Ausblick 2023
Anhaltende Unsicherheiten
Die anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten und makroökonomischen Risiken machen einen Ausblick sehr schwierig. Es wird insgesamt ein anspruchsvolles Umfeld für die Bauindustrie im Jahr 2023 erwartet. Die spezifischen Herausforderungen für die Sanitärindustrie ergeben sich aus:
- potenziellen Nachwirkungen der Vorzieheffekte aus dem COVID-19-bedingten Home-Improvement-Trend der letzten Jahre,
- der rekordhohen Inflation und höheren Zinsen, sowie
- der temporären Verschiebung in einigen europäischen Ländern von Sanitär- zu Heizungslösungen, hauptsächlich zu Wärmepumpen.
Positive Einflussfaktoren für die Sanitärindustrie ergeben sich aus:
- dem grundsätzlichen Bedarf an Renovierungen und Neubauten im Wohnungsbau in verschiedenen europäischen Märkten, beispielsweise in Deutschland,
- dem strukturellen Trend zu höherwertigen Sanitärstandards, und
- dem positiven Marktumfeld in mehreren aussereuropäischen Ländern wie beispielsweise Indien oder der Golfregion.
Währungen, Kosteninflation
Schwankungen beim Schweizer Franken im Vergleich mit anderen wichtigen Währungen der Geberit Gruppe werden Umsatz und Ergebnisse weiterhin beeinflussen. Gewinne oder Verluste resultieren hauptsächlich aus der Umrechnung der lokalen Ergebnisse in Schweizer Franken (Translationseffekte). Generell haben Währungsschwankungen aufgrund der hohen natürlichen Währungsabsicherung aber keinen wesentlichen Einfluss auf die operativen Margen. Bei der natürlichen Währungsabsicherung wird darauf geachtet, dass in den verschiedenen Währungen die Kosten im gleichen Verhältnis anfallen wie Umsätze erwirtschaftet werden. Bezüglich Auswirkungen von allfälligen Fremdwährungseinflüssen sei auf die Ausführungen und die Sensitivitätsanalyse im Abschnitt Management von Währungsrisiken verwiesen.
Auf der Kostenseite dürften sich die für Geberit relevanten Rohmaterialpreise im ersten Quartal 2023 gegenüber dem sehr hohen Niveau des vierten Quartals 2022 seitwärts bewegen und die Lohninflation im Gesamtjahr 2023 5% bis 6% betragen. Aufgrund der hohen Volatilität und Unsicherheiten wird auf eine Aussage zur Entwicklung der Energiepreise verzichtet.
Geberit
Vor dem Hintergrund des sehr herausfordernden Marktumfelds hat die Unternehmensleitung zwei Leitprinzipien für das Jahr 2023 definiert: 1) strategische Stabilität und 2) operative Flexibilität. Damit sollen die Unsicherheiten in Bezug auf die Volumenentwicklung bewältigt werden, ohne das mittelfristige Potenzial von Geberit zu beeinträchtigen. Kurzfristige Herausforderungen in Bezug auf das Volumen ergeben sich vor allem aus den immer noch vorhandenen, aber deutlich reduzierten Überbeständen in den Lägern des Grosshandels. Übergeordnetes Ziel ist es auch im kommenden Jahr und unabhängig vom herrschenden Marktumfeld, in allen Märkten überzeugende Leistungen zu erbringen und wie in den Vorjahren weitere Marktanteile zu gewinnen. Dabei sollen die in den letzten Jahren neu eingeführten Produkte, die fokussierte Bearbeitung von Märkten, in denen Geberit Produkte oder Technologien noch untervertreten sind, sowie der weitere Ausbau des Dusch-WC-Geschäfts wichtige Beiträge leisten. Entsprechend der Geberit Strategie sollen parallel dazu die Geschäftsprozesse kontinuierlich optimiert und auch 2023 weiterhin hohe Margen und ein starker Free Cashflow erzielt werden. Basierend auf dem über die letzten Jahrzehnte aufgebauten, starken Fundament soll zudem die Nachhaltigkeitsperformance kontinuierlich verbessert werden.
Verwaltungsrat und Konzernleitung sind überzeugt, für die aktuellen und bevorstehenden Chancen und Herausforderungen sehr gut gerüstet und positioniert zu sein. Die Möglichkeiten, welche die Kombination von technischem Know-how im Bereich der Sanitärtechnik «hinter der Wand» und der Designkompetenz «vor der Wand» bietet, sollen weiterhin dezidiert wahrgenommen werden. Ein Schwerpunkt wird im Jahr 2023 wiederum auf die weitere Umsetzung der Digitalisierungsstrategie gelegt. Wesentlich für unseren künftigen Erfolg sind die erfahrenen und hoch motivierten Mitarbeitenden, eine Reihe von Erfolg versprechenden und in den letzten Jahren eingeführten Produkten sowie Produktideen für die weitere Zukunft, die schlanke und marktorientierte Organisation, die etablierte und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Marktpartnern im Handel und im Handwerk sowie das weiterhin solide finanzielle Fundament der Gruppe.
Trotz erheblichen Unsicherheiten hegt das Management grosse Zuversicht bezüglich der Verfassung der Geberit Gruppe. Die Robustheit widerspiegelt sich nicht zuletzt in der sehr hohen Ausschüttung an die Aktionäre im Jahr 2022. Diese betrug rund CHF 1 Mrd., was gut 6% der Marktkapitalisierung von Geberit per 31. Dezember 2022 entspricht. Die Unternehmensleitung ist überzeugt, auch künftig die mittelfristigen Ziele eines durchschnittlichen jährlichen Nettoumsatzwachstums in lokalen Währungen von 4% bis 6% und einer durchschnittlichen EBITDA-Marge von 28% bis 30% erreichen zu können.