Geschäftsbericht 2022

Geschäftsbericht 2022

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Panel Statement

Glaubwürdiger Dialog und kontinuierliche Fortschritte des Unternehmens

Die Mitglieder des Stakeholderpanels schätzen den Austausch mit Geberit. Der Dialog, welcher bereits zum sechsten Mal durchgeführt wurde, ermöglicht es, die Fortschritte bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie über die Jahre zu verfolgen wie auch Herausforderungen offen anzusprechen und Empfehlungen zu möglichen Verbesserungen vorzuschlagen.

Seit der Initiierung des Stakeholderpanels im Jahr 2012 hat sich die Nachhaltigkeitsleistung von Geberit kontinuierlich verbessert und das Unternehmen wird von den Panelmitgliedern als «Macher» wahrgenommen. Insbesondere die neue CO2-Strategie von Geberit wird als vorbildlich angesehen: Das Unternehmen setzt sich konkrete, kurz- und mittelfristige Ziele, deren Umsetzung verbindlich in die Geschäftsplanung integriert wird. Um langfristig Netto-Null-Klimaziele erreichen zu können, empfiehlt das Panel einen klaren Fokus auf die Produktentwicklung und Innovationen.

Als Unternehmen im Bereich der Sanitärtechnik leistet Geberit einen wichtigen Beitrag zur Hygiene und Gesundheit der Gesellschaft. Die Kommunikation über den Beitrag des Unternehmens zu den vier UN-Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, nämlich 6, 8, 9 und 11, könnte aus Sicht des Panels noch verstärkt werden.

Orientierung der wesentlichen Themen an ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen

Die Panelteilnehmenden begrüssen die neue, kompakte Darstellung der wesentlichen Themen und die enge Anlehnung an die Unternehmensstrategie von Geberit. Die Wesentlichkeitsanalyse soll helfen, relevante Themen zu identifizieren, bei denen die ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen der Geschäftstätigkeit von Geberit signifikant sind. Für die Panelmitglieder geht es dabei vor allem um den geleisteten Mehrwert für Umwelt und Gesellschaft. In diesem Zusammenhang sind sich die Panelmitglieder einig, dass die Entwicklung von innovativen, qualitativ und designmässig hochwertigen sowie langlebigen Sanitärprodukten wie auch die Ressourceneffizienz bei der Produktion und im Gebrauch im Zentrum stehen müssen. Die übrigen von Geberit genannten Themen in der Dimension Umwelt sind ebenfalls von höchster Priorität. Bei den Themen Wasser, Energie und CO2 ist es zudem wichtig, den Zusammenhang der verschiedenen Themen klar aufzuzeigen.

Einige der Themen, wie zum Beispiel Compliance & Governance, sind aus Kunden- und Investorensicht sehr wichtig und sollten deshalb in der Wesentlichkeitsanalyse erwähnt werden, auch wenn sie als selbstverständlich erscheinen. Themen, die die Mitarbeitenden betreffen, sind wichtig und dürfen bei der Priorisierung nicht vergessen gehen. Das Thema «wirtschaftliche Leistung» hat unter den Panelteilnehmenden eine kontroverse Diskussion ausgelöst. Profit und Wachstum sind eine wichtige Geschäftsgrundlage; diese sollten aber im Einklang mit der Nachhaltigkeitsstrategie stehen und einen Mehrwert für Umwelt und Gesellschaft kreieren.

CO2-Strategie

Die neue CO2-Strategie von Geberit fokussiert auf konkrete Massnahmen mit einem mittelfristigen Zeithorizont. Als vorbildlich werden die durchdachten Mechanismen rund um den internen CO2-Preis sowie die verbindliche Integration von CO2-Emissionskriterien in die operative Unternehmensplanung und in die Anreizsysteme für das Management und Teile der Belegschaft (Bonusrelevanz) gesehen.

Für die Panelmitglieder sind die relativen, auf den Umsatz bezogenen CO2-Emissionen zur Steuerung des Unternehmens in Ordnung, jedoch muss damit auch eine absolute Reduktion der CO2-Emissionen ersichtlich sein, um Netto-Null gemäss den Zielen des Pariser Abkommens und der Science-Based Targets Initiative zu erreichen. Um dies aus eigener Kraft zu erreichen, sind technologischer Fortschritt und Innovationen zentral. Das Panel weist darauf hin, dass «herkömmliche» CO2-Kompensationen in absehbarer Zukunft keine glaubwürdige Rolle mehr spielen können. In Anbetracht dessen sollte bei «nicht vermeidbaren» CO2-Emissionen der Fokus auf Negativemissionen gesetzt werden.

Um die CO2-Emissionen bei der Keramikproduktion weiter zu reduzieren, werden neben der Reduktion des Energieverbrauchs beim Brennprozess Innovationen wie die Wiederverwendung von Keramik vorgeschlagen. Zudem könnte anstelle der verwendeten Zielgrösse «CO2-Emissionen pro kg Keramik» die Zielgrösse «CO2-Emissionen pro WC-Einheit» als Indikator verwendet und auf den Verkaufsartikeln ausgewiesen werden.

Diversität und Inklusion

Um innerhalb des Unternehmens sowie bei den Zulieferern die Beschäftigung von physisch und psychisch beeinträchtigten Personen voranzutreiben, wird die Zusammenarbeit mit Fachpersonen beziehungsweise Organisationen empfohlen, die auf die Schaffung von integrativen Arbeitsplätzen spezialisiert sind.

Im Dialog wird klar, dass die Erhöhung der Anzahl von weiblichen Mitarbeitenden in den technikdominierten Branchen trotz verschiedener Anstrengungen nach wie vor eine grosse Herausforderung darstellt. Das Panel diskutiert, dass Ansatzpunkte zur Rekrutierung von Frauen frühzeitig angedacht werden müssen, sei es bei der Berufsbildung in den MINT-Fächern oder auch durch die gezielte Ansprache bei offenen Stellen. Zudem wären Veränderungen insbesondere auf den höchsten Management-Ebenen (CEO-1) relevant und diese müssen «von ganz oben» initiiert werden. Die ganzheitliche Vision von Geberit und der Fokus auf Nachhaltigkeit können helfen, Frauen anzusprechen und als Mitarbeitende zu gewinnen. Zudem sind Teilzeitangebote wichtig, um Frauen nicht strukturell auszuschliessen.

ESG-Governance und Schlussbemerkungen

Die Panelmitglieder bedanken sich für den offenen, vertrauensbildenden und konstruktiven Dialog. Damit Geberit auch in Zukunft die bevorstehenden Herausforderungen zukunftsorientiert meistern kann, ist es wichtig, das Thema Nachhaltigkeit auch explizit im Verwaltungsrat zu verankern. Aus Sicht des Panels braucht es dafür keinen VR-Nachhaltigkeitsausschuss; der Verwaltungsrat als Ganzes sollte Verantwortung übernehmen. Positiv ist, dass die Nachhaltigkeitsstrategie bei Geberit integriert gelebt und getragen wird. Die sechs Panelmitglieder wünschen dem Geberit-Management gutes Gelingen bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie und sind gerne bereit, auch in Zukunft als «Sparring Partner» Anregungen für die Transformation von Geberit zu geben.