Geschäftsbericht 2021

Geschäftsbericht 2021

en

Produktion

Effizienter Produktionsverbund

Der Produktionsverbund der Geberit Gruppe umfasste Ende des Berichtsjahrs 26 Werke, davon 22 in Europa, zwei in den USA und je eines in China und in Indien. Die Aktivitäten von drei kleineren Werkstandorten wurden wegen fehlender kritischer Grösse und zum Teil schlechter logistischer Anbindung in andere, grössere Standorte integriert.

  • In China wurden die Produktionskapazitäten am Standort Shanghai erweitert und in der Folge der Grossteil der Aktivitäten des Werks in Daishan nach Shanghai überführt und dort integriert. Die restlichen in Daishan für den europäischen Markt gefertigten Produkte wurden nach Ruše (SI) und Ozorków (PL) verlagert.
  • In den USA wurden im Rahmen einer Fokussierung der Aktivitäten die Montagetätigkeiten am Standort Michigan City (Indiana) und die Giessprozesse am Standort Milwaukee (Wisconsin) konzentriert. Ein Teil der Prozesse des aufgegebenen Standorts Elyria (Ohio) wurde an Dritte vergeben, um von moderneren Verfahren profitieren zu können.
  • Die Aktivitäten des auf die Herstellung von Acrylbadewannen spezialisierten Werks in Dymer (UA) wurden an den Standort Ozorków (PL) verlagert.

Nach Art der zu verarbeitenden Materialien und der Produktionstechnologien sind die 26 Werke in drei organisatorische Bereiche gegliedert:

  • Keramik (10 Werke)
  • Kunststoff und Metall (11 Werke)
  • Verbundwerkstoffe und Metall (5 Werke)

Die Produktivität des Produktionsverbunds nahm im Berichtsjahr um 5,9% zu. Diese Steigerung ist im Wesentlichen auf vier Faktoren zurückzuführen: die fortgesetzte Optimierung von Organisation und Prozessabläufen, die Automatisierung einzelner Fertigungsschritte, die Reduktion des Ausschusses bei der Keramikproduktion und die unterproportionale Zunahme des Personalbestands in nicht produzierenden Unternehmensbereichen.

Produktivität und Produktionsvolumen
2015–2021

(Index: 2014 = 100)

Produktivität und Produktionsvolumen

Realisierung von Grossprojekten bei gleichzeitiger Vollauslastung

Der unerwartet hohe Umsatz im Berichtsjahr stellte den gesamten Produktionsverbund vor grosse Herausforderungen. Dabei zeigten die Werke und ihre Mitarbeitenden erneut ihre hohe Leistungsfähigkeit und Flexibilität. So wurde an zahlreichen Standorten während Monaten in zusätzlichen Schichten gearbeitet, um die Auftragslast zu bewältigen. Erschwerend hinzu kam die gleichzeitige Knappheit diverser Rohstoffe. Trotz der starken Auslastung der Kapazitäten wurden wiederum zahlreiche Massnahmen und Projekte in die Wege geleitet, vorangetrieben oder zum Abschluss gebracht, um die Effizienz der Produktionsprozesse zu optimieren, die Kapazitäten zu erhöhen sowie die Energie- und Materialeffizienz zu steigern.

Industrialisierung der Keramikproduktion

Bei der Keramikproduktion wurde im Berichtsjahr die Umsetzung einer Spezialisierungsstrategie in Angriff genommen, die bereits in den Vorjahren entwickelt worden war. Parallel dazu wurde in zahlreichen Werken die Automatisierung von Produktionsprozessen vorangetrieben. Nachfolgend eine kurze Beschreibung der wichtigsten Projekte:

  • Die meisten Keramikwerke werden sich in Zukunft auf die Herstellung von einigen wenigen Produkttypen fokussieren, von denen allerdings sehr grosse Stückzahlen gefragt sind. So sollen beispielsweise im Werk Ekenäs (FI) Waschtische und wandhängende WCs gefertigt werden. Mit der Inbetriebnahme neuer und leistungsfähiger Produktionsanlagen, die diese Spezialisierungsstrategie unterstützen, wurde im Berichtsjahr an mehreren Produktionsstandorten begonnen.
  • In nahezu allen Keramikwerken wurden grosse Fortschritte bei der Automatisierung einzelner Prozessschritte realisiert. So wurde in Koło (PL) eine neue, hoch automatisierte Druckgussanlage für die Waschtischproduktion in Betrieb genommen, in Carregado (PT) und Haldensleben (DE) wurde damit begonnen, den arbeitsintensiven Glasierungsprozess zu automatisieren, und in Ekenäs (FI) wurde in zusätzliche, hoch automatisierte Produktionskapazitäten für wandhängende WCs investiert.

Zusätzliche Kapazitäten in den Kunststoff und Metall verarbeitenden Werken zur Bewältigung des Umsatzwachstums

Auch in den Kunststoff und Metall verarbeitenden Werken wurden grosse Anstrengungen unternommen, um zum einen die kurz-, mittel- und langfristig benötigten zusätzlichen Kapazitäten rechtzeitig aufzubauen und zum andern die Effizienz der bestehenden Anlagen und Prozesse weiter zu verbessern. Auch hier ein Einblick in die bedeutendsten Vorhaben:

  • Das erfreuliche Wachstum der Duofix Installationselemente für Unterputzspülkästen erfordert eine Erweiterung der Produktionskapazitäten im sächsischen Werk in Lichtenstein (DE). Aus diesem Grund wurden im Berichtsjahr alle notwendigen Vorkehrungen für einen Ausbau des Werks um rund 10 000 m2 getroffen. Bereits im März 2022 soll der Spatenstich für ein neues Verwaltungs- und Technikgebäude erfolgen und wenig später auch der Bau einer zusätzlichen Werk- und Logistikhalle in Angriff genommen werden.
  • Auch am Standort Pfullendorf (DE) hat der Ausbau von Produktionskapazitäten für Unterputzspülkästen höchste Priorität. Zum einen wurden die Planungen zur baulichen Erweiterung des Werks vorangetrieben und zum anderen wurde eine zusätzliche Produktionslinie für die Fertigung von Unterputzspülkästen in Betrieb genommen. Auch die vollautomatische Produktion des neuen Universal-Spülventils für sämtliche Unterputzspülkästen wurde weiter hochgefahren.
  • Das Werk in Ruše (SI) nahm im Berichtsjahr die Herstellung von Spültanks und Ventilen für die Keramikspülkästen auf, die in den nordeuropäischen Ländern verkauft werden; die Spültechnik inklusive Spültank aus Kunststoff wurde bis anhin von Dritten bezogen.
  • Am Standort Rapperswil-Jona (CH) wurden die im Vorjahr aufgebauten Kapazitäten für die Grossserienproduktion der Pressfittings für das neue Rohrleitungssystem FlowFit planmässig erweitert. Darüber hinaus wurden am gleichen Standort Kapazitäten für die Betätigungsplatten und die Montage des Dusch-WCs AquaClean Mera signifikant ausgebaut.

Prinzip der Fliessfertigung als Richtschnur

Alle Geberit Werke zeichnen sich durch ihre kontinuierliche Erneuerungsfähigkeit aus. Trotz der Vielfalt der eingesetzten Materialien und Fertigungstechnologien ist die Stossrichtung einheitlich festgelegt: Alle Verbesserungsmassnahmen orientieren sich, wenn immer sinnvoll, am Prinzip der Fliessfertigung. Auf diese Weise werden maximale Effizienz und Flexibilität angestrebt, die sich in einer zuverlässigen, zeitnahen Belieferung der Kunden und in der Einsparung wichtiger Ressourcen wie Arbeitszeit und Material niederschlagen. Die Eckwerte der Fliessfertigung sind im Geberit Produktionssystem (GPS) 2.0 zusammengefasst. GPS 2.0 ist der Kompass für die Produktionsprozesse, in dem die Prinzipien für eine effiziente Fertigung zusammengefasst sind.

Umweltmanagement in der Produktion

Wie vorgängig beschrieben, zielen die kontinuierlichen Verbesserungsmassnahmen in den Werken auf Effizienzsteigerung durch Ressourceneinsparung. Durch GPS 2.0 ist sichergestellt, dass dabei auch die Ziele einer kontinuierlichen Verbesserung der Nachhaltigkeit berücksichtigt werden.