Geschäftsbericht 2023

Geschäftsbericht 2023

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Wasser und Abwasser (GRI 303)

Managementansatz Wasser und Abwasser

Das Thema Wasser hat eine zentrale Bedeutung für Geberit. Die grösste Umweltleistung der Geberit Produkte liegt beim Wassersparen. Dies ist der grösste Hebel für einen Beitrag des Unternehmens zur nachhaltigen Entwicklung, zur Steigerung der Resilienz der Wassersysteme und zur indirekten Reduktion des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen. Die Risiken beim Thema Wasser sind für Geberit gering, da der eigene Wasserverbrauch im Vergleich zum Wasserverbrauch und zur Wassereinsparung durch die Produkte sehr klein ist. Chancen beim Thema Wasser ergeben sich für Geberit aus einer an vielen Orten lokal eingeschränkten Verfügbarkeit von Wasser als Folge des Klimawandels. Im Rahmen der periodisch durchgeführten Risikoanalysen im Global Risk Report 2024 des World Economic Forums (WEF) gehört Wasserknappheit (als wesentlicher Teil des Themas «Krisen bei natürlichen Ressourcen») zu den zehn globalen Risiken mit grösster Bedeutung in den nächsten zehn Jahren. Dieser Trend beeinflusst die Entwicklung von Sanitärtechnik. Wassersparende und ressourceneffiziente Produkte werden an Bedeutung gewinnen. Geberit nutzt diese Möglichkeit, um der weltweit steigenden Nachfrage nach wassersparenden Produkten gerecht zu werden und zu einem schonenderen Umgang mit Wasser beizutragen.

Gemäss einer Modellrechnung konnten mit allen Geberit 2-Mengen- und Spül-Stopp-Spülkästen, die seit 1998 traditionelle Spülsysteme (9 Liter Vollmenge) ersetzt haben, bis heute rund 34 940 Mio. m3 Wasser eingespart werden. Allein im Jahr 2023 betrug die Einsparung 2 940 Mio. m3. Seit 2016 legt Geberit seine detaillierte Wasserbilanz im Rahmen des CDP Water Program (Carbon Disclosure Project) offen. Für weitere Informationen siehe Produktmanagement und Innovation.

Umgang mit Wasser und Verwendung von Wasser (GRI 303-3, GRI 303-5)

Der Wasserfussabdruck wird entlang der Wertschöpfungskette von Geberit berechnet. Er zeigt, dass nahezu 100% des Wasserverbrauchs auf die Nutzung der Produkte entfallen, während die Herstellung der Produkte bei Geberit für weniger als 0,1% des Wasserverbrauchs verantwortlich ist.

Ein ähnliches Bild zeigt die Betriebsökobilanz – auch dort spielt die Umweltbelastung durch den Verbrauch von Wasser und die anschliessende Abwasserreinigung mit einem Anteil von 0,5% der Gesamtbelastung eine untergeordnete Rolle. Dennoch optimiert Geberit stets auch den eigenen Wasserverbrauch. Dazu gehören Massnahmen wie die Wiederverwendung von Wasser in Labors und im Produktionsprozess. Der grösste Anteil des Wasserverbrauchs entfällt auf die Keramikherstellung. Der Wasserverbrauch bezogen auf die hergestellte Keramikmenge (l Wasser/kg Keramik) erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 11,7% und betrug 7,1 l/kg. Gegenüber 2015 konnte diese Kennzahl um 0,5% gesenkt werden.

Insgesamt konnte der Wasserverbrauch bei der Produktion weiter reduziert werden und betrug im Berichtsjahr 850 178 m3 (Vorjahr 908 407 m3). Er teilt sich auf in Trink- (31,4%), Brunnen- (44,4%), See- und Fluss- (23,4%) sowie Regenwasser (0,8%). Zum Risikomanagement von Geberit gehört ein Monitoring, inwiefern Standorte einem Wasserrisiko ausgesetzt sind. Gemäss dem aktuellen Wasserrisiko-Atlas des World Resources Institute (WRI) liegen die Produktionsstandorte in Gaeta (IT), Koło (PL), Ozorków (PL), Michigan City (USA), Shanghai (CN) und Pune (IN), die 19% des gesamten Wasserverbrauchs von Geberit in der Produktion ausmachen, in Gebieten mit hohem bzw. sehr hohem Wasserstress. Kennzahlen zum Wasserverbrauch nach Quellen finden sich unter Kennzahlen Nachhaltigkeit > Umwelt.

Wasserentnahme und Wasserverbrauch (GRI 303-1)

Rund 80% des Wasserverbrauchs der Produktion entfallen auf die Herstellung der Sanitärkeramik. Das Wasser wird für die Zubereitung der keramischen Masse und der Glasur wie auch für die Reinigung der Formen und Systeme benötigt. Im Durchschnitt werden dafür 7,1 l Wasser/kg Keramik eingesetzt. Bei der Keramikherstellung werden 5 bis 10% des verbrauchten Wassers intern wiederverwendet, was 2023 einer Menge von insgesamt rund 68 300 m3 entsprach.

Ein weiterer grosser Verbraucher ist das Geberit Sanitärlabor in Rapperswil-Jona (CH), wo neu entwickelte Produkte geprüft werden. Für die Tests wurden 85 026 m3 Wasser benötigt. Nur etwa 1,6% davon ist Frischwasser. Die restlichen 98,4% können über das geschlossene Kreislaufsystem wiederverwendet werden.

Weitere wasserverbrauchende Prozesse sind die Dampfschäumung von expandierendem Polystyrol (EPS), Reinigungsarbeiten, die Pulverbeschichtung sowie das Sanitärwasser für WCs und Waschräume der Mitarbeitenden.

Rund 75% des entnommenen Wassers fallen als Abwasser in unterschiedlicher Qualität an, siehe GRI 303-4. Die restlichen 25% verdunsten in die Atmosphäre, entweder durch Kühlprozesse oder beim Trocknen der Gipsformen und Keramikrohlinge.

Umgang mit Abwasser (GRI 303-2)

Alles anfallende Prozessabwasser und häusliche Abwasser wird aufbereitet. Das Prozessabwasser kann anorganische Stoffe (z. B. mineralische Rohstoffe) enthalten. Es wird zweistufig durch Sedimentation und Filtration gereinigt, bevor es schliesslich in die öffentliche Kanalisation oder in ein oberirdisches Gewässer gelangt. Nur wenige Prozesse bei Geberit (z. B. Pulverbeschichtung, Galvanik und Reinigung von Metallfittings) verursachen stärker belastetes Abwasser. Dieses wird in einer eigenen Reinigungsstufe behandelt und anschliessend in die öffentliche Kanalisation eingeleitet.

Abwasser (GRI 303-4)

Die Abwassermengen lagen 2023 bei 645 851 m3 (Vorjahr 673 330 m3). Dabei machte Prozessabwasser aus der Fertigung von Sanitärkeramik mit 72,3% den grössten Anteil aus. Eine weitere wichtige Fraktion ist häusliches Abwasser (25,7%), das in die kommunale Abwasserreinigung gelangte oder vorbehandelt in einen Vorfluter eingeleitet wurde. Das übrige Abwasser (2,0%), das vorbehandelt in eine kommunale Abwasserreinigung gelangte, ist von untergeordneter Bedeutung. Eine Wiederverwendung von Abwasser durch externe Firmen fand nicht statt. Kennzahlen zum Abwasser finden sich unter Kennzahlen Nachhaltigkeit > Umwelt.