Jahre schrittweise zu einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie ausgebaut. Sie ist heute fester Bestandteil der Unternehmenskultur und leistet einen wichtigen Beitrag zu den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen. Die Nachhaltigkeitsstrategie bündelt laufende und zukünftige Projekte, Initiativen und Aktivitäten und benennt klare Verantwortlichkeiten mit messbaren Zielen, abgeleiteten Massnahmen und quantifizierbaren Kennzahlen für eine effektive Steuerung. Die Strategie berücksichtigt soziale, ökologische und ökonomische Aspekte gleichermassen. Sie basiert auf insgesamt zwölf Nachhaltigkeitsmodulen. Dazu gehören: Gewinnung & Bindung von Mitarbeitenden, Vielfalt & Chancengleichheit, Arbeitssicherheit & Gesundheit, Soziale Verantwortung, Ressourcen & Kreislaufwirtschaft, Energie & CO2, Wasser, Ecodesign & Nachhaltige Produkte sowie nachhaltige Lieferkette, grüne Produktion, grüne Logistik und Compliance & Governance.
Für weitere Details vgl. Nachhaltigkeit, Nachhaltigkeitsstrategie.
Wesentlichkeitsanalyse als Grundlage
Die Geberit Nachhaltigkeitsstrategie basiert auf der Wesentlichkeitsanalyse nach GRI-Standards (Global Reporting Initiative). Geberit führt die Wesentlichkeitsanalyse unter Beizug externer Stakeholder bereits seit 2012 durch. Ziel ist es, potenziellen Mehrwert in den einzelnen Unternehmensbereichen sowohl aus Unternehmens- als auch aus Stakeholdersicht zu schaffen. Gleichzeitig sollen sowohl mögliches Konfliktpotenzial zwischen den Stakeholdergruppen als auch Kooperationschancen rechtzeitig erkannt werden.
Die Wesentlichkeitsanalyse wird periodisch überprüft. Die letzte Aktualisierung im Jahr 2022 zielte auf einen Abgleich mit der Unternehmens- und der Nachhaltigkeitsstrategie ab und wurde von einem externen Stakeholderpanel abgenommen. Zwölf Themen wurden definiert, aufgeteilt auf die drei Dimensionen People, Planet und Profit. Während sich die als wesentlich definierten Themen in den zwei Dimensionen People und Planet mit den Modulen der Nachhaltigkeitsstrategie decken, sind die wesentlichen Themen in der Dimension Profit breiter gefasst.
Für weitere Details vgl. Nachhaltigkeit, Wesentlichkeitsanalyse.
Wertorientierte Führung und ESG-Governance
Die wert- und zukunftsorientierte Unternehmensführung stärkt die Widerstandsfähigkeit des Geschäftsmodells von Geberit und somit die langfristige Wertschöpfung des Unternehmens. Als einer der strategischen Erfolgsfaktoren des Unternehmens wurde eine auf Nachhaltigkeit bedachte Unternehmensführung definiert. Diese umfasst eine langfristige Planung von Investitionsprojekten unter Berücksichtigung eines internen CO2-Referenzpreises, die Kontrolle der Zielerreichung der definierten Massnahmen und die Integration des CO2-Reduktionszielwerts als eines von fünf gleichgewichteten Kriterien in die Berechnung des Bonus für das Management sowie einen Teil der Mitarbeitenden.
Alle an der Nachhaltigkeitsstrategie und deren Umsetzung beteiligten Stellen mit den entsprechenden Aufgaben und Verantwortlichkeiten sind in der nachfolgenden Grafik aufgeführt; die oberste Verantwortung liegt beim Verwaltungsrat. Weitere Informationen dazu finden sich im TCFD Reporting.
Für weitere Details vgl. Führungsstruktur.
Vier globale Ziele im Fokus
Im Jahr 2015 verabschiedeten die Vereinten Nationen die Agenda 2030. Diese umfasst 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals), die bis 2030 von den Staaten – mit massgeblicher Unterstützung der Wirtschaft – umgesetzt werden sollen. Für Geberit haben vier Ziele eine besonders hohe Bedeutung. Der «Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung» (Ziel 6), der weltweit allen Menschen zu fairen Bedingungen zur Verfügung stehen soll, steht im Zentrum der Bemühungen, ebenso das Ziel «Nachhaltige Städte und Gemeinden» (Ziel 11). Zudem wird mit qualitativ hochwertiger Aus- und Weiterbildung der eigenen Mitarbeitenden, der bereits in den 1950er-Jahren lancierten Schulung des Handwerks sowie mit der neu verabschiedeten Strategie zum sozialen Engagement im Bereich Berufsbildung in Schwellenländern (Soziale Verantwortung) ein wichtiger Beitrag dazu geleistet, «inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung zu gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle zu fördern» (Ziel 4). Darüber hinaus trägt Geberit mit der CO2-Strategie, dem Masterplan Energie und dem Ecodesign-Prinzip als Grundlage der Produktentwicklung zum Ziel «Massnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen» (Ziel 13) bei.
Geberit erneut von EcoVadis ausgezeichnet
Erneut wurde die Geberit Gruppe für ihr Nachhaltigkeitsmanagement von EcoVadis ausgezeichnet. Das Prädikat «Gold» ist die zweithöchste Auszeichnung, die im Rahmen der jährlichen Beurteilung vergeben wird. Geberit platzierte sich damit in den Top-5-Prozent der bewerteten Unternehmen. EcoVadis hat sich als einer der weltweit grössten Anbieter von Nachhaltigkeitsbewertungen etabliert und ein globales Netzwerk von über 100 000 Unternehmen in rund 180 Ländern geschaffen. Die umfassende Analyse, die 21 Kriterien in den Bereichen Umwelt, Arbeits- und Menschenrechte, Ethik und nachhaltige Beschaffung berücksichtigt, trägt zur Transparenz der Nachhaltigkeitsperformance der Unternehmen bei. Die Gold-Auszeichnung macht für Kunden und Lieferanten sichtbar, dass Geberit über ein umfassendes und systematisches Nachhaltigkeitsmanagement verfügt.
Umweltleistung erneut deutlich verbessert
Die absolute Umweltbelastung der Geberit Gruppe nahm im Jahr 2023 weiter um 17,6% ab. Der währungsbereinigte Nettoumsatz sank im selben Zeitraum um 4,8%. Als Resultat reduzierte sich die Umweltbelastung im Verhältnis zum währungsbereinigten Nettoumsatz (Ökoeffizienz) um 13,4%. Seit der Integration der energieintensiven Keramikproduktion im Jahr 2015 verbesserte sich die Ökoeffizienz um 62,6%. Bezüglich des langfristigen Zielwerts, der auf einer durchschnittlichen Verbesserung von 5% pro Jahr basiert, liegt Geberit weiterhin sehr gut auf Kurs.
Um die Umweltleistung zu messen, wird seit vielen Jahren die Schweizer Ökobilanzmethode der ökologischen Knappheit angewendet, die ein breites Spektrum von Umweltbelastungen (Emissionen, Ressourcen, Abfall) berücksichtigt und diese in einer Kennzahl zusammenfasst.
Auf dem CO2-Absenkungspfad
Die Geberit Gruppe steht für einen ambitionierten und umsetzungsorientierten Ansatz bei ihren Aktivitäten. Dies gilt auch für die Reduktion des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen. Kernelemente der im Vorjahr eingeführten, neuen CO2-Strategie sind deren Integration in sämtliche relevanten Geschäftsprozesse sowie die Behandlung der CO2-Emissionen als externe Kosten mittels eines internen CO2-Referenzpreises. Mit der CO2-Strategie wird mittelfristig eine CO2-Reduktion von 5% pro Jahr im Verhältnis zum währungsbereinigten Nettoumsatz angestrebt. Dies würde bedeuten, dass die relativen CO2-Emissionen gegenüber dem Vergleichsjahr 2015 bis 2035 um 80% gesenkt werden.
Das mittelfristige Ziel, die relativen CO2-Emissionen jährlich um 5% zu senken, übertraf Geberit auch im Berichtsjahr deutlich. Im Verhältnis zum währungsbereinigten Nettoumsatz reduzierten sich die CO2-Emissionen um 15,6%. Die absoluten CO2-Emissionen sanken im Vergleich zum Vorjahr um 19,6% auf 121 014 Tonnen (2022: 150 591 Tonnen) und wurden damit deutlich stärker reduziert als die Volumina. Diese Reduktion ist auf zielgerichtete operative Massnahmen, die kontinuierliche Erhöhung des Anteils von Strom aus erneuerbaren Energien und auf einen Rückgang der Produktionsvolumina zurückzuführen. Seit der Übernahme der energieintensiven Keramikproduktion im Jahr 2015 gelang es, die CO2-Emissionen im Verhältnis zum währungsbereinigten Nettoumsatz (CO2-Intensität) um 63,2% zu senken.
Erneut wurde im Berichtsjahr die Berechnung der gruppenweiten CO2-Emissionen extern überprüft. Die durch das Beratungsunternehmen intep durchgeführte Prüfung der Treibhausgasbilanz («limited assurance») verlief erfolgreich und umfasste die Berechnung der CO2-Emissionen Scope 1 und 2 sowie die Verifizierung der Prozesse, auf denen diese Berechnung basiert. Zur Anwendung kamen dabei die Standards des WRI/WBCSD Greenhouse Gas Protocol und ISO 14064-1 (vgl. dazu Prüfbericht Treibhausgasbilanz).
Für das Jahr 2023 wurde der CO2-Referenzpreis auf EUR 80 pro Tonne festgelegt. Die Höhe orientierte sich am Preis des europäischen Handelssystems für CO2 (Emissions Trading System, ETS). Der CO2-Referenzpreis verkörpert die Kosten für die Einsparung einer Tonne CO2. Projektbezogen wird ein impliziter CO2-Preis mittels einer Wirtschaftlichkeitsrechnung berechnet, der als Entscheidungsgrundlage für Investitionen in energie- beziehungsweise CO2-reduzierende Massnahmen dient. Mit dem CO2-Referenzpreis wird die Verantwortung für die Reduktion des CO2-Fussabdrucks breit im Unternehmen abgestützt und sichergestellt, dass die ergriffenen Massnahmen langfristig wirken.
Weitere Hebel der CO2-Strategie sind Massnahmen zur Energieeinsparung, Effizienzsteigerung, Wärmerückgewinnung und Energiebeschaffung in den Werken. Die entsprechenden Massnahmen werden im Rahmen eines Masterplans Energie umgesetzt. Unter anderem wurde 2023 mit dem Bau eines neuen Tunnelofens im Keramikwerk in Carregado (PT) begonnen. Der neue Tunnelofen wird die bestehenden drei Brennöfen ersetzen, woraus eine Energieeinsparung von etwa 20% resultieren wird. Im Rahmen des strukturellen Reduktionsansatzes werden regelmässig auch neue, alternative Technologien für den Brennprozess der Keramik geprüft.
Die Herstellung von Sanitärkeramiken ist energieintensiv. Sowohl die Rohstoffbeschaffung als auch die Produktion und der Transport der Keramiken erzeugen CO2-Emissionen. Nebst technologischen Innovationen wie der Installation der zweiten Druckgussanlage im Keramikwerk in Koło (PL) wird eine produktspezifische Spezialisierung der Keramikwerke angestrebt. Dank dieser reduziert sich der Ausschuss, was sich wiederum auf die Energieeffizienz der Sanitärkeramiken positiv auswirkt.
Zur Reduktion der CO2-Intensität trägt nicht zuletzt die systematische Erhöhung des Anteils von Strom aus erneuerbaren Energien am Gesamtstromverbrauch bei. Im Berichtsjahr wurde der Anteil Ökostrom weiter erhöht. Per Ende 2023 stammten damit 157 GWh Strom aus erneuerbaren Energiequellen, davon 128 GWh Ökostrom mit Herkunftsnachweis. Damit wurden rund 80% des gesamten Strombedarfs des Unternehmens mit erneuerbaren Energiequellen abgedeckt.
Für mehr Details vgl. Sustainability Performance Report.
Wasserverbrauch im Fokus
Der sorgfältige und sparsame Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser ist für Geberit eines der zentralen Themen. Der konsequente Fokus auf die Reduktion des Wasserverbrauchs sowohl in der Produktion als auch in der Produktnutzungsphase stellt den grössten Hebel des Unternehmens dar, einen Teil zur nachhaltigen Entwicklung beizutragen.
Im Berichtsjahr betrug der Wasserverbrauch in der Produktion insgesamt 850 178 m3 (Vorjahr 908 407 m3). Verglichen mit dem Jahr 2015, in dem das Keramikgeschäft übernommen worden war, sank der Wasserverbrauch um 27,4%. Geberit setzt konsequent Massnahmen um, die den Wasserverbrauch sukzessive reduzieren. Dazu gehört insbesondere die Wiederverwendung von Wasser im Produktionsprozess und in Labors. Der grösste Anteil des Wasserverbrauchs, rund 80%, entsteht bei der Keramikherstellung. In diesem Bereich sank der Wasserverbrauch gegenüber dem Vorjahr um 5%. Seit 2015 wurde eine Einsparung von 31% erreicht.
Mittels Ecodesign werden die Produkte auch hinsichtlich des Wasserverbrauchs überprüft und verbessert. Die innovativen Sanitärprodukte von Geberit helfen, den Wasserverbrauch in Gebäuden systematisch zu optimieren. Spülrandlose Keramiken, die optimierte TurboFlush-Technologie, wassersparende Armaturen und Urinale oder die Spülventile Typ 208 und 212 helfen den Kundinnen und Kunden, die Ressource Wasser schonend einzusetzen. Gemäss einer Modellrechnung reduzierte sich beispielsweise der Wasserverbrauch für die WC-Spülung seit 1952 dank mehreren Innovationen wie den Spül-Stopp-Spülkästen oder der Geberit 2-Mengen-Spülung um rund 80% von 70 auf 14 Liter pro Person und Tag.
Der Optimierung der Wassereffizienz wird weiterhin grösste Bedeutung beigemessen. Das im Berichtsjahr neu lancierte WC-System veranschaulicht dies beispielhaft: Kombiniert man die Acanto WC-Keramik – ausgestattet mit der TurboFlush-Spültechnologie der neusten Generation – mit dem wassersparenden Spülventil 212 und der 2-Mengen-Betätigungsplatte, reduziert sich die benötigte Spülmenge bis auf 2,6 Liter für die Teilspülung und auf 4 Liter für die Vollspülung. Durch die optimal aufeinander abgestimmten Komponenten ist die Spülleistung um bis zu zehnmal höher als die Vorgaben internationaler Normen.
Kreislaufwirtschaft und Langlebigkeit
Ziel der Kreislaufwirtschaft ist es, einen Wirtschaftskreislauf möglichst ressourcen- und umweltschonend zu betreiben. Der grösste Hebel ist dabei die Lebensdauer eines Produkts. Je länger ein Produkt genutzt werden kann, desto geringer ist der Ressourceneinsatz pro Nutzung. Ein wesentlicher Beitrag von Geberit zur Kreislaufwirtschaft besteht deshalb darin, dank hochwertigen Materialien und strengen Qualitätsanforderungen eine möglichst lange Produktlebensdauer zu erreichen. Geberit Produkte werden typischerweise über Jahrzehnte genutzt. Die Lebensdauer übersteigt nicht selten 50 Jahre, beispielsweise bei Abwasserrohren aus Kunststoff. Darüber hinaus leistet die Ersatzteilsicherheit von 25 Jahren, die für einen bedeutenden Teil des Sortiments gilt, einen wichtigen Beitrag zur Langlebigkeit der Geberit Produkte und Systeme. Im Berichtsjahr wurde die Ersatzteilverfügbarkeit für alle mechanischen Komponenten der Unterputzspülkästen von 25 auf 50 Jahre erhöht. Zudem lassen sich viele der Geberit Produkte einfach reinigen, unterhalten und reparieren. Ebenfalls trägt die Rückwärtskompatibilität von neuen Produkten und Innovationen – beispielsweise bei Betätigungsplatten – zu einer längeren Lebensdauer eines bereits installierten Produkts bei.
Ecodesign
Seit 2007 wendet Geberit für die Entwicklung der eigenen Produkte konsequent das Ecodesign-Prinzip an. Von der Auswahl der Rohstoffe bis zur Entsorgung werden sämtliche Umweltaspekte geprüft. Das Ecodesign-Prinzip trägt dem Kreislaufgedanken Rechnung. Jedes neue Produkt soll ökologisch besser sein als sein Vorgänger. Dabei werden auch die Energieeffizienz und der Wasserverbrauch der Produkte in der Nutzungsphase kontinuierlich verbessert. Seit 2007 wurden im Rahmen der Entwicklung von neuen Produkten insgesamt über 180 Ecodesign-Workshops durchgeführt.
Nach dem Ecodesign-Prinzip optimiert wurde zum Beispiel die 2023 lancierte Duschrinne CleanLine50. Im Vergleich zum Vorgängermodell CleanLine60 wurde der Materialverbrauch markant reduziert. Die neue Duschrinne benötigt nur halb so viel Edelstahl wie ihre Vorgängerin. Die Reduktion dieses hochwertigen und in der Produktion energieintensiven Materials verkleinert den CO2-Austoss pro Duschrinne um 60%.
Sorgfältiger Umgang mit Kunststoff
Im Rahmen der Ecodesign-Workshops wird unter anderem auch der Einsatz von rezyklierten Kunststoffen vorangetrieben. Insbesondere wird darauf hingewirkt, den Anteil an zugekauftem Kunststoff-Regranulat (Post-Consumer Waste) laufend zu erhöhen. Nebst rezykliertem ABS-Kunststoff wurde auch bei Polypropylen (PP) und Polyethylen (LDPE) ein geeigneter rezyklierter Werkstoff evaluiert, der vermehrt eingesetzt wird, zum Beispiel beim Transportschutz von Mepla Rohren. Dank internem Recycling können nahezu 100% aller verarbeiteten Kunststoffe in der Produktion wiederverwertet werden.
Darüber hinaus beteiligt sich Geberit an Operation Clean Sweep (OCS). OCS ist eine internationale Initiative der Kunststoffindustrie, die sich dafür einsetzt, den Verlust von Kunststoffgranulat zu vermeiden und sicherzustellen, dass diese Materialien nicht in die Umwelt gelangen. Alle Geberit Werke, die Kunststoffe verarbeiten, beteiligen sich an der Initiative und setzen entsprechende Verbesserungsmassnahmen um.
Verpackungsmaterial reduzieren
Der Optimierung der Verpackung wird eine hohe Bedeutung beigemessen. Hierfür wurde 2023 eine gruppenweite Strategie verabschiedet. Ziel ist eine weitere Reduktion des Ressourcenverbrauchs bei gleichzeitig optimalem Schutz der Produkte. Als erstes Resultat der Umsetzung dieser Strategie wurde Ende 2023 das Dusch-WC AquaClean Mera in einer neuen Verpackung ausgeliefert. Sowohl die Schachteln als auch die Schutzeinlagen aus Wellpappe wurden im Vergleich zur alten Verpackung um über ein Drittel reduziert. Durch die kleinere und leichtere Verpackung können jedes Jahr 70 Tonnen CO2 eingespart werden. Anfang 2024 folgt die optimierte Verpackung des Dusch-WCs AquaClean Sela Round.
Digitalisierung unterstützt nachhaltiges Bauen
Green Building oder nachhaltiges Bauen gewinnt weiter an Bedeutung. Nachhaltigkeitszertifikate und Gebäudelabels wie LEED (Leadership in Energy and Environmental Design), DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) oder BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Method) sowie die digitale Gebäudeplanung mit BIM beeinflussen die Planungsprozesse der Sanitärtechnik positiv hinsichtlich Nachhaltigkeitsaspekten. Durch die zur Verfügung stehenden nachhaltigkeitsbezogenen Daten wird die diesbezügliche Transparenz erhöht.
Geberit erstellt bereits seit vielen Jahren Produktökobilanzen und extern geprüfte Umweltproduktdeklarationen (EPD) gemäss der Europäischen Norm EN 15804 und stellt sie Architekturbüros und Planungsunternehmen in digitaler Form zur Verfügung. EPDs stellen relevante, vergleichbare und verifizierte Informationen über die ökologischen Auswirkungen eines Produkts transparent dar. Zu den bestehenden 14 EPDs kam im Berichtsjahr eine neue zu den Sigma Betätigungsplatten dazu. Damit werden rund 34% des Konzernumsatzes durch Produkte mit EPDs abgedeckt.
Umfassendes Controlling und Reporting
Die Nachhaltigkeitsleistung der Geberit Gruppe wird seit 2006 jährlich gemäss den Vorgaben der Global Reporting Initiative (GRI) ausgewiesen. Die im Rahmen der vorliegenden Berichterstattung offengelegten Informationen wurden in Übereinstimmung mit den neuen GRI-Standards 2021 erstellt. Der dazugehörende GRI-Inhaltsindex wurde gemäss dem GRI Content Index – Essentials Service geprüft und erfüllte die Anforderung, siehe GRI-Label und formaler GRI-Index. Alle Aspekte der GRI-Standards finden sich im Sustainability Performance Report zum Geschäftsjahr 2023. Im Hinblick auf die ab 1. Januar 2024 geltende Verordnung über die Berichterstattung über nichtfinanzielle Belange des Schweizerischen Obligationenrechts (Art. 964a ff. OR) arbeitete Geberit in einem interdisziplinären Prozess die Anforderungen auf. Die Berichterstattung über alle verpflichtenden nichtfinanziellen Belange (Umweltbelange, Sozialbelange, Arbeitnehmerbelange, Achtung der Menschenrechte und Bekämpfung der Korruption) ist in den Geschäftsbericht 2023 integriert.
Seit 2008 ist Geberit Mitglied des United Nations (UN) Global Compact. Das weltweite Abkommen zwischen Unternehmen und der UNO soll die Globalisierung sozialer und ökologischer gestalten. Zudem ist Geberit Mitglied des lokalen Netzwerks des UN Global Compact. Das Thema Nachhaltigkeit wird weiter verankert mit dem Verhaltenskodex für die Mitarbeitenden sowie dem Verhaltenskodex für Lieferanten. Kontinuierlich verbesserte Compliance-Prozesse sorgen dafür, dass die Richtlinien und Vorgaben eingehalten werden. Gruppenübergreifend ist ein System zur Überwachung und Steuerung aller mit der unternehmerischen Tätigkeit verbundenen Risiken in Kraft (vgl. auch Risikomanagement).
Zu klimabezogenen Risiken berichtet Geberit zusätzlich nach den Richtlinien der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD). TCFD ist eine Arbeitsgruppe des Financial Stability Board der G-20-Länder. Die TCFD-Richtlinien streben die Transparenz der klimabezogenen Finanzinformationen für Investoren, Kreditgeber und Versicherer an. Der Bericht zu Governance, Strategie, Risikomanagement sowie Metriken und Zielen legt offen, wie Geberit physische Risiken sowie Übergangsrisiken und ‑chancen, die durch den Klimawandel hervorgerufen werden und die einen finanziellen Einfluss auf das Unternehmen haben können, identifiziert und handhabt (vgl. auch TCFD Reporting).
Geberit ist bestrebt, die führende Stellung in der Branche im Bereich Nachhaltigkeit weiter zu festigen. Ein wesentliches Instrument, das hilft, dieses Ziel zu erreichen, ist das integrierte Geberit Managementsystem. Dieses vereint die Themen Qualität, Umwelt, Arbeitssicherheit und Gesundheit sowie Energie. Alle Produktionswerke weltweit und die zentrale Logistik sind nach den ISO-Normen 9001 für Qualität, 14001 für Umwelt und 45001 für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz zertifiziert. Die Zertifizierung nach ISO 50001 (Energiemanagement) erfolgt an ausgewählten Standorten.
Weiter erhöhte Bedeutung der nachhaltigen Unternehmensführung für Kunden und Kapitalmarkt
Auf Kundenseite nimmt die Bedeutung nachhaltiger Produkte und nachhaltiger Unternehmensführung zu, siehe dazu auch EcoVadis. Der erhöhten Nachfrage nach Nachhaltigkeitskommunikation kommt Geberit auf verschiedenen Informationskanälen entgegen. Im Berichtsjahr wurde die Nachhaltigkeitskommunikation für spezifische Kundengruppen (Architektinnen und Architekten, Sanitärfachleute, Konsumentinnen und Konsumenten) weiter ausgebaut und vertieft. Zudem wurden die Schulungen und Trainings zu aktuellen Nachhaltigkeitsinhalten für die eigenen Aussendienstmitarbeitenden intensiviert.
Die Aktivitäten zur nachhaltigen Unternehmensführung werden auch vom Kapitalmarkt anerkannt. Im Segment der Nachhaltigkeitsindizes und ‑fonds ist die Geberit Aktie prominent vertreten. Geberit will in den Investmentsegmenten «Nachhaltigkeit» und «Wasser» auch in Zukunft eine zentrale Rolle spielen.