Editorial
Editorial
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre
Wir blicken auf ein überaus erfolgreiches, operativ jedoch sehr anspruchsvolles Geschäftsjahr zurück. Das Marktumfeld in der Bauindustrie präsentierte sich in den meisten Regionen positiv. COVID‑19-bedingte Aufholeffekte führten grossmehrheitlich zu erfreulichen Wachstumszahlen. Der Nettoumsatz der Geberit Gruppe wuchs in den letzten sechs Quartalen rund drei Mal schneller als im langjährigen Durchschnitt. Gleichzeitig bedeutete dieses unvermittelt eingetretene, starke Wachstum eine überaus herausfordernde Situation für unsere gesamte Organisation, insbesondere in den Bereichen Einkauf, Produktion, Logistik und Vertrieb. Die im Vorjahresvergleich weiter gesteigerten Ergebnisse basierten auf unserer strukturellen und finanziellen Stärke sowie unserem umsichtigen Krisenmanagement seit dem Ausbruch der COVID‑19-Pandemie. Damit gelang es uns, unsere Position als führender Anbieter von Sanitärprodukten weiter zu festigen und Marktanteile zu gewinnen.
Rekord-Umsatzwachstum
Der konsolidierte Nettoumsatz stieg im Jahr 2021 um 15,9% auf CHF 3 460 Mio. – das stärkste Umsatzwachstum seit dem Börsengang im Jahr 1999. In dieser Entwicklung sind ein Plus in lokalen Währungen von 14,7% und ein positiver Fremdwährungseffekt von 1,2% enthalten. Das ausserordentliche Umsatzwachstum ist auf einen COVID‑19-bedingten positiven Basiseffekt und Home-Improvement-Trend, einen Lageraufbau in der Bauindustrie sowie Marktanteilsgewinne zurückzuführen. Es ist dabei gelungen, die Verfügbarkeit der Produkte trotz erheblicher Herausforderungen in den Lieferketten sicherzustellen. Der Vergleich mit dem Jahr 2019 und damit dem Nettoumsatz vor der COVID‑19-Pandemie zeigt ebenfalls ein ausserordentlich starkes Wachstum über alle Regionen hinweg von währungsbereinigt 16,4%.
Operative Margen auf hohem Vorjahresniveau
Die Ergebnisse konnten auf allen Stufen deutlich zweistellig gesteigert werden. Der operative Cashflow (EBITDA) stieg um 15,6% auf CHF 1 069 Mio., was einer EBITDA-Marge von 30,9% (Vorjahr 31,0%) entspricht. Hauptsächlich verantwortlich für die deutliche Zunahme war das ausserordentliche Volumenwachstum. Die seit Ende 2020 massiv angestiegenen Rohmaterialpreise sowie die markant höheren Energie- und Frachtkosten wirkten sich negativ auf die Margen aus, wobei diese negativen Effekte durch reguläre und ausserordentliche Preiserhöhungen teilweise kompensiert wurden. Ergebnismindernd wirkte sich zudem im Vorjahresvergleich die teilweise Normalisierung der Marketingkosten aus. Währungseffekte hatten keine wesentlichen Auswirkungen auf die operativen Margen. Beim Nettoergebnis führten die Steigerung bei den operativen Ergebnissen und ein verbessertes Finanzergebnis zu einer Zunahme von 17,7% auf CHF 756 Mio., entsprechend einer Nettoumsatzrendite von 21,8% (Vorjahr 21,5%). Im Vergleich dazu nahm der Gewinn je Aktie aufgrund der positiven Effekte des Aktienrückkauf-Programms überproportional um 18,9% auf CHF 21.34 zu. Der Free Cashflow konnte um 12,8% auf ein neues Rekordniveau von CHF 809 Mio. gesteigert werden. Die Free-Cashflow-Marge erreichte 23,4% (Vorjahr 24,0%).
Überdurchschnittlich hohe Mitarbeitendenzufriedenheit und ‑identifikation
Im Frühjahr 2021 haben wir eine weltweite Umfrage bei unseren Mitarbeitenden durchgeführt. Die gruppenweite Teilnahmequote lag bei hohen 79%. Die Resultate bestätigten, dass Geberit attraktive Arbeitsbedingungen bietet und die Mitarbeitenden überdurchschnittlich motiviert und loyal sind. Gemäss den Vergleichswerten des unabhängigen Beratungsunternehmens Korn Ferry, das die Durchführung begleitete, liegen unsere Ergebnisse weit über dem Durchschnitt im Industriesektor. Zudem sind sie insgesamt auch besser als die Resultate der Vergleichsgruppe von besonders leistungsstarken Unternehmen, die beim Engagement und der Befähigung der Mitarbeitenden überdurchschnittlich abschneiden.
Eine überwiegende Mehrheit der Mitarbeitenden identifiziert sich sehr stark mit Geberit. Vier Fünftel aller Befragten sind stolz darauf, für das Unternehmen zu arbeiten, und würden es als Arbeitgeber weiterempfehlen. 80% planen, mindestens fünf weitere Jahre bei Geberit zu arbeiten. Positiv hervorgehoben werden insbesondere die Arbeitskolleginnen und ‑kollegen, die Führungs- sowie die Unternehmenskultur. Jeweils über 90% der Teilnehmenden glauben an die Zukunft des Unternehmens und an seine Innovationskraft im Bereich der Produktentwicklung. Und nicht zu unterschätzen: Vier von fünf Mitarbeitenden nehmen Geberit als umweltbewusstes Unternehmen wahr. Ebenfalls bekräftigt die Umfrage das Vertrauen der Mitarbeitenden in die Führung. Über 70% vertrauen dem Führungsteam und fühlen sich in Bezug auf Weiterbildung und Entwicklung von ihren direkten Vorgesetzten unterstützt.
Verbesserungspotenzial besteht unter anderem bei der von den Mitarbeitenden wahrgenommenen Work-Life-Balance – eine Auswirkung der hohen Auftragslage seit dem Beginn der Pandemie. Trotzdem empfinden immer noch 60% das Verhältnis zwischen Arbeits- und Privatleben als angemessen. Da nicht nur in diesem einen Punkt deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Geberit Standorten bestehen, werden Verbesserungsmassnahmen auf lokaler und Abteilungsebene in Absprache mit den Mitarbeitenden erarbeitet und umgesetzt.
Lohngleichheitsanalyse
Eine extern geprüfte Lohngleichheitsanalyse in der Schweiz bestätigte die Lohngleichheit zwischen weiblichen und männlichen Mitarbeitenden.
Präsenzschulung durch innovative Online-Konzepte ergänzt
Im Berichtsjahr wurden wiederum viele Branchenveranstaltungen wie Fachmessen, Ausbildungskurse oder Seminare zumindest teilweise digital durchgeführt. Wir haben dieser Entwicklung sowohl bei der direkten Kundenbetreuung als auch bei der Marktbearbeitung mit einer Vielzahl von Massnahmen und innovativen Konzepten Rechnung getragen. So haben wir beispielsweise im Frühjahr 2021 – um Produktneuheiten vorzustellen und den Dialog mit der Fachwelt aufrechtzuerhalten – den globalen Online-Event «Geberit Innovation Days» ins Leben gerufen. Dazu wurde ein hybrider Messestand, das «House of Geberit», errichtet. Hybrid deshalb, weil der Stand zwar real auf einer Fläche von mehr als 300 m2 aufgebaut und mit zahlreichen Produktneuheiten bestückt war, aber nur über eine digitale Plattform besucht werden konnte. Rund 10 000 Interessierte aus über 40 Ländern loggten sich während der Innovation Days im März und April ein und besuchten dabei die angebotenen Webinare. Sämtliche Webinare wurden im Anschluss an die Innovation Days auf den lokalen Geberit Websites aufgeschaltet und bis zum Jahresende mehr als 53 000-mal besucht.
Trotz pandemiebedingten Restriktionen konnten in den 30 eigenen Informationszentren in Europa und Übersee rund 36 000 (Vorjahr 27 000) Berufsleute physisch an Produkten, Werkzeugen, Softwaretools und in Installationskompetenzen geschult werden. Dies entspricht ziemlich genau den Teilnehmendenzahlen vor der Pandemie. Gleichzeitig wurden in zahlreichen Märkten – oftmals gemeinsam mit dem Grosshandel – lokale Events und Thekentage veranstaltet, um die Handwerker an neuen Produkten zu schulen. Mehr als 38 000 Kunden nahmen an solchen Events teil. Die Normalisierung bei der Präsenzschulung und der persönlichen Vermittlung von Know-how und Fachwissen hatte zur Folge, dass die webbasierten Seminare und Trainings mit 29 000 Teilnehmenden (Vorjahr 52 000) einen Rückgang verzeichneten. Dennoch nehmen die über das Internet verbreiteten Webinare und E-Learnings heute einen festen und wichtigen Platz in unserem Schulungsangebot ein.
Neue Produkte für unsere Märkte weltweit
Im Jahr 2021 haben wir unser Produktsortiment weiter ergänzt und zahlreiche Produkte neu im Markt lanciert. Mit FlowFit führten wir ein neues Rohrleitungssystem für die Trinkwasser- und Heizungsversorgung ein. Die Pressfittings der Verbindungstechnik setzen neue Standards hinsichtlich der Installationsfreundlichkeit und ‑sicherheit, aber auch bezüglich ihrer Durchflusseigenschaften. Die Entwicklung von FlowFit bis hin zur Grossserienreife war eines der finanziell bedeutendsten Entwicklungsprojekte in unserer Geschichte. Daneben haben wir unter anderem die 2019 lancierte integrierte Badezimmerserie Geberit ONE um zahlreiche Komponenten und Konfigurationsmöglichkeiten erweitert, eine in Unterputzspülkästen integrierte, elektronisch gesteuerte Hygienespülung sowie einen für die Märkte im asiatischen Raum und in Afrika entwickelten Unterputzspülkasten eingeführt.
Leistungsfähiger und effizienter Produktionsverbund
Der Produktionsverbund der Geberit Gruppe umfasste Ende des Berichtsjahrs 26 Werke, davon 22 in Europa, zwei in den USA und je eines in China und in Indien. Die Aktivitäten von drei kleineren Werkstandorten in China, in den USA und in der Ukraine wurden wegen fehlender kritischer Grösse und zum Teil schlechter logistischer Anbindung in andere, grössere Standorte integriert.
Die Produktivität des Produktionsverbunds nahm im Berichtsjahr um 5,9% zu. Diese Steigerung ist im Wesentlichen auf vier Faktoren zurückzuführen: die fortgesetzte Optimierung von Organisation und Prozessabläufen, die Automatisierung einzelner Fertigungsschritte, die Reduktion des Ausschusses bei der Keramikproduktion und die unterproportionale Zunahme des Personalbestands in nicht produzierenden Unternehmensbereichen.
Der unerwartet hohe Umsatz im Berichtsjahr stellte den gesamten Produktionsverbund vor grosse Herausforderungen. Dabei zeigten unsere Werke und ihre Mitarbeitenden erneut ihre hohe Leistungsfähigkeit und Flexibilität. So wurde an zahlreichen Standorten während Monaten in zusätzlichen Schichten gearbeitet, um die Auftragslast zu bewältigen. Erschwerend hinzu kam die gleichzeitige Knappheit diverser Rohstoffe. Trotz der starken Auslastung der Kapazitäten wurden wiederum zahlreiche Massnahmen und Projekte in die Wege geleitet, vorangetrieben oder zum Abschluss gebracht, um die Effizienz der Produktionsprozesse zu optimieren, die Kapazitäten zu erhöhen sowie die Energie- und Materialeffizienz zu steigern.
Umweltleistung im Berichtsjahr auf hohem Niveau weiter verbessert
Die absolute Umweltbelastung der Geberit Gruppe nahm im Jahr 2021 um 4,0% zu; dies bei einer Zunahme des währungsbereinigten Nettoumsatzes im selben Zeitraum von 14,7%. Die Umweltbelastung im Verhältnis zum währungsbereinigten Nettoumsatz (Ökoeffizienz) reduzierte sich dagegen um 9,3%. Seit der Integration der energieintensiven Keramikproduktion im Jahr 2015 verbesserte sich die Ökoeffizienz um 40,9%. Bezüglich des langfristigen Zielwerts, der auf einer durchschnittlichen jährlichen Verbesserung von 5% pro Jahr basiert, liegen wir damit weiterhin sehr gut auf Kurs.
Die CO2-Emissionen sind aufgrund des starken Volumenwachstums im Vergleich zum Jahr 2020 um 5,1% auf 217 009 Tonnen angestiegen. Im Verhältnis zum währungsbereinigten Nettoumsatz reduzierten sie sich dagegen um 8,4%. Damit konnten wir die im Rahmen der CO2-Strategie gesetzten Ziele zur Reduktion der CO2-Emissionen wiederum übertreffen.
Neue CO2-Strategie zur weiteren Reduktion der Emissionen
Seit vielen Jahren sind wir bestrebt, die Umweltbelastung zu reduzieren und einen Beitrag zur Erreichung der globalen Klimaziele zu leisten. Um die Emissionen weiter zu senken, haben wir eine neue CO2-Strategie erarbeitet. Diese neue Strategie ist eine Weiterführung der erfolgreich umgesetzten Strategie 2015–2021. Seit der Übernahme der energieintensiven Keramikproduktion im Jahr 2015 ist es uns gelungen, die CO2-Emissionen im Verhältnis zum währungsbereinigten Nettoumsatz (CO2-Intensität) durchschnittlich um 7,7% pro Jahr zu senken. Im Vergleich zu 2015 bedeutet dies eine Reduktion um 38,3%. Auch die absoluten CO2-Emissionen konnten unter den Zielwert von 240 000 Tonnen reduziert werden (2021: 217 009 Tonnen). Damit wurden die Hauptziele der Strategie übertroffen. Mit diesen Resultaten haben wir das in der Science Based Targets Initiative (SBTi) formulierte Ziel (Scope 1 und 2), die globale Erwärmung auf «deutlich unter 2 °C» über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, im Zeitraum 2015–2021 übererfüllt.
Im Rahmen der neuen CO2-Strategie bauen wir bereits erprobte und erfolgreiche Massnahmen aus und erweitern sie um neue Elemente. Wir stehen als Geberit Gruppe für einen ambitionierten und umsetzungsorientierten Ansatz bei unseren Aktivitäten. Dies gilt auch für die neue CO2-Strategie. Kernelement ist die Integration der CO2-Strategie in sämtliche relevanten und bestehenden Geschäftsprozesse sowie die Behandlung der CO2-Emissionen als externe Kosten mittels eines internen CO2-Pricings. Damit soll die Verantwortung für die Reduktion des eigenen CO2-Fussabdrucks breit im Unternehmen abgestützt, in den täglichen Geschäftstätigkeiten übernommen und sichergestellt werden, dass die ergriffenen Massnahmen langfristig und nachhaltig wirken.
Die neue CO2-Strategie vereint somit die ökologische mit der ökonomischen Nachhaltigkeit und fokussiert auf kurz- und mittelfristige, realistische und messbare Ziele. Die CO2-Intensität soll dabei durchschnittlich um 5% jährlich sinken. Als Konsequenz werden langfristig bei Erreichen dieser kurz- und mittelfristigen Ziele die absoluten CO2-Emissionen auf 136 000 Tonnen im Jahr 2035 reduziert. Gegenüber dem Vergleichsjahr 2015 wird sich der relative CO2-Ausstoss bis 2030 um 70% und bis 2035 um 80% reduzieren. Die anvisierte Reduktion (Scope 1 und 2) ist konform mit dem von der Science Based Targets Initiative (SBTi) formulierten Ziel, die globale Erwärmung auf «deutlich unter 2 °C» über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.
Für mehr Details dazu vgl. die neue CO2-Strategie und den Sustainability Performance Report.
Kreislaufwirtschaft und Ecodesign
Ziel der Kreislaufwirtschaft ist es, einen Wirtschaftskreislauf möglichst ressourcen- und umweltschonend zu betreiben. Der grösste Hebel ist dabei die Lebensdauer eines Produkts. Je länger ein Produkt genutzt werden kann, desto geringer ist der Ressourceneinsatz pro Nutzung. Ein wesentlicher Beitrag von Geberit zur Kreislaufwirtschaft besteht deshalb darin, dank hochwertiger Materialien und strenger Qualitätsanforderungen eine möglichst lange Produktlebensdauer zu erreichen. Geberit Produkte werden typischerweise über Jahrzehnte genutzt. Die Lebensdauer übersteigt nicht selten 50 Jahre, beispielsweise bei Abwasserrohren aus Kunststoff. Darüber hinaus leistet die Ersatzteilgarantie von 25 Jahren, die für einen bedeutenden Teil des Sortiments gilt, einen wichtigen Beitrag zur Lebensdauer. Zudem lassen sich viele der Geberit Produkte einfach reinigen, unterhalten und reparieren. Ebenfalls trägt die Rückwärtskompatibilität bei neuen Produkten und Innovationen – beispielsweise bei Betätigungsplatten – zu einer längeren Lebensdauer eines bereits installierten Produkts bei.
Seit 2007 wendet Geberit für die Entwicklung der eigenen Produkte konsequent das Ecodesign-Prinzip an. Von der Auswahl der Rohstoffe bis zur Entsorgung werden sämtliche Umweltaspekte geprüft und der Kreislaufwirtschaft Rechnung getragen. Jedes neue Produkt muss ökologisch besser sein als sein Vorgänger. Dabei werden auch die Energieeffizienz und der Wasserverbrauch der Produkte in der Nutzungsphase kontinuierlich verbessert. Dank intelligentem Redesign konnte beispielsweise bei den 2021 neu eingeführten Füll- und Spülventilen für das nordische Sortiment bodenstehender WCs für rund die Hälfte des Materials hochwertiges ABS-Regranulat verwendet werden. Seit 2007 wurden über 170 Produktentwicklungen nach diesem systematischen Ecodesign-Ansatz entwickelt. In der Produktion geht es darum, die internen Materialkreisläufe zu schliessen sowie Abfälle zu minimieren und einem sinnvollen Recycling zuzuführen. Beispielsweise werden nahezu 100% der Kunststoffabfälle intern rezykliert und wiederverwendet, was 2021 rund 10 000 Tonnen Kunststoff entsprach.
Anhaltend attraktive Ausschüttungspolitik
Der Kurs der Geberit Aktie startete mit CHF 554.20 in das Börsenjahr 2021 und schloss mit einem Wert von CHF 745.20 ab, was einer Zunahme von 34,5% entspricht. Der Swiss Market Index (SMI) legte in derselben Periode 20,3% zu. Über die letzten fünf Jahre betrachtet, resultierte für die Geberit Aktie im Durchschnitt pro Jahr ein Zuwachs von 12,8% (SMI +9,4%). Wie bereits in der Vergangenheit wollen wir die Aktionäre an der sehr guten Geschäftsentwicklung teilhaben lassen und halten an der attraktiven Ausschüttungspolitik der Vorjahre fest. Der Generalversammlung werden wir deshalb eine Dividendenerhöhung von 9,6% auf CHF 12.50 vorschlagen. Die Ausschüttungsquote von 59,0% des Nettoergebnisses liegt im mittleren Bereich der durch den Verwaltungsrat definierten Bandbreite von 50 bis 70%.
Im Jahr 2021 wurden im Rahmen der Dividendenzahlung CHF 405 Mio. an die Aktionäre ausgeschüttet. Das am 17. September 2020 begonnene Aktienrückkauf-Programm wurde fortgeführt. Im Berichtsjahr wurden 250 000 Aktien zu einem Betrag von CHF 166 Mio. erworben. Somit wurden im Berichtsjahr CHF 571 Mio. bzw. 70,6% des Free Cashflows im Rahmen der Dividendenzahlung und des Aktienrückkauf-Programms an die Aktionäre ausgeschüttet. Über die letzten fünf Jahre haben wir rund CHF 2,6 Mrd. in Form von Ausschüttungen oder Aktienrückkäufen an die Aktionäre zurückbezahlt, was 80,7% des Free Cashflows in dieser Zeitperiode entspricht.
Veränderungen im Verwaltungsrat und in der Konzernleitung
An der Generalversammlung vom 14. April 2021 wurde neu Thomas Bachmann anstelle des nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung stehenden Hartmut Reuter in den Verwaltungsrat der Geberit AG gewählt.
Der Verwaltungsrat hat Tobias Knechtle per 1. Januar 2022 zum neuen Leiter des Konzernbereichs Finanzen (CFO) und Mitglied der Konzernleitung ernannt. Tobias Knechtle trat am 1. November 2021 ins Unternehmen ein und ersetzt Roland Iff, der auf Ende 2021 nach 17 Jahren als Geberit CFO in den Ruhestand trat.
Wir bedanken uns
Die sehr guten Resultate im Berichtsjahr in einem erneut herausfordernden operativen Umfeld verdanken wir dem grossen Einsatz, der hohen Motivation und der Kompetenz unserer Mitarbeitenden. Ihnen gelten unser Dank und unsere Anerkennung für die vorbildlichen Leistungen. Ein ganz besonderes Dankeschön gebührt wiederum unseren Kunden für das entgegengebrachte Vertrauen und die konstruktive Zusammenarbeit. Bedanken wollen wir uns nicht zuletzt bei Ihnen, geschätzte Aktionärinnen und Aktionäre, für Ihr anhaltend grosses Vertrauen in unser Unternehmen.
Ausblick auf das Jahr 2022
Die nach wie vor bestehenden erheblichen Unsicherheiten in Bezug auf die COVID‑19-Pandemie und deren weitere Entwicklung, die instabile geopolitische Situation sowie generell die fehlende Visibilität machen einen Ausblick sehr schwierig, weshalb in diesem Geschäftsbericht darauf verzichtet wird.
Ziel ist es auch im kommenden Jahr, in allen Märkten überzeugende Leistungen zu erbringen und wie in den Vorjahren weitere Marktanteile zu gewinnen. Dabei sollen die in den letzten Jahren neu eingeführten Produkte, die fokussierte Bearbeitung von Märkten, in denen Geberit Produkte oder Technologien noch untervertreten sind, sowie der weitere Ausbau des Dusch-WC-Geschäfts wichtige Beiträge leisten. Entsprechend der Geberit Strategie sollen parallel dazu die Geschäftsprozesse kontinuierlich optimiert und auch 2022 weiterhin hohe Margen und ein starker Free Cashflow erzielt werden. Basierend auf dem über die letzten Jahrzehnte aufgebauten, starken Fundament soll zudem unsere Nachhaltigkeitsperformance weiterhin kontinuierlich verbessert werden.
Verwaltungsrat und Konzernleitung sind überzeugt, für die aktuellen und bevorstehenden Chancen und Herausforderungen sehr gut gerüstet und positioniert zu sein. Die Möglichkeiten, welche die Kombination von technischem Know-how im Bereich der Sanitärtechnik «hinter der Wand» und der Designkompetenz «vor der Wand» bietet, sollen weiterhin dezidiert wahrgenommen werden. Ein Schwerpunkt wird im Jahr 2022 wiederum auf die weitere Umsetzung unserer Digitalisierungsstrategie sowie auf unsere neue CO2-Strategie gelegt. Wesentlich für den künftigen Erfolg sind die erfahrenen und hoch motivierten Geberit Mitarbeitenden, eine Reihe von Erfolg versprechenden und in den letzten Jahren eingeführten Produkten sowie Produktideen für die weitere Zukunft, die schlanke und marktorientierte Organisation, die etablierte und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Marktpartnern im Handel und im Handwerk sowie das weiterhin solide finanzielle Fundament der Gruppe.
Freundliche Grüsse
Albert M. Baehny
Verwaltungsratspräsident
Christian Buhl
CEO