Geschäftsbericht 2022

Geschäftsbericht 2022

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Abfall (GRI 306)

Managementansatz Abfall

Die Entsorgung von Abfällen trug gemäss Betriebsökobilanz nur 1,4% zur gesamten Umweltbelastung bei. Die Vermeidung und Reduktion sowie der sichere Umgang mit Abfällen werden in den Werken im Rahmen des Umweltmanagements nach ISO 14001 vorangetrieben. Abfall wird so getrennt, dass möglichst viel dem Recycling und möglichst wenig der Verbrennung oder der Deponie zugeführt werden muss. Im Sinn einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft wird versucht, aus Abfallstoffen Wertstoffe für andere Prozesse, sogenannte Nebenprodukte, zu generieren.

Anfallender Abfall und Management der abfallbezogenen Auswirkungen (GRI 306-1 und GRI 306-2)

Abfälle entstehen entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Geberit: bei der Herstellung der eingekauften Rohstoffe, Halbfabrikate und Fertigprodukte, beim Transport, in der Produktion sowie bei der Installation und Nutzung bis hin zur Entsorgung der Produkte bei der Sanierung oder dem Rückbau eines Gebäudes.

Produktionsabfälle bei Lieferanten können von Geberit nur beschränkt beeinflusst werden. Im Rahmen des Verhaltenskodex für Lieferanten verpflichten sich diese u. a., die Abfallmengen zu reduzieren. Im Rahmen von Lieferantenbesuchen und Audits wird das Thema ebenfalls angesprochen. Verpackungsabfälle, die bei der Anlieferung von Rohstoffen und Halbfabrikaten in der Produktion und Logistik anfallen, können stärker beeinflusst werden. Durch Lieferantenvereinbarungen kann bspw. sichergestellt werden, dass statt Einweggebinden wiederverwendbare Mehrweggebinde eingesetzt werden oder Silolieferungen anstelle von Sackware erfolgen.

In den Produktionswerken von Geberit werden Abfälle konsequent minimiert. Es gilt folgende Reihenfolge: Abfälle vermeiden und reduzieren, Abfälle trennen und wenn möglich intern oder extern rezyklieren und falls dies nicht möglich ist, Abfälle in einer Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) thermisch verwerten oder in einer Inertstoffdeponie entsorgen. Wenn immer möglich, werden Sonderabfälle, die speziell entsorgt und behandelt werden müssen, vermieden. Gleiches gilt für Abfälle, die in eine Reaktordeponie entsorgt werden müssen. Im Sinn einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft wird versucht, aus Abfallstoffen Wertstoffe für andere Prozesse, sogenannte Nebenprodukte, zu generieren. Die anfallende Art und Menge an Abfällen hängen stark mit den jeweiligen Produktionsprozessen zusammen. Die wichtigsten Produktionsprozesse bei Geberit umfassen:

  1. Kunststoffverarbeitung (Spritzgiessen, Blasformen, Extrudieren): Hier entstehen vor allem Kunststoffabfälle, die zu nahezu 100% intern (entweder direkt an der Maschine oder über eine dezentrale Mühle) aufgearbeitet und wiederverwertet werden können. Der intern wiederverwertbare Anteil schwankt je nach Herstellungsprozess, siehe GRI 301-2.
  2. Metallverarbeitung (Biegen, Stanzen, Bohren, Schweissen, Umformen): Hier entstehen vor allem Metallabfälle, die extern rezykliert und wiederverwertet werden können. Zudem fallen typische Abfälle aus der Metallverarbeitung wie Schmier- und Maschinenöle sowie Emulsionen an.
  3. Badmöbelherstellung: Hier entstehen vor allem Holzabfälle, welche extern rezykliert werden können.
  4. Keramikherstellung: Hier entstehen gewichtsmässig die grössten Abfallmengen. Dies sind vor allem gebrannte Keramikabfälle, mineralische Schlämme (aus der Abwasserreinigung) sowie Gips (aus verbrauchten Keramikformen). Nebst der Absicht, die Menge durch eine effiziente und stabile Prozessführung tief zu halten, werden auch Möglichkeiten gesucht, die Abfälle intern oder extern wiederzuverwerten. Es laufen Versuche, gebrannte Keramikabfälle extern einzumahlen und dann wieder zurück in den Produktionsprozess zu führen. Hinsichtlich externen Recyclings können gebrannte Keramikabfälle in der Ziegelproduktion oder im Strassenbau weiterverwertet werden. Eine weitere Möglichkeit bietet der Ersatz bestehender konventioneller Gipsgussanlagen durch moderne Druckgussanlagen, wie dies bspw. bereits in Koło, Włocławek (PL) und Slavuta (UA) umgesetzt wurde. Dies erhöht die Effizienz, verbessert die Ergonomie, reduziert den Rohstoffverbrauch und auch die anfallenden Gipsabfälle. 2022 konnten zudem 6 900 t Gips (Vorjahr 7 200 t) als Nebenprodukt zur Weiterverwendung an die Zementindustrie geliefert werden, was die Abfallmengen für die Deponie entsprechend reduzierte.

Geberit ist bestrebt, auch die Verpackungsabfälle für Kunden zu minimieren, siehe GRI 301-3.

Baustellenabfälle sind Abfälle, die bei der Installation und Verarbeitung der Produkte anfallen. Abgesehen von der Produktverpackung sind dies typischerweise Rohrabschnitte bei der Montage von Trink- und Abwasserrohren, Schutzkappen von Fittings und Rohren, die vor der Montage entfernt werden müssen, Verpressindikatoren, die beim Verpressen von Fittings abfallen, verschiedene Bauschutzteile, die nach dem Verfliesen entfernt werden oder Abschnitte von GIS-Profilen oder Gips-Paneelen bei der Vorwandinstallation. Diese Abfälle werden entweder vom Installateur oder über das lokale Baustellenabfallmanagement entsorgt. Seit 2021 bietet Geberit zudem im Rahmen der Einführung des Versorgungssystems Geberit FlowFit die Möglichkeit, Schutzkappen von Trinkwasserfittings und -rohren zur Wiederverwertung einem Recyclingpartner von Geberit zurückzusenden. Je nach Sauberkeit dieser Abfälle können daraus neue Schutzkappen oder andere Produkte hergestellt werden.

Während der Nutzung der Produkte fallen nur geringe Abfallmengen an. Dies, weil Geberit Produkte eine sehr lange Lebensdauer aufweisen, mehrheitlich wartungsarm sind und sich im Fall eines Defektes leicht reparieren lassen. Zudem sind sie für den Endkunden einfach zu reinigen, was den Reinigungsaufwand und den Einsatz von Reinigungsmitteln reduziert. Abfälle sind bspw. verbrauchte Aktivkohlefilter, Batterien, Dichtungen oder defekte Komponenten. Bei den Ersatzteilen hat Geberit eine sehr grosse Auswahl, hohe Rückwärtskompatibilität sowie für einen bedeutenden Teil des Sortiments eine Verfügbarkeit von bis zu 25 Jahren. Ab 2023 wird die Ersatzteilverfügbarkeit ausgeweitet und bei Unterputzspülkästen von 25 auf 50 Jahre erhöht sowie für Keramik-Produkte (ohne Sitz und Deckel) neu eine lebenslange Garantie gewährleistet. Dies ermöglicht, die Langlebigkeit und Funktionsfähigkeit der Produkte zu gewährleisten und gleichzeitig Ressourcen zu schonen.

Wird eine Sanitärinstallation oder ein Bad renoviert oder zurückgebaut, entstehen ebenfalls Abfälle. Bedingt durch die Langlebigkeit der Produkte von bis zu 50 Jahren sind diese oft verschmutzt oder verkalkt (z. B. WC-Keramik, Abwasser- und Trinkwasserrohre) oder mit anderen Gebäudeteilen verbunden (z. B. verflieste Vorwand, einbetonierte Abwassersysteme). Daraus ergibt sich eine erschwerte Rezyklierbarkeit. Die Rücknahme von Elektroaltgeräten wie Werkzeugen, elektronischen Waschtischarmaturen und Steuerungen, Dusch-WCs oder anderen elektronischen Komponenten ist im Rahmen der WEEE-Richtlinie (Waste Electrical and Electronic Equipment) geregelt. Im Rahmen des Ecodesigns wird ausserdem darauf geachtet, dass Geberit Produkte einfach trenn- und rezyklierbar sowie Werkstoffe klar gekennzeichnet sind.

Abfallaufkommen (GRI 306-3, GRI 306-4, GRI 306-5)

Die Gesamtmenge an Abfällen (inklusive Recycling) lag 2022 bei insgesamt 67 554 t (Vorjahr 74 989 t). 16,4% der Abfälle gelangten in die Entsorgung und 83,6% (Vorjahr 84,0%) der Abfälle ins externe Recycling. In dieser Gesamtmenge enthalten sind 1 359 t (Vorjahr 1 259 t) Sonderabfälle, wovon 47,0% (Vorjahr 46,5%) in die Sonderabfallverbrennung gelangten und 53,0% (Vorjahr 53,5%) rezykliert werden konnten.

Die Reduktion und der sichere Umgang mit Abfällen wird in den Werken im Rahmen des Umweltmanagements nach ISO 14001 vorangetrieben. Alle Abfälle werden bei Geberit von lizenzierten Entsorgern abgenommen und verwertet und im Rahmen von externen Audits werden diese besucht und überprüft.

Kennzahlen zum Abfall nach Kategorien finden sich unter Kennzahlen Nachhaltigkeit > Umwelt.