Nicht Beruf, sondern Berufung
Wenn ein Produktmanager beim Mittagessen zu Stift und Papierserviette greift und begeistert ein WC skizziert, steht eines fest: Hier ist kein Beruf, sondern eine Berufung im Spiel.
Fabio Peyla, Produktmanager bei Geberit, verkörpert das vielseitige Profil dieser Position. Seit 2016 betreut er in der italienischen Vertriebsgesellschaft den Produktbereich Badezimmersysteme. Bei der Entwicklung des neuen WCs der Badserie Selnova Premium für den italienischen und britischen Markt kommt sein Flair für Industriedesign zum Zug.
«Es ging darum, den Geschmack der Kundschaft stilistisch zu interpretieren und in ein Produkt zu übersetzen», erklärt der Italiener. Seine Vision für das neue WC bringt er damals zu Papier.
Grundlage für Teamwork
Zusammen mit ersten Produktspezifikationen bildet diese Skizze die Grundlage für den Designprozess, wie Scott Derbyshire, Industriedesigner bei Geberit, erzählt. «Da wir das Produkt hauptsächlich für den italienischen Markt entwickelten, war Fabios Skizze sehr hilfreich», sagt er. «Wenn Produktmanager eine klare Vision, ein klares Verständnis davon haben, was ihr Markt braucht, kann man einige Optionen von Anfang an ausschliessen und kommt effizient voran.» Der grosse Rest ist dann Teamarbeit.
Mit Stift und Serviette
Den Gestaltungsprozess zu beschreiben, sei nicht einfach. Spontan nimmt Fabio Peyla einen Stift zur Hand und beginnt, auf einer Papierserviette zu skizzieren. Geometrische Flächen und geschwungene Linien, die langsam die Form eines WCs annehmen.
Begeistert spricht der Produktmanager von der Psychologie der Form, vom Spiel der Linien, vom delikaten Gleichgewicht der Kurven – Fachausdrücke, die unterstreichen, dass Produktdesign zwar nicht sein Beruf, aber mindestens eine Art Berufung ist.