Lochplatte sucht Paste
Wie effektiv ist ein Duschstrahl? Dafür eine Norm zu finden, erweist sich für die zuständige Normierungsorganisation als Herkulesaufgabe. Dann haben zwei Geberit Mitarbeiter die entscheidenden Geistesblitze.
Dieser Auftrag ist alles andere als alltäglich. Selbst für Markus Ott. Der Projektleiter im Sanitärlabor von Geberit sieht sich mit der Aufgabe konfrontiert, ein Messverfahren für die Reinigungswirkung des Wasserstrahls von Dusch-WCs zu entwickeln. Anforderung: Reproduzierbar und vergleichbar muss es sein. Und mehrheitsfähig. Denn verabschieden wird das Verfahren das Normkomitee der «International Electrotechnical Commission» (IEC). Hier nehmen neben Geberit auch japanische und spanische Sanitärunternehmen Einsitz.
Die Idee mit der Lochplatte
Markus Ott findet die Lösung mithilfe einer Lochplatte: Diese besteht aus einem Gitternetz, das mit einer Paste gefüllt und dann vom Duscharm ausgewaschen wird. Als Messkriterium zählt die Anzahl ausgespülter Löcher. Die Lochplatte wird vom Normkomitee einstimmig verabschiedet, bei der Paste sind die Meinungen allerdings geteilt.
Miso versus Senf
Die asiatischen Protagonisten schwören auf eine sojahaltige Miso-Paste, die westliche Fraktion beharrt für den Test auf handelsüblichem Senf. Mit der Suche nach einem Ausweg wird Markus Gantenbein, Leiter des Materiallabors bei Geberit, beauftragt.
Rezept nach Grossmutterart
Markus Gantenbein macht sich ans Werk – und er wird fündig. Eine Rezeptur aus Zitronensäure, Kalziumchlorid, Zellulose, Wasser und Pektin – einem Geliermittel, das Grossmutter schon zur Herstellung von Marmelade nutzte – scheint ihm kompromisswürdig. Die Paste hält der Prüfung aller Komitee-Mitglieder stand. Miso und Senf sind Geschichte.