Geschäftsbericht 2021

Geschäftsbericht 2021

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Neue CO2-Strategie

Kontinuierlicher Beitrag zu den globalen Klimazielen

Seit vielen Jahren ist Geberit bestrebt, die Umweltbelastung zu reduzieren. Der kontinuierliche Beitrag zur Agenda 2030 der Vereinten Nationen und zu den globalen Klimazielen, im Übereinkommen der Klimakonferenz von Paris im Jahr 2015 festgehalten, ist fester Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie von Geberit. Seit der Übernahme der energieintensiven Keramikproduktion im Jahr 2015 ist es gelungen, die CO2-Emissionen im Verhältnis zum währungsbereinigten Nettoumsatz (CO2-Intensität) durchschnittlich um 7,7% pro Jahr zu senken. Im Vergleich zum Jahr 2015 bedeutet es eine Reduktion um 38,3%. Damit wurden die in der CO2-Strategie 2015–2021 gesetzten Ziele übertroffen. Ebenso konnten die absoluten Emissionen mit 217 009 Tonnen im Jahr 2021 deutlich unter den Zielwert von 240 000 Tonnen CO2/Jahr gesenkt werden. Mit diesen Resultaten hat Geberit das in der Science Based Targets Initiative (SBTi) formulierte Ziel (Scope 1 und 2), die globale Erwärmung auf «deutlich unter 2 °C» über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, im Zeitraum 2015–2021 übererfüllt.

Neue CO2-Strategie zur weiteren Reduktion der Emissionen

Die Geberit Gruppe steht für einen ambitionierten und umsetzungsorientierten Ansatz bei ihren Aktivitäten. Dies gilt auch für die neue CO2-Strategie. Kernelement ist die Integration der CO2-Strategie in sämtliche relevanten und bestehenden Geschäftsprozesse sowie die Behandlung der CO2-Emissionen als externe Kosten mittels eines internen CO2-Pricings. Damit soll die Verantwortung für die Reduktion des eigenen CO2-Fussabdrucks breit im Unternehmen abgestützt, in den täglichen Geschäftstätigkeiten übernommen und sichergestellt werden, dass die ergriffenen Massnahmen langfristig und nachhaltig wirken.

Die neue CO2-Strategie vereint somit die ökologische mit der ökonomischen Nachhaltigkeit und fokussiert auf kurz- und mittelfristige, realistische und messbare Ziele. Die CO2-Intensität soll dabei durchschnittlich um 5% jährlich sinken. Als Konsequenz werden langfristig bei Erreichen dieser kurz- und mittelfristigen Ziele die absoluten CO2-Emissionen auf 136 000 Tonnen im Jahr 2035 reduziert. Gegenüber dem Vergleichsjahr 2015 wird sich der relative CO2-Ausstoss bis 2030 um 70% und bis 2035 um 80% reduzieren. Die anvisierte Reduktion (Scope 1 und 2) ist konform mit dem von der Science Based Targets Initiative (SBTi) formulierten Ziel, die globale Erwärmung auf «deutlich unter 2 °C» über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.

Kurz- und mittelfristige Ziele mit langfristiger Wirkung

(Index: 2015 = 100)

Kurz- und mittelfristige Ziele mit langfristiger Wirkung

Massnahmen Scope 1 und 2

Massnahmen Scope 1 und 2

Geberit setzt auf Transparenz und Verantwortungsübernahme. Das interne Reporting wird deutlich ausgebaut: Fortan werden Key-Performance-Indikatoren zu CO2-Emissionen in die regulären monatlichen Reporting- und Forecasting-Prozesse integriert. Neu wird die jährliche Zielerreichung der CO2-Reduktion als eines von fünf gleichgewichteten Kriterien in die Berechnung des Gruppenbonus integriert. Damit werden die jährlichen Emissions-Reduktionsziele für das gesamte Gruppenmanagement (rund 220 Führungskräfte) sowie für die Mitarbeitenden in der Schweiz (insgesamt 1 500 Mitarbeitende) mit einer Gewichtung von 20% bonusrelevant.

Eine neue Massnahme von zentraler Bedeutung stellt das interne CO2-Pricing dar. Einmal pro Jahr wird von der Konzernleitung im Rahmen des Budgets ein CO2-Referenzpreis definiert – für das Jahr 2022 60 EUR pro Tonne. Dieser orientiert sich am Preis des europäischen Handelssystems für CO2 (Emissions Trading System, ETS). Der interne CO2-Referenzpreis verkörpert die Referenzkosten für die Einsparung einer Tonne CO2. Projektbezogen wird ein impliziter CO2-Projektpreis mittels einer Wirtschaftlichkeitsrechnung berechnet, der als Entscheidungsgrundlage für Investitionen in Energie- beziehungsweise CO2-reduzierende Massnahmen dient. Je tiefer der CO2-Projektpreis, umso attraktiver ist ein Projekt, wobei der Preis für eine Projektumsetzung zwingend unter dem CO2-Referenzpreis liegen muss.

Zentrale Hebel der CO2-Strategie sind Massnahmen zur Energieeinsparung, Effizienzsteigerung und Energiebeschaffung in den Werken. Die entsprechenden Massnahmen werden mittels eines Masterplans Energie und eines rollierenden CO2-Forecastings der wesentlichen Werke umgesetzt. Der Anteil erneuerbarer Energien wird im gesamten Betrieb weiter ausgebaut, stets unter Berücksichtigung des internen CO2-Referenzpreises und der Wirtschaftlichkeit der geplanten Vorhaben. Hierzu stehen verschiedene Mittel zur Verfügung: Einkauf von Ökostrom hoher Qualität mittels Zertifikaten, langfristige Stromkaufvereinbarungen (Power Purchase Agreements, PPA) mit ausgewählten Anlagenbetreibern oder die Installation von eigenen Fotovoltaikanlagen auf den Dächern der Produktionswerke zur Erzeugung von Strom für den Eigenbedarf. Für 2022 ist geplant, den Zukauf von Ökostrom noch mehr zu erhöhen, von 85 GWh im Jahr 2021 um weitere 20 GWh im Jahr 2022 (Vorjahr +17 GWh).

Im Keramikbereich, der rund zwei Drittel des gesamten CO2-Ausstosses von Geberit verursacht, bestehen entsprechend die grössten strukturellen Einsparpotenziale. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der Reduktion der Ausschussraten. Weiter optimiert werden der Brennprozess und die Verwendung der dabei entstehenden Abwärme. Diese kann für andere Prozessschritte genutzt werden, so zum Beispiel für die Trocknung der gegossenen Keramiken. Zudem wurden Projekte lanciert, um langfristig Möglichkeiten des Umstiegs auf nachhaltige Energieträger wie zum Beispiel Wasserstoff zu prüfen sowie den Keramikausschuss systematisch wiederzuverwenden.

Massnahmen Scope 3: Ecodesign als Schlüssel

Massnahmen Scope 3: Ecodesign als Schlüssel

Geberit trägt auch zur Verminderung von Scope-3-Emissionen bei. Der dabei verfolgte Ansatz heisst Ecodesign und beruht auf einer kontinuierlichen Verbesserung des Produktdesigns. Bereits seit 2007 werden alle Produkte konsequent nach diesem Prinzip entwickelt. Jedes Produkt wird über den gesamten Lebenszyklus betrachtet und muss in ökologischer Hinsicht besser sein als sein Vorgänger – ohne Einbussen bei der Qualität, Funktionalität oder Langlebigkeit. Bezogen auf die einzelnen Bereiche in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette zielen die geplanten Massnahmen auf folgende Verbesserungen:

  • Reduktion der eingesetzten Materialmengen
  • Erhöhung des Anteils an rezykliertem Material
  • Vereinfachung der Zerlegbarkeit und Rezyklierbarkeit der Produkte und ihrer Bestandteile
  • Sicherstellung hoher Langlebigkeit und Reparierbarkeit
  • Erhöhung der Energieeffizienz der Produkte
  • Reduktion des Wasserverbrauchs in der Nutzungsphase
  • Reduktion des Verpackungsmaterials
  • Optimierung der Transportwege und der Auslastung der Transportgefässe

Massnahmen zur Reduktion des CO2-Ausstosses im Überblick

Massnahmen zur Reduktion des CO2-Ausstosses im Überblick